Local first

Nachdem die Oligarchen in den USA anscheinend endgültig die Macht übernommen haben, war es für mich mal an der Zeit darüber nachzudenken, wo überall sich meine Daten herumtreiben. Etwa gleichzeitig fiel mir ein Artikel über local first in die Hände. Besonders der erste Teil davon ergab interessante Anregungen für eine neue Strategie, mit meinen Daten umzugehen. Und dann war ich noch genervt davon, wie viele Angriffe gegen mein WordPress und meinen Server via ssh laufen.

Daraus ergaben sich einige Konsequenzen:

  1. alle Daten werden zu Hause gehostet. Sie liegen nicht im Internet, sondern sind nur aus dem Heimnetz erreichbar. Das erspart mir, die eingesetzte Software feuersicher zu installieren, um sie gegen die allgegenwärtigen Angriffe zu schützen.
  2. Daten werden – soweit sinnvoll – mit den Endgeräten synchronisiert. Ich will z. B. alle Aufgaben und Notizen auf meinem Telefon haben. Sie sollen sich synchronisieren und auch offline zur Verfügung stehen. Die große Fotosammlung dagegen muss nur zu Hause zur Verfügung stehen.
  3. Falls ich mal unterwegs Zugriff auf heimische Daten brauche, muss einfach nur das VPN aktiviert werden.

Auftritt Diogenes, der kleine Raspberry Pi 4 im Schrank (bei mir werden alle Computer nach Philosophen benannt). Er hängt per Kabel an der Fritzbox und greift auf eine SSD als Massenspeicher zu. Der Softwarestack darauf ist naheliegend. Nextcloud mit Tasks, Notes, Bookmarks und dem obligaten Filesharing. Tasks und Notes lösen die entsprechenden Dienste bei Google ab. Das Filesharing ersetzt nicht nur Google Drive, sondern hostet jetzt auch als echte Dateien die paar wenige Tabellen, die ich bei Google Sheets pflegte. Bookmarks hatte ich bisher schon Datenschutz-freundlich mit Shaarli verwaltet, jetzt wird die Nextcloud Variante ausprobiert. Sie hat den Vorteil, dass ich Bookmarks mit Daniela teilen kann.

Instapaper hatte ich vor einiger Zeit durch Wallabag ersetzt. Das lag noch im Internet und wurde nun nach Hause geholt.

Aufgrund der local first Strategie gab es einen weiteren Umbau: Meine persönliche Knowledgebase war über viele Jahre ein Dokuwiki. Das war fein, aber die Inhalte ließen sich nicht brauchbar auf das Telefon replizieren. Kein Netz, keine Informationen. Noch blöder, wenn ich gerade an der Maschine schraube, auf der das Dokuwiki gehostet wird. Ersatz ist Obsidian mit remotly save. Es fühlte sich für mich in der Bedienung und bei der Synchronisation angenehmer an als Joplin.

Bleiben Mail, Kontakte und Kalender.

Da bin ich in einem Dilemma. Vor etwa 13 Jahren gab es mal die Möglichkeit kostenfrei die eigene Domain auf die Google Services zu schalten. Das war damals eine gute Idee, denn ich hatte einfach keine Lust mehr einen eigenen Mailserver zu betreiben (habe ich wirklich mal gemacht). Inzwischen hat sich mein Blick auf Google verändert. Aber da ich nicht der einzige Benutzer innerhalb von strathewerd.de wird ein Umzug etwas heikler. Er ist erstmal auf die lange Bank geschoben. Als Notlösung ziehe ich viele Mails auf eine alternative Domain, die bei Hetzer läuft. Immerhin etwas.

Ab jetzt läuft die Testphase. Irgendwann werde ich an dieser Stelle über die gewonnenen Erkenntnisse berichten.

Kommentare

  • Danke für die Anregung, die eigene Infrastruktur zu überdenken – ich werde mit Sicherheit einige Aspekte übernehmen!

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