Lübeck

Letztes Jahr hatten wir in Lübeck so bescheidenes Wetter, dass Frida am Ende fast so nass war wie nach ihrem Sprung in die Seseke. Heute war das Wetter weitaus freundlicher.

Der Ausflug begann ein Steinwurf von unserer Ferienwohnung entfernt am Bahnhof Travemünde, Hafen.

Bahnhof Travemünde, Hafen

Ich gebe zu, dass das Foto etwas unfair ist, denn lediglich der gegenüberliegende Bahnsteig nimmt am am Wettbewerb Lost places of Schleswig-Holstein teil, der andere Bahnsteig ist völlig in Ordnung.

Der Bahnhof von Lübeck dagegen hat noch viel von seinem Glanz der Jahrhundertwende. Kathedrale der Technik kam mir in den Sinn.

Bahnhof Lübeck

Das Schöne daran nicht zum ersten Mal an einem Ort zu sein ist, dass man sich mehr auf die Kleinigkeiten konzentrieren kann.

So wollte ein wesentlicher Teil unserer kleinen Reisegruppe den Salzspeichern am Holstentor einen Besuch abstatten, genauer: dem Bekleidungsgeschäft darin. Frida findet solche Orte klasse.

An den Wänden darin gab es etwas Besonderes zu sehen: Pfotenabdrücke in den Ziegeln. Als der Lehm für die Ziegel vor Jahrhunderten unter freiem Himmel trocknet, wetzte ab und zu Hunde und gelegentlich sogar Kinder über die Rohlinge und hinterließen ihre Spuren. Auch diese angemackten Exemplare wurden wie alle anderen gebrannt und verbaut. So sind die Spuren auch nach Jahrhunderten noch zu sehen.

Ganz in der Nähe fiel uns dieses Straßenschild auf:

Pagönnienstraße

Was bitte sind Pagönnien? Die Wikipedia hatte die Antwort. Die Pagönnienstraße ist einfach so oft umbenannt worden, dass niemand mehr weiß, was der Name eigentlich bedeuten soll. Sozusagen das Ergebnis eines Stille-Post-Spiels vom Mittelalter bis heute. Aber dabei weiß doch eigentlich jeder, dass die Pagönnien Frühblüher sind und nach der heiligen Pagönnia benannt wurden ;-)


Seebrücke

Ein paar Meter neben dem Steg von gestern steht eine Seebrücke. Sozusagen der große Bruder vom Steg. Mit Planken, aber ohne Möwen und Kormorane.

Wie es der Zufall wollte, hatte ich die Drohne dabei.

Nebenbei: ich suche noch nach einem guten Namen für die Drohne. Einfach nur Drohne scheint mir inzwischen zu unpersönlich.


Steg

Stege verbinden das Land mit dem Meer. Dieser hier hat keine Beplankung. Statt der Menschen besuchen ihn daher nur die Möwen und die Kormorane.

Land, Meer und Gäste aus der Luft.

Brodtener Steilufer

Nach einem Jahr und zwei Wochen sind wir wieder in Travemünde. Und es gibt noch einiges zu entdecken. Zum Beispiel das Brodtener Steilufer, das sich über vier Kilometer zwischen Travemünde und Niendorf erstreckt. Dabei ragt es bis zu zwanzig Meter über die Ostsee in die Höhe.

Die Abbruchkante

Das Kliff ist spektakulär, aber nicht sonderlich stabil. Jedes Jahr wandert es im Winter durch Sturmfluten und Regenfälle etwa einen Meter landeinwärts. Der Küstenweg muss daher alle paar Jahre verlegt werden und für das Jugendhaus Seeblick wird dieses Jahr wohl seine letzte Saison sein, denn die Abbruchkante ist nur noch fünf Meter entfernt; 1878 waren das noch 200 Meter.

Die Uferschwalben freut es, denn sie graben sich gerne jedes Jahr neue Höhlen in den Hang und finden es prima im Frühjahr alles frisch geputzt vorzufinden.

Frida fand es auch ganz prima und da sie in keinster Weise unter Höhenangst leidet, krabbelte sie ganz nah an die Kante um herunterzuschauen. Zu unserer Beruhigung war sie allerdings angeleint. Denn sie ist ja ein Spitz und kein Flughund.