Bald werden wir abreisen und ich habe noch nichts zu Port Grimaud geschrieben, der Platz, an dem wir gerade leben.
Im Gegensatz zu vielen anderen Orten auf der Welt ist diese Lagunenstadt nicht einfach gewachsen, sondern eine Planstadt, die der Architekt François Spoerry entwickelt hat. Zu Beginn seiner Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg baute er noch nach den Prinzipien von Le Corbusier, also Beton und Normierung satt.
Mit Port Grimaud verwarf er diesen Ansatz zu Gunsten einer freundlichen Architektur, bei der jedes Haus individuell ist und das Ganze dennoch ein harmonisches Ganzes bildet. Er wurde so zum Vorläufer der Postmoderne.

Spoerry war leidenschaftlicher Segler und daher entwarf er Port Grimaud um die Boote herum. Viele der Reihenhäuser haben eine Breite von etwa vier Metern, also etwa die Breite eines Segelboots.
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In der Mitte der Cité lacustre (wörtlich Pfahlbausiedlung) liegt sogar eine kleine Kirche mit einem Kirchenfenster – ganz im damaligen Zeitgeist – von Victor Vaserely.
Das Ganze erinnert nicht von ungefähr an Städte wie Martigues oder Venedig. Und es fühlt sich weit weniger künstlich an, als viele andere neu entstanden Siedlungen.