Es ist ja allgemein bekannt, daß William Shakespeare seine Sommerferien jedes Jahr in der Herberge in der Via Cappello 27 in Verona verbrachte. Sein Herbergsvater erzählte ihm irgendwann die Geschichte von Romeo und Giulietta, die er sofort als Superstory erkannte und zurück in England erfolgreich auf die Bühne brachte. Der Rest ist Geschichte.
Ein Nachfahre des Herbergsvaters von damals nagelte in den dreißiger Jahren eine Balkon-Attrappe an die Fassade und seitdem strömen die Touristen.

Die Geschichte mag vielleicht nicht ganz mit der Realität übereinstimmen, aber die Touristenmassen, die brav Schlange stehen um einen 90 Jahre alten Balkon, der original aus einem 400 Jahre alten Theaterstück stammt, zeigt deutlich, zu welchen intellektuellen Kopfständen der Massentourismus in der Lage ist.
Verona besteht aus mehr als 2000 Jahren lebendiger Geschichte. Die Arena, die älter als das Kolosseum ist, legt davon mit Sicherheit das monumentalste Zeugnis ab. Aber auch das architektonische Erbe der Scaliger ist omnipräsent (die herrschten über 100 Jahre in der Gegend und verschwanden erst von der Bildfläche, als sie den Brudermord als Hobby entdecken).
Die Einordnung der Altstadt als Weltkulturerbe ist also mehr als gerechtfertigt. Was aber auchdazu führt, dass Verona als Touristenmekka nach Rom, Mailand und Venedig auf Platz vier steht. Anders gesagt: es ist rappelvoll, sogar an Tagen mit nur mäßigem Wetter.
Ich glaube, das wir in Zukunft derartige Konfrontationen mit Overtourism eher vermeiden werden.
Zum Schluss noch ein paar nur unwesentlich nachbearbeitete Schnappschüsse.





