Bewusstes atmen

Atmen ist eines der einfachsten Dinge; jeder kann es. Das sich damit mehr anstellen lässt, als den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, ist seit Jahrtausenden bekannt. So wird beispielsweise im Zen-Buddhismus und im Yoga die bewusste Atmung eingesetzt, um die Konzentration und die innere Ruhe zu fördern.

Die Technik ist simpel:

  • Setzen sie sich an einen ruhigen Ort und schließen sie die Augen.
  • Atmen sie ruhig ein und aus. Konzentrieren sich auf das Atmen und beginnen sie zu zählen. Starten sie beim ersten Ausatmen mit eins und zählen sie bei jedem Atemzug um eins weiter. Wenn sie bei zehn angekommen sind, beginnen sie von vorn. Das Zählen hat keine eigenständige Bedeutung, sondern soll ihnen lediglich helfen die Konzentration aufrecht zu erhalten.
  • Versuchen sie diese Übung täglich für ein paar Minuten durchzuführen

Wie wichtig so eine kleine Hilfestellung mit dem Zählen ist, stellt sich für viele von uns schon nach ein paar Sekunden heraus, wenn die Gedanken das erste mal abirren. Denn so leicht diese Atemübung zu sein scheint, ist sie doch in der Praxis eine Herausforderung. Bekämpfen sie diese „Störer“ nicht, sondern schieben sie sie sanft zur Seite und kehren sie zum Atmen und Zählen zurück.
Nebenbei: die meditative Ruhe kann auch sehr förderlich für kreative Gedanken sein.

Um sich zu entspannen sollten sie die Bauchatmung benutzen. Achten sie einmal in verschiedenen Situationen darauf, wie unterschiedlich sich Brust- und Bauchatmung auf ihren Gemütszustand auswirken. Dahinter stecken physiologische Gründe. In Kampfsituationen verfällt unser Körper automatisch in die Brustatmung, während die Bauchatmung entspannteren Momenten vorbehalten ist. Der Ablauf ist also oft

angespannte Situation -> angespannte Gemütslage -> Brustatmung.

Glücklicherweise ist das keine Einbahnstraße. Wenn sie in so einem Moment bewusst die Atmung wechseln, können sie den Ablauf zum Besseren ändern:

Bauchatmung -> entspannte Gemütslage -> (mit etwas Glück) entspannte Situation.

Aber mindestens wird es ihnen helfen einen klaren Kopf zu behalten.

Statt beim Ausatmen zu zählen, können sie auch Worte oder Mantras (kurze) Sätze benutzen. Das lässt sich geradezu im Sinne einer pawlowschen Selbstkonditionierung benutzen. Stellen sie sich vor, dass sie als Mantra bei ihren täglichen 10 minütigen Atemübungen „Ich bin ruhig“ benutzen. Nach einiger Zeit gelingt es schon mit wenigen Atemzügen und dem lautlosen Aufsagen der Mantra schnell zur Ruhe zu kommen. Es wird zum Reflex.

Mir persönlich sind die Momente am liebsten, in denen einfach nur der Atem strömt und im Kopf für einen Augenblick Ruhe herrscht. Da es dafür nur einen einigermaßen ruhigen Sitzplatz braucht, kann ich mir solche Momente ganz einfach sogar beim Weg zur Arbeit im Zug bereiten.