Gebrauchte Bücher

Ich kaufe gerne gebrauchte Bücher. Das ist nachhaltig und kostensparend, allerdings haben Autor und Verlag leider (jedenfalls finanziell) nichts davon. Aber der eigentliche Grund dafür ist auch ein ganz anderer und hat gar nichts mit Kosten oder Nachhaltigkeit zu tun. Denn ich komme so in den Genuss eines besonderen Vergnügens: Unterstreichungen und Anmerkungen. 

Es ist gar nicht mal so selten, dass der Vorbesitzende Textstellen unterstrichen oder eine Bemerkung an den Rand gekritzelt hat. Das ist es, was mich dran reizt. Da war schon jemand anders vor mir da, hat diese Stelle gelesen und sie aus irgendeinem Grund bemerkenswert gefunden. Oder auch kurz eine ganz andere Meinung notiert. Oder ein Querverweis. 

Ich mag diese dritte Stimme, die sich in den Dialog zwischen dem Autor und mir einmischt. Eine zusätzliche Perspektive. Etwas, das ich nur bei Büchern aus Papier haben kann, die durch mehrere Hände gegangen sind. E-Books taugen dafür nicht. Nebenbei: das Angebot der Stadtbibliotheken ist dafür auch sehr gut geeignet. 

Bei meiner letzten Lektüre – Montaignes Katze –  stieß ich jetzt auf eine ganz besondere Form von Anmerkungen.

Angestrichene Fehler. Wie in Schulzeiten. Zwar nicht in rot, sondern nur mit Bleistift. Aber immerhin.

Drei Fehler fand der unbekannte Korrektor:

Am schönsten fand ich die gerötenden Wagen.

Ohne die Bleistiftmarkierungen hätte ich  vermutlich alle Fehler überlesen. Ich frage mich nur, warum jemand so etwas tut. Hier wird ja kein Schüler korrigiert oder Korrekturfahnen vor dem endgültigen Druck überprüft. Warum also?

Es muss so etwas wie ein exotisches Hobby sein.

Kommentare

  • Oh, schöne Blogidee, da könnte ich auch einiges zu sagen. Und
    als Segler findet man in vielen Häfen Büchertauschregale. Die sind auch oft voll mit Notizen :)
    Ich schreibe seit einigen Jahren (seit dem hier: https://aussernet.de/2019/09/01/almayers-wahn/ ) immer rein, wo und wann ich das Buch fand und stelle es nach dem Lesen irgendwann irgendwo wieder ins Regal.

    1. Hier in der Gegend gibt es leider keinen Bücherschrank, aber dafür ein Sozialkaufhaus. Und bevor ich das nächste mal Bücher da hin bringe, werde ich wenigstens mal etwas über ihre bisherige Reise hineinscheiben.

      Sehr schöne Idee :-)

  • Die Kommentare sind geschlossen.