Glück

Wenn von Türen die Rede ist, so ist allen Beteiligten klar, wovon gesprochen wird. Aber sobald man sich über das Glück unterhält, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Zu vielfältig sind die Bedeutungen, die diesem Begriff untergeschoben werden.
Bevor man sich also sinnvoll um „das Glück“ kümmern kann, sollte man erst einmal herausfinden, was das eigentlich ist.
Dass das nicht ganz einfach ist zeigt das „Teil 1“ in der Überschrift.
Den Anfang macht eine Unterscheidung, die uns als erstes von den alten Griechen überliefert ist: Tyche, das zufällige Glück, und Eudaimonia, die (der Begriff wirkt etwas antiquiert) Glückseligkeit.

Tyche
Nicht nur das Glück im Spiel, sondern bei allem, wo man Glück hat, ist von Tyche die Rede. Es liegt in der Natur dieses Begriffs, dass sich diese Sorte des Glücks nicht beeinflussen lässt. Es trifft einen … oder auch nicht.

Eudaimonia
Die Eudaimonia hingegen ist ein Zustand. Auf sie passt eher die Aussage „Ich bin glücklich“ als „Ich habe Glück“. Aber schon bei der genaueren Beschreibung dieses Zustandes wird es schwierig. Nicht nur jedes Zeitalter, sondern auch beinahe jeder Autor hat andere Vorstellungen davon. So sah Arristoteles die Eudaimonia im Philosophieren verwirklicht, Hedonisten im Ausleben der Lüste und einige christliche Mystiker im Aufgehen in Gott.
Eigentlich lässt sich mit Bestimmtheit nur sagen, dass Eudaimonia nicht Tyche sein kann. Aber davon abgesehen so ziemlich alles.
Was lässt sich daraus lernen? In jedem Fall den Begriff „Glück“ mit großer Vorsicht zu behandeln. Man wird ihn selbst mit Inhalt füllen und dabei kritisch mit den ganzen überlieferten Ideen umgehen müssen.