Nach Potsdam trafen wir uns mit meiner Familie in Berlin. Aber da Familie privat und ein Blog öffentlich ist, gibt es über den Teil unserer Reise nichts zu lesen. Dafür was über das C|O Berlin, das direkt dem Bahnhof Zoo im Amerika Haus Ausstellungen von visuellen Medien anbietet.
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Es fanden zwei Ausstellungen gleichzeitig statt. Das Erdgeschoss war für Lee Friedlander reserviert, der am liebsten ein Sujet als Serie entdeckt. Selbstporträts, Monumente, Menschen bei der Arbeit oder mit Little Screens der Siegeszug des Fernsehers im amerikanischen Alltag. Die Perspektive ist gelegentlich ungewöhnlich, genau wie die Bildausschnitte, aber sie funktionieren ebenso subtil, wie perfekt. Selbst seinen eigenen Schatten benutzt er in seinen Fotos; bis dahin eher ein Fehler, als ein Gestaltungsmittel.
Little Screens wurde dann ein Stockwerk höher von Peter Miller zitiert, indem er eine Lochwand aufstellte, mit deren Hilfe man sich in ein klassisches Foto von Lee Friedlander hinein mogeln konnte. Diese Ausstellung im ersten Stock war viel spielerischer und ironischer. So werden auf Cyanotypien Feuerwerke zu Blumen und in ein Foto kann man tatsächlich hinein gehen (kann sich jeder zu Hause selber basteln). Der Kontrast zwischen dem Fotografen, der vorwiegend in Schwarzweiß die Welt mit seiner bevorzugten Kamera abbildet und dem visuellen Künstler, der spielerisch die Welt der Fotografie mit ihren diversen Bezügen erkundet, ist enorm. Trotzdem passt es zusammen, ergänzt sich und beide haben mich inspiriert.
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Natürlich gab es auch touristisches Programm mit unter anderem dem Potsdamer Platz (fotogene Architektur, aber nach 5 Minuten ist man damit fertig), einer Bootstour (das Bundeskanzleramt ist inzwischen üppig bewachsen; steht ihm gut) und dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas (kann ich nicht so viel mit anfangen, angesichts der Ungeheuerlichkeit des Holocausts entwickelte Peter Eisenmann die Idee eines place of no meaning, was für mich nicht funktioniert: Die Installation „Schalechet“ im jüdischen Museum fand ich wesentlich berührender)
Und noch ein Tipp: die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße besuchen. Es kostet nichts und die Realität der Mauer – die ich ja auch noch mitbekommen habe – durch die Jahrzehnte wird sehr präsent gemacht.