Wir waren nach über einem Jahr wieder in Münster. Diesmal ohne Frida, die derweil von meiner Mutter verwöhnt wurde.
So konnten wir auch diese Ausstellung sehen:
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Miró wäre dieses Jahr 130 geworden und Tàpies 100. Das Picasso-Museum nahm das als Anlass, ihre Arbeiten – vor allem Druckgrafiken – gegenüberzustellen. Denn trotz des großen Altersunterschieds waren beide eng befreundet und es gibt viele künstlerische Parallelen. Außerdem sahen sich sehr bewusst als Katalanen, was sie natürlich sofort in Opposition zu Franco brachte.
Was für mich beide gemeinsam haben: ihre Kunst ist ohne Erklärung und ohne das Wissen um die Hintergründe unverständlich. Und während bei Miró bunte Farben scheinbar eine Annäherung erleichtern, bleibt Tàpies braun-graue Palette, die nur gelegentlich von dem gelb und rot der katalanischen Flagge ergänzt wird, eher unzugänglich. Dank der thematischen Gliederung der Ausstellung, erläuternder Texte und Audioguide erschließt sich die symbolische Welt der Beiden. Warum beispielsweise in seinen Werken nie den ganzen Menschen abbildet, sondern nur Körperteile oder worauf sich Mirós Schmutzige Hände beziehen.
Das macht auf einer intellektuellen Ebene Spaß, aber ihr sehr eigener Zugang zu Malerei und Grafik wird alle enttäuschen, die mehr was fürs Auge erwarten. Was in Ordnung ist, denn Kunst ist vielgestaltig.
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Vor dem Besuch der Ausstellung waren wir zum ersten Mal in der Fischbrathalle, die nur drei Jahre jünger als Tàpies ist, also ein echter Traditionsbetrieb ist. Nach ein paar Minuten Wartezeit am Windfang wurde ein Tisch frei. Zu einem Pinkus Spezial (das passende Bier für Münster) bestellte ich mir Fischgeschnetzeltes. Das hatte etwas Nostalgisches, denn es gab dazu Salzkartoffeln und Kopfsalat mit Sahnesoße. Beides war in meiner Kindheit Alltag, danach verschwanden sie einfach. Dadurch ist es für mich zu etwas Besonderem geworden und ich genieße diese „einfachen“ Beilagen zu dem leckeren Fisch.
Und während wir in Münster waren, hatte Frida offensichtlich einen abwechslungsreichen Tag mit meiner Mutter, denn als wir wieder mit ihr zu Hause waren, zog sie sich sofort ins Körbchen zurück und schlief tief und fest.