Stadtlichter

Vielleicht nicht die hohe Kunst, die im Lichtkunstmuseum geboten wird, aber eine schöne Verklärung der Wirklichkeit: der Westfriedhof war an den letzten Abenden Schauplatz einer Illuminierung, die ihn – im Sinne des Wortes – in ein ganz anderes Licht tauchte. Und auch der Platz der Kulturen war ein Teil der Installation.

Eine schöne Erfahrung oder um es mit einem der Sprüche zu sagen, die auf Turells Skyspace projeziert wurden:

Leben heißt träumen, weise sein heißt angenehm träumen.

Friedrich Schiller

Genau passend

Wir sind weiter auf der stillgelegten Bahntrasse gelaufen. Diesmal bis Lenningsen. Eine historischer Augenblick war dort der 25.Mai 1965: Queen Elisabeth hielt dort auf einer Deutschlandreise mit ihrem Sonderzug und übernachtete. In ihrem Zug. Sie stieg nicht aus … winkte aber einmal huldvoll den Dorfbewohnern zu. Dreissig Jahre später haben die Dorfbewohner diesem Ereignis ein Denkmal gesetzt.

Ein Beet mit einer Rose der Sorte Elisabeth. Die Größe des Denkmals ist genau passend für die Größe des Ereignis.


Der Hohenhof

Der Hohenhof war -wie es die Wikipedia nennt – „Wohnhaus, Gesamtkunstwerk und Knotenpunkt eines europäischen Kulturnetzwerks“. Entworfen wurde es von Henry van de Velde für Karl Ernst Osthaus, der auch das Folkwang Museum in Hagen gründete (das heutige Osthaus Museum), dessen Bestand kurz nach seinem Tod von den Erben an die Stadt Essen verkauft wurde.

Wir haben es an diesem Sonntag besucht. Es ist wirklich ein vollständig im Jugendstil durchgestyltes Gesamtkunstwerk. Und ein schöner Einblick in das Leben der Reichen vor hundert Jahren. Aber so schön und sehenswert es auch ist, so blieb bei mir doch ein Eindruck haften: es ist eher dunkel; das Gegenteil von lichtdurchflutet.


Osthaus Museum

Da habe ich jahrelang in Lüdenscheid und jetzt in Unna gelebt, aber war nie im Hagener Osthaus-Museum … obwohl es ja quasi immer vor der Haustür lag. Erst als uns jetzt ein Bekannter dort eine Ausstellung empfahl, sind wir kurzentschlossen nach Hagen gefahren.
Uns erwartete ein schönes und großzügiges Kunstmuseum, bei dem sich auf gelungene Weise der historische Teil von Henry van de Velde und der Neubau ergänzen.


Die Ausstellung selber war ein Querschnitt durch die aktuelle Kunst in Berlin. Riesige, voluminöse Selbstportraits von Lilli Hill, die überraschen winzigen und herrlich sarkastischen Bilder von Michael Sowa (der Mann scheint mit einzelnen Pinselhaaren und einer Lupe zu malen) und die subtil irritierenden Werke von Thorsten Holz.

Und für Filmliebhaber gibt es bei Michael Sowa noch einen Leckerbissen: Der Hund mit der Halskrause und die Gans mit der Perlenkette aus Die fabelhafte Welt der Amelie hängen ebenfalls in goldgerahmt in der Austellung.

Auch nett: man darf im Museum fotografieren und die Eintrittskarte behält den ganzen Tag über ihre Gültigkeit, auch wenn man zwischendurch das Museum verlässt.


Frühling auf der stillgelegten Bahntrasse

1875 wurde Welver an die Bahnstrecke nach Sterkrade angeschlossen und 1968 wurde das Teilstück ab Königsborn wieder stillgelegt. Ein Teil dieser Strecke wurde in einen Wanderweg umgewandelt, der inzwischen nicht nur von Fußgängern, sondern auch von vielen Radfahrern bevölkert wird.
Wir waren auf dem ersten Teil ab dem Tierheim in Königsborn schon häufiger unterwegs, bisher aber noch nie (Schande über uns) auf dem weiteren Weg nach Lennigsen. Das haben wir – jedenfalls für ein kleines Stück endlich nachgeholt.


Es gibt jede Menge Natur zu sehen und ab und zu auch Reiter, die auf dem benachbarten Reitweg überholen. Anstrengend ist es auch nicht, denn als ehemalige Bahnstrecke ist der Weg schön gleichmäßig (interessant vor allem für Radfahrer).
Den Rest der Strecke werden wir in der nächsten Zeit sicher auch noch erlaufen oder erradeln.


Arktisches Gasometer

In unserer Zeit mit ihrer naturwissenschaftlichen Weltanschauung sollte ein einsamer Augenblick in der Natur, wo die gesamte Evolutionsgeschichte in lebenden Bildern dargestellt ist, das einzige Surrogat für einen Gottesdienst sein.

August Strindberg

Dieses Zitat steht am Eingang der Ausstellung „Magische Orte“ im Gasometer in Oberhausen. Die Umsetzung des Zitats in Bilder ist schlicht, aber durchaus gelungen: im Erdgeschoss großformatige Bilder von „magischen“ Orten in der Natur, im Stockwerk darüber von Menschen gemachte Orte. Ein Streifzug durch die sieben + X Weltwunder. Die Fotos ordnen sich dabei dem Ausstellungszweck unter; sie erheben keinen eigenen großen künstlerischen Anspruch, sondern wollen nur die Orte vorteilhaft darstellen.

Star der Ausstellung ist aber zweifelsohne der künstliche Baum, der in das riesige Gasometer empor wächst.
Aber im Moment sollte man bei einem Besuch des unbeheizten Gasometers nicht nur war gekleidet, sondern auch gut isolierte Schuhe anhaben: der Boden des ersten Stockwerks besteht aus Stahl. Kalter Stahl. Er zieht die Wärme in atemberaubender Geschwindigkeit aus den Füßen.

Noch schattiger – aber absolut unverzichtbar – ist der Ausflug auf das Dach des Gasometers. Eingefrorene Kanäle aus der Vogelperspektive. Hat man auch nicht alle Tage.


Kinofest Lünen

Es hat etwas von einem Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht: das a href=“http://www.kinofest-luenen.de/2011/home/“>Kinofest in Lünen findet direkt vor unserer Nase statt, irgendwie hat man es auch jedes Jahr mitbekommen, aber immer war es gerade vorbei. Diesmal haben wir es gerade noch so bemerkt und konnten uns wenigstens einen Film anschauen. Den ersten Dokumentarfilm, den ich im Kino gesehen habe: Charlotte Rampling THE LOOK – A Self Portrait Through Others. Ein kluger Film über Charlotte Rampling und das Leben. Die Regisseurin Angelina Maccarone hat ihn in Kapitel unterteilt mit Themen wie Tabu, Alter und Tod. Themen, die jeweils an einem ihrer Filme anknüpfen und über die sie sich mit verschiedenen Gesprächspartnern unterhält. Gesprächspartner, die sie nur zum Teil kannte, die sie sich aber alle selbst ausgesucht hatte.
Das Schöne an dem Kinofest ist, dass auch Menschen dabei sind, die etwas mit den Filmen zu tun haben. In diesem Fall einer der Produzenten, der Einiges zum Entstehen des Filmes erzählte.

Fazit für uns:nächsten Jahr kümmern wir uns rechtzeitig um Karten und werden mal das ganze Kinofest für uns zelebrieren.


Emscherquellhof

Der Emscherquellhof wurde vor ein paar Jahren von der Emschergenossenschaft aufwändig restauriert und ist ein echtes Schmuckstück geworden.

Leider steht man meistens vor verschlossenen Türen, wenn man sich mal anschauen will, wo die Emscher ihren Ursprung hat. Laut Route Industriekultur sollte er jeden 2. und 4. Sonntag im Monat geöffnet sein. Ist er aber leider nicht: vor Ort sagt ein Schild, dass er nur von Mai bis August seine Pforten öffnet. Entweder am 2. Sonntag im Monat oder jeden 2. Sonntag – da äußert sich das Schild etwas vage.
Schade, denn der Hof hätte durch die Nähe zu den Radwanderwegen das Zeug zu einem beliebten Ausflugsziel.