Bei Alain bin ich auf eine besondere Art der Kur gestoßen, eine Kur für gute Laune. In einem seiner Propos (kurze Artikel zu einem Thema) stellt er mit einem Augenzwinkern eine Anleitung für das Bewahren der guten Laune vor. Seine drei Protagonisten schildern sich gegenseitig ihre Fortschritte. So wie in einer Kur ein kalter Wasserguss, der im normalen Leben als höchst unangenehm erlebt würde, einfach als üblicher Bestandteil erlebt wird, so werden in der Kur für gute Laune die Miesmacher nicht als Ärgernis, sondern als Herausforderung betrachtet. Um sich nicht gleich zu überfordern, beginnt man mit kleineren Irritationen und arbeitet sich langsam zu den größeren Ärgernissen vor. Zum Schluss ist man so abgehärtet, daß man auch im normalen Leben seine gute Laune nicht verlieren wird.
Alains Idee, diese Arbeit an sich selbst als Kur zu verpacken, ist sicher etwas ungewöhnlich. Aber sie zeigt die Möglichkeit eines spielerischen Umgangs mit Menschen und Situationen. Statt mich über einen hartschädligen Beamten zu ärgern, stelle ich mir vor, dass er extra für mich diese alberne Vorstellung gibt, damit ich meine Ruhe und Gelassenheit an ihm üben kann. Es ist geradezu bewundernswert, wie viel Mühe er sich gibt.
Ich muss zugeben, dass es nicht einfach ist, sich auf so ein Spiel mit der eigenen Einstellung einzulassen. Aber wenn es gelingt, kann eine eigentlich unangenehme Situation als durchaus amüsant erlebt werden.
Bei dem Versuch eine Kur in guter Laune zu machen, können sie nichts verlieren. Schlimmstenfalls ärgern sie sich trotzdem, bestenfalls behalten sie ihre gut Laune.
Also los, die Kur kann jederzeit beginnen.