Auf Reisen

Unsere Reise hat begonnen. Fünf Wochen durch Frankreich und die Schweiz. Fünf Wochen! Unglaublich.

Gestern arbeiteten wir noch bis in den Abend an dem kniffligen 3D-Puzzle „Koffer packen“. Denn der Stauraum in unserem Corsa ist arg beschränkt und das Aus- und wieder Einräumen an den verschiedenen Stationen der Reise soll ja leicht von der Hand gehen.

Frida ahnte schon was und wurde in den letzten Tagen immer aufgeregter. Jetzt liegt sie in ihrem Körbchen auf dem Rücksitz und schläft tief und fest.


Reims

Wir sind in Reims, der Stadt, in der eintausend Jahre lang die französischen Könige gekrönt wurden. Napoleon hat das Ganze nach Paris verlegt. Deswegen werden die Präsidenten heute dort gekrönt.

Unser kleines, praktisches Appartement liegt sehr günstig, denn wir können zu Fuß in die Stadt gehen, während unser Auto in der Tiefgarage wartet. Das ist nützlich, denn eine so alte Stadt wie Reims hat nicht viel für Autos übrig. Zusätzlich ist das Appartement sehr sicher: Um hinein zu kommen brauchen wir zwei Transponder und einen Schlüssel. Selten kam ich mir so behütet vor.

Wir sind gestern ohne große Planung kreuz und quer durch die Stadt geschlendert. Das funktionierte überraschend gut. Sie ist zwar nicht klein, aber übersichtlich und man kann sie hervorragend zu Fuß entdecken. Heute waren wir nach der ersten Orientierungsphase etwas planvoller unterwegs.

Mit unserem Loulou (so heißt der Spitz hier) erregen wir lustigerweise immer wieder Aufmerksamkeit. Vor allem Kinder möchten sich gerne von ihr Abschlabbern lassen. Aber auch Erwachsene finden sie niedlich… wenn sie nicht gerade ihre wilden fünf Minuten hat. Daran werden wir noch arbeiten müssen. Reisen mit Hund ist jedenfalls kommunikativer als ohne.

Hat aber auch seine Tücken. Denn Champagner kann man nicht wie Wein einfach so beim Winzer verkosten, sondern muss dazu ein Ticket buchen um den Cave zu besichtigen. Anschließend wird ein Probierschluck serviert. Das hat zwar seinen Charme, ist aber mit Hund nicht möglich, da der nicht in den Keller darf.

Da Reims ohne Champagner natürlich nicht geht, suchten wir uns daher in einem Fachgeschäft auf gut Glück etwas aus. Trocken-fruchtig.

So könnten wir zum Abschluss heute Champagner trinken und Biscuit Rosé essen. Als Kulisse suchten wir uns dazu den Parc de la Patte d’Oie (Gänsefußpark) aus. Das war schön. Der Champagner war wirklich fruchtig, nur etwas viel Grapefruit. Und die Biscuit Rosé waren wie Biskuits halt so sind. Aber rosa.

Champagner in Reims

Kamikaze-Frida

Kaum hatte ich den Post über Reims verfasst und von der Terrasse alles für die Nacht rein geräumt, kam der Riesenschreck. Frida ist weg.

Spurlos verschwunden.

Das war eigentlich gar nicht möglich, denn die Terrasse befand sich im ersten Stock des Gebäudes auf dem Dach einer großen, begrünten Garagenanlage. Überall ging es drei Meter runter. An einer Seite war ein tieferliegender Fahrradschuppen angebaut.

Wir suchten einige Minuten erfolglos und sahen nur auf einer Mauer in der Verlängerung des Fahrradschuppens eine Katze hocken, die ganz unbeteiligt tat.

Da wir auf dem Dach keinen Erfolg hatten, gingen wir runter, um im Parterre zu suchen.

Vor der Eingangstür auf der anderen Seite des Gebäudes hockte dann ein kleines Häufchen Elend.

Frida.

Sie konnte kaum laufen, die hinteren Läufe gaben immer wieder nach.
Wir trugen sie in ihr Körbchen und untersuchten sie. Keine offenen Wunden. Brüche liessen sich auch nicht tasten. Sie war damit zwar kein Notfall, aber am nächsten Morgen fuhren wir mit ihr in die Tierklinik, um sie untersuchen zu lassen. Keine inneren Verletzungen, kein Erbrechen, keine Brüche, auch nicht auf dem Röntgenbild.

Sie hat Glück gehabt. Eine Woche Schmerzmittel und sie sollte wieder fit sein. Wenn nichts mit Sehnen, Muskeln oder so ist.

Im Nachhinein haben wir den Unfall so rekonstruiert: Frida sieht die Katze, springt – ohne zu bellen oder zu knurren – über die Pflanzkübel, die die Terrasse begrenzten auf das begrünte Dach. Immer der Katze nach, durch das Dachgrün, runter auf den Fahrradschuppen und auf die Mauer. Mit schrägen Dachziegeln. Und auch, wenn Frida manchmal glaubt so geschickt wie eine Katze zu sein, sie ist es nicht. Sie rutschte mit dem Po zuerst runter und knallte gute zwei Meter tiefer auf den Zement.

Saumur

Nachdem wir heute an einem sonnigen Sonntag Saumur entdeckt haben, können wir uns vorstellen die Stadt und die Gegend irgendwann einmal mit mehr Zeit kennen zu lernen.

Es liess sich alles mit einem kleinen Spaziergang erkunden, der von der Loire über den Place Saint-Pierre hoch zum Schloss den Panoramaweg entlang. Frida hielt gut mit. Sie trippelte hüftsteif neben uns her und hatte offensichtlich den Drang sich zu bewegen. Aber von rennen oder springen ist sie noch weit entfernt. Und die diversen Treppen wurde sie getragen. Einen Teil des Rückwegs auch. Aber es geht aufwärts mit ihr.

Und natürlich tranken wir in Saumur einen Saumur. Keinen ganz profanen, sondern die prickelnde Bio-Variante. Und auch nicht irgendwo, sondern auf dem Schloss.

Parallel zur Loire verläuft in Saumur der Thouet. Während die Loire in ihrem flachen Bett sehr schnell fließt, mäandriert der Thouet gemächlich durch die malerische Landschaft. Dazu zwitschern die Vögel und in den Bäumen rauscht es. Mehr Idylle geht nicht..


Ein Ort ohne Adresse

Heute ging es von Saumur aus gut drei Stunden durch das ländliche Frankreich auf die Île d’Oléron. Das Ziel unserer dritten Etappe hat keine Adresse, sondern GPS-Koordinaten.

Wir wurden freundlich begrüßt und warteten unter dem Sonnensegel in Ruhe einen kleinen Schauer ab. Dann ging es zum Strand. Erst den Feldweg entlang…

… dann über eine kleine Straße in den Chemin de la petite fortune

… über eine Düne…

… und schon waren wir am Strand.

Erster spontaner Eindruck von uns dreien: Wir haben eine neue Lieblingsinsel gefunden.


Île d’Oléron

Inzwischen haben wir die Île d’Oléron ein wenig entdeckt. Sozusagen im Schnelldurchlauf, aber ohne uns dabei zu beeilen.

Es ist die zweitgrößte Insel Frankreichs. Trotzdem sind die Entfernungen nicht riesig. Sie sind im Gegenteil so überschaubar, dass sie zum Radfahren einladen. Es scheint auch ein gutes Radwegenetz abseits der Straßen zu geben. Heben wir uns als Punkt für den nächsten Besuch auf. Was wir uns auch für das nächste Mal aufheben müssen, ist die eine oder andere Weinverkostung. Hier sieht man überall Weinfelder und mindestens das Gläschen, das wir im Café du Commerce getrunken haben, war sehr gut. Und Austern gibt es hier. Die zu probieren bekommen wir vielleicht noch hin.

Wir waren an vielen Stränden: am Plage de la Boirie mit seinen bunten Strandhütten. Am Plage de la Gauterelle liessen wir Frida von der Leine und freuten uns, dass sie fast zur alten Form wie vor dem Sturz zurückgekehrt war. Sie rannte mit voller Strandbegeisterung über den Sand. Am Plage de Boyardville waren wir eigentlich nur, um aus der Ferne einen Blick auf Fort Boyard zu werfen. Und Moules et Frites in Boyardville zu essen (eines der wenigen Gerichte, das man in Mitteleuropa mit den Händen essen darf). Von hier aus starten die Fähren zum Fort, aber auch nach La Rochelle und zur Île de Ré. Auch so eine Sache für das nächste Mal. 

All diese Strände sind auf der nord-östlichen Seite der Insel. Da der Wind gerade auch aus dieser Richtung kam, war es dort recht erfrischend. 

Der Plage de Bois-Vert dagegen lag auf der anderen Seite und war damit geschützter. Das Klima ist hier ohnehin überraschend. Scheint die Sonne, so fühlt es sich an wie das Mittelmeer an. Wind und Wolken versetzen einen dagegen an die Nordsee. 

Und wir besuchten zwei Leuchttürme. Den großen Phare de Chassiron im Norden, fast schon sturmumtost. Und den winzigen Leuchtturm am Hafen in La Cotinière. Dabei entstanden auch die ersten Skizzen auf dieser Reise.

Phare de Chassiron

Als kleiner Bonus sind hier bis Mitte Juni Hunde an den Stränden erlaubt. Sie sind ohnehin im Moment menschenleer. Das mit den Hunden am Strand darf gerne so bleiben. Das mit dem menschenleer auch.

Nachtrag 25.5.

Das mit den Austern hat nicht mehr geklappt. Dafür fand eine Kiste Wein en passant ihren Weg in den eng gepackten Kofferraum.

Und zum Abschied noch ein letztes Bild aus Saint-Pierre d’Oléron. Bis zum nächsten Mal…


Angresse und Soorts-Hossegor

Als wir gestern die vierte Station unserer Reise erreichten, war da erst das Gefühl der Wehmut. Wir wären gerne länger auf der Île d’Oléron geblieben und dann regnete es auch noch kurz nach unserer Ankunft in Angresse heftig. Das dämpfte die Stimmung.

Heute Morgen sah alles schon wieder ganz anders aus. Die Sonne schien und wir beschlossen, uns für alles noch mehr Zeit zu nehmen als bisher. Das geht auch gut, denn wir bleiben länger hier. Auch wenn wir auf einer Rundreise sind, so soll es doch eher der Gegenentwurf zu „Ganz Europa in sieben Tagen“ sein.

Vormittags mussten wir einkaufen und steuerten den nächsten Supermarkt an. Running Gag dieser Reise: auf jeder der Stationen war der nächstgelegene Supermarkt ein Super U. Hat den Vorteil, dass wir inzwischen Struktur und Angebot kennen. Da geht der Einkauf gleich viel schneller.

Zum Nachmittag eine ganz kleine Entdeckungstour in Richtung Meer. Wir saßen lange am Plage de la graviére und schauten Wellen und Surfern zu. In der Ferne mischte der Wind Gischt und Sand zu einem feinen Schleier.

Wieder ein Strand, aber wieder ganz anders. 

Für Frida war es Physiotherapie als reine Spaßveranstaltung: Wellen jagen und von Wellen gejagt werden, buddeln, hin und her rennen durch den weichen Sand und Treppen steigen. 

Auf dem Rückweg machten wir Halt in Soorts-Hossegor. Die von Minileuchttürmen eingerahmte Hafeneinfahrt wurde bereits gut genutzt; in der Hauptsaison dürften die Freizeitkapitäne hier Staus verursachen. 

Im Hafen gab es zum Abschluss ein Bierchen. Dann zurück in das ruhige Angresse auf die Terrasse. 

Bier bei und von Monsieur Mouette

Und morgen wird ein ganz besonderer Tag für mich sein.


Geburtstag und Bayonne

Mein Geburtstag begann sehr früh, das hat schon fast Tradition. Weit weg von Zuhause zauberte Daniela mir einen wunderschön dekorierten Geburtstagstisch mit liebevoll ausgesuchten Geschenken. Und da wir ja in Reims gewesen sind, stießen wir mit Champagner an. 

Bayonne liegt nur eine gute Viertelstunde von Angresse entfernt und bot sich damit an, es zu besuchen und schlendernd zu entdecken. Die Hauptstadt des Baskenlandes ist sehenswert und wir fühlten einen Hauch Spanien. Die Altstadt um die Kathedrale herum besteht aus Gassen, in denen nur Fußgänger zugelassen sind, gesäumt von drei bis viergeschossigen Häusern mit bunten Fensterläden. Bausünden sucht man vergeblich. Und es ist schattig zwischen den Häusern, was wir an einem so warmen Tag wie heute besonders zu schätzen wussten. 

Mittags aßen wir spontan an der Esplanade Roland Barthes, luftig beschattet von Bäumen und Sonnenschirmen. Mein Salade Océane war so richtig lecker; falls wir noch einmal dorthin kommen, will Daniela ihn auch haben. Aber ihr Salade de chèvre chaud war auch sehr gut.

Und ich trank mein erstes baskisches Bier, ein Eguzki blanche

Ursprünglich wollten wir danach noch ans Meer, aber es war zu warm. Wir kehrten in die Ruhe unseres Häuschens zurück und liegen erst jetzt am Abend auf der Terrasse. Vorher war es zu warm.


Treibholz

Wir waren am Plage de Océanides. Das Wetter war als sonnig vorhergesagt, aber ein bodennaher Dunst ließ die Sonne nur schemenhaft erkennen.

Wir blieben trotzdem drei Stunden und liefen den Strand entlang. Immer wieder kamen wir an Treibholz vorbei, das manchmal sogar zu so etwas wie Hütten arrangiert war.

Zwischendurch machten wir eine lange Pause, saßen am Strand, im Rücken einen von Wind und Wetter ausgeblichenen Baumstamm.

Das war beinahe bequem.


Biarritz

Die Wettervorhersage sprach heute morgen von durchwachsenen Wetter und wir beschlossen, dass das gut für einen Stadtbesuch sei. Biarritz bot sich an. 

Es war bis 1856 ein Kaff, dann kam Kaiserin Eugénie und ließ sich von ihrem Mann einen Ferienpalast bauen. Das sprach sich rum und bald waren ganz viele Nichtstuer mit ererbten Vermögen und Privilegien – also der europäische Adel – dort zu Gast und verwandelten das Kaff in eine Perle der Belle Époque. 

Es verblüffte mich, dass sich dieses Städtchen, das nur halb so viele Einwohner wie Unna hat, wesentlich größer anfühlt. Keine Ahnung, wie es das macht. Biarritz hat auch immer noch eine mondäne Ausstrahlung. Die Fassaden der Belle Époque stellen die Kulisse und die vielen kleinen Geschäfte und Restaurants füllen sie mit Leben. Die gesamte Küstenlinie ist vom Menschen verändert. Die Strände sind eingefasst von Hotels, Gastronomie und dem Casino.

Die Felsküste rund um den alten Hafen ist von Wegen und Treppen durchzogen. Zu den Felsinseln im Meer führen Brücken, so dass jeder die schöne Aussicht ohne Anstrengung genießen kann. Das ist bequem, aber auch schon eine sehr in Form gepresste Natur.

Es ist absolut sehenswert und der krasse Gegensatz zur Küste von Capbreton oder Hossegor. Die vielen Menschen, die unterwegs waren, habe ich auf den Fotos weggelassen.

Wir sind lieber hier. 

Die Wettervorhersage lag übrigens daneben: Es gab Sonne satt. 


Lourdes

Auf dem Weg zum Mittelmeer entlang der Pyrenäen machten wir eine kurze Stippvisite in Lourdes. Der atheistische Anthropologe in mir war neugierig. 

Ein paar Kilometer vor der Stadt riss die Wolkendecke auf, die Sonne strahlte und in der Ferne ragten die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen in den blauen Himmel. Fast schon ein Klischee. 

Lourdes selbst ist bei weitem nicht so anziehend, wie die schöne Landschaft drumherum suggeriert. Auf unserem kurzen Fußweg vom Parkplatz zur Grotte und Kathedrale bestand es nur aus in die Jahre gekommenen Hotels und Devotionalienshops.

Da ist natürlich mehr, wie die Festung, die die Stadt überragt und wohl auch ein Museum über die Pyrenäen. Aber auf unserer kurzen Stippvisite überwog der Eindruck, in einem Bahnhofsviertel unterwegs zu sein.

Leider ist die katholische Kirche von kleinen Hunden nicht so begeistert, so dass ich an der Porte Saint Michel wartete, während Daniela sich das Gelände rund um die Grotte anschaute. Der Mensch von der Security war so nett Frida und mich hineinzubitten, damit wir im Schatten warten konnten. 

Ich fand es sehr interessant, dem Treiben zuzuschauen. Die meisten Besucher sind sogar noch älter als ich und bevorzugt als wallfahrende Reisegruppe unterwegs. Dann gibt es einige wenige Gruppen junger Menschen, die meist ein Halstuch in derselben Farbe tragen; vermutlich Pfadfinder. Und natürlich die Menschen mit Gebrechen, die vielleicht heimlich auf ein Wunder hoffen. Die meisten werden in grünen Einheitsrollstühlen geschoben und zum Teil von Bannerträgern und Nonnen begleitet. Eine interessante Beobachtung am Rande: italienische Nonnen haben zwar alle dieselbe Ordenstracht, sind aber sehr individuell mit Ohrringen, Armbändern und Ringen geschmückt. Bei den französischen Nonnen, die eine Pfadfindergruppe begleiteten, fielen mir dagegen nur ihre gelben Warnwesten auf. 

Dass Bernadette Soubirous eine Marienerscheinung hatte, war wohl für die Zeit gar nicht so ungewöhnlich. Bei ihr fügte es sich aber dann so, dass ein Priester ihre Visionen überzeugend fand und der Bürgermeister darin eine Chance für den Tourismus sah. So war es eine Win- Win Situation für alle: die katholische Kirche hatte ein PR-Ereignis mit Breitenwirkung, die Stadt florierenden Tourismus und die durch ihr bisheriges Leben heftig gebeutelte Bernadette kam in die Sicherheit des Ordenslebens. 

Das wunderwirkende Quellwasser muss persönlich abgefüllt werden, die passenden Behälter gibt es vor Ort in den Devotionalienshops. Von Fläschchen für kleine Wunder bis Kanister für große Wunder. Eine der wenigen Sachen, die es bei Amazon nicht gibt.


Gruissan-Plage

Seit ein paar Tagen sind wir in Gruissan, genauer gesagt am Plage des Chalets. 1986 sah ich ihn im Kino, denn dort spielt die erste Sequenz von Betty Blue. Das fand ich aber erst heraus, als wir diese Reise planten.

So ganz ist es nicht mehr die Filmkulisse von damals. Vor allem seit den fünfziger Jahren wurden hier einige hundert Ferienunterkünfte gebaut. Da der Strand im Winter regelmäßig überflutet wird, waren das alles Pfahlbauten. So gab es kein Erdgeschoss, das überflutet werden konnte. Was es auch nicht gab, war eine Kanalisation. Ferien in Gruissan-Plage waren recht rustikal. Erst in den siebziger Jahren wurden die Pfahlhäuser an das Wassernetz angeschlossen und einige Wege geteert. Später kam noch eine Uferbefestigung hinzu, die den Charakter Siedlung änderte. Da das Risiko, im Winter nasse Füße zu bekommen, nicht mehr bestand, begannen viele das Erdgeschoss in Teilen oder ganz zuzubauen. Heute sind die Chalets eine bunte Mischung aus fast originalen Pfahlbauten und fast normal wirkenden Häuschen, einige runtergekommen, einige von erkennbar vermögende Menschen aufgepeppt und als Boheme-Retreat genutzt und viele, die dazwischen liegen.

Aber der Ort hat sich seine Lässigkeit bewahrt.

Gruissan

Und der abendliche Blick in Richtung Gruissan hat auch was Besonderes. Nebenbei ist es das erste Drohnenfoto in diesem Blog.