Sauerland

Ich habe ein paar Tage Urlaub. Eigentlich wollten wir sie ja in Dänemark ganz Corona-konform in einer Ferienwohnung verbringen, aber dann wurde die Grenze geschlossen. Dann fanden wir eine schöne Ferienwohnung in Cuxhaven und kaum war sie gebucht, schon wurde der Lockdown verkündet. Also ist unsere Ferienwohnung jetzt zu Hause (sehr luxuriös) und wir machen diverse Ausflüge. Zum Beispiel ins Sauerland nach Hüsten … das liegt ja sozusagen vor der Tür.

Hier konnte ich auch nachholen, was letzte Woche im Elsebachtal nicht möglich war: Herbstfarben fotografieren. Denn diesmal kam die Sonne zwischendurch heraus und brachte die Blätter zum Leuchten.

Serviceblog: Wir sind die A9 auf diesem Weg gelaufen. Und inzwischen wandern wir ja nicht mehr ganz profan in Wäldern, sondern betreiben Shinrin Yoku.

Ebenfalls ganz Corona-kompatibel gab es noch einen Zwischenstopp im Villen-Outlet der Firma, die aus Blech so schöne Sachen macht, denn es war schön leer (also schön für uns, vermutlich weniger für sie)

Jetzt besitzen wir unter anderem eine Keksdose in diesem fantastischen Rot und kennen die Firmengeschichte.

In den nächsten Tagen werden wir in die Gegend zurückkehren, um sie uns noch genauer anzusehen. Wie gesagt, sie liegt ja quasi vor unserer Haustür. Also genau dem Ort, den man gerne übersieht.


Pilze im Elsebachtal

Wir sind am Samstag rund um den Elsebach gelaufen. Der Kreis Unna hat dafür eine praktische Routenempfehlung und die haben wir mal ausprobiert. Es ist ein schöner Weg mit einem bisschen hoch und runter, Wald, Wiesen, Panoramablick auf Ergste und natürlich dem Elsebach. Übrigens nicht weit entfernt vom Bürenbruch.

Wir waren dort nicht alleine unterwegs; im Unterholz sah man immer wieder Menschen mit Körben und Messern … Pilzsammler. Im Moment sprießen die Pilze dort überall aus dem Boden. Sie sind zum Teil sehr fotogen. Und mit Sicherheit giftig, jedenfalls die fotogenen. Für den nächsten Herbst habe ich mir jedenfalls vorgenommen etwas über Pilze zu lernen. Denn die Idee etwas Essbares in der freien Natur zu sammeln, begeistert mich. Bisher kann ich da für dieses Jahr erst Äpfel vorweisen, aber die waren sehr lecker und garantiert ungefährlich.

Eine seltsame Begegnung hatte ich mit drei Schafen, die entspannt auf einer Wiese lagen. Kaum hatte ich mich vor den Zaun gestellt und den Fotoapparat in die Hand genommen, sprangen sie auf und präsentierten sich als Gruppenbild. Ich rätsele jetzt, ob der Schäfer im Nebenberuf Choreograph oder Fotograf ist.


Das Meer im Kurpark

Es gibt Wege, die gehen wir nur höchst selten, auch wenn sie direkt vor unserer Haustür liegen. Einer davon führt an der Jugendkunstschule entlang. Ironischerweise lag es an den absurden Sperrungen im Gefolge des Feuers, dass wir uns überhaupt dort umsahen, um herauszufinden, ob denn jetzt alle Wege wieder begehbar sind.

Kaum waren wir an der roten Ameise vorbei, entdeckten wir etwas, was dort schon seit vier Monaten ist. Linda Heberling, die als freie Künstlerin und Pädagogin auch an der Jugendkunstschule arbeitet, hatte sich Ende Mai etwas Poetisches zu der Lockdownsituation überlegt: zehn Fotos von den friesischen Inseln mit viel Himmel und Weite, die zu einem gedanklichen Kurzurlaub einladen.

Die Fotos haben inzwischen durch Wetter, Vögel und Marienkäfer einen leichten Wabi Sabi Charme, aber das macht sie nicht weniger aktuell. Vor uns liegt ein Winter, in dem wir uns freuen werden, Orte zum Träumen zu haben. Das ist einer davon.


Kleiberg

Es scheint ein beliebtes Verfahren zu sein ehemalige belgische Standortübungsplätze nach dem Abzug der Truppen in Naturschutzgebiete umzuwandeln. In Lüdenscheid hat man es so gemacht und in Soest genauso. Und hier wie dort werden Rückzüchtungen von Nutztieren als Landschaftsgärtner eingesetzt. In Soest sind es Taurusrinder und Konikpferde.

Vom ersten Aussichtspunkt war von ihnen allerdings noch nichts zu sehen, lediglich die von den Pferden und Rindern gestaltete Landschaft breitete sich vor uns aus. Sozusagen ein Flamingoeffekt.

Wir mussten erst eine Schledde durchqueren, bevor wir sie zu Gesicht bekamen. Die Pferde waren erfreulich nah, aber die Rinder hielten sich zurück und wir konnten sie nur weit entfernt am Waldrand sehen wie sie den Weidegrund wechselten. Gäbe es jetzt noch ein paar Schweine hier, dann hätte das Gelände seinen ursprünglichen Charakter als Hudewald wieder

Wir waren übrigens auf der östlichen Runde unterwegs, die deutlich abwechlungsreicher war, als die Website vermuten ließ. Allein die Bodenbeschaffenheit reichte schon von panzertragendem Beton über Schotter bis zu schmalen Pfaden durch den Wald (Vorsicht bei kurzen Hosen, die Brennesseln sind etwas zudringlich).

Begonnen hatten wir den Ausflug mit einem leckeren Frühstück in Soest. Wir kamen sogar an dem Haus vorbei, wo Goethe nie gewesen ist.

Nach der kleinen Wanderung stärkten wir uns noch in einer eher mäßigen gastronomischen Einrichtung am Möhnesee, die aber einen guten Ausblick auf die Staumauer bot.


Bürenbruch

Das Wetter animiert zwar dazu bewegungslos auf dem Balkon abzuhängen, aber irgendwann reicht es und der Bewegungsdrang siegt.

Wir dachten uns, dass es im Wald doch noch etwas kühler wäre und suchten uns eine Mini-Wanderung am südlichen Ende des Kreises aus im Bürenbruch.

Eigentlich ein recht normaler Wald, der sich aber verändert, denn einige Wiesen und Äcker wurden aufgegeben und die Natur erobert die ehemaligen Nutzflächen jetzt langsam zurück.

Klimatisch fühlte es sich allerdings nicht nach deutschem Wald, sondern nach tropischen Urwald an. Wir haben gut geschwitzt.


Vreden ohne Flamingos

Daniela hatte mir zum Geburtstag einen Ausflug nach Vreden in das Zwillbrocker Venn geschenkt. Dort ist der nördlichste Brutplatz von Flamingos und das wollten wir uns ansehen. Normalerweise bleiben sie dort bis in den August hinein Normalerweise…

Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenhalt in Stadtlohn. Während Daniela in einer Buchhandlung stöberte, machte ich zwei schnelle Skizzen; besonders eine Brunnenfigur hatte es mir angetan. Den fröhlichen Stein fand Daniela recht versteckt und fotografierte ihn. Da sie ihn aber nicht aus seinem Versteck holte, stellten wir erst in Vreden fest, dass er zu einer ganz besonderen Sorte von Steinen gehört.

Dann ging es weiter in das Zwillbrocker Venn. Es gibt dort einen schönen und recht beliebten Wanderweg, der sich einmal rund um das Moor durch die schöne Landschaft schlängelt. Zeitweise läuft er genau entlang der historischen Grenze zwischen Gelderland und Münsterland. Heute sind auf der einen Seite die Niederlande und auf der anderen Seite Deutschland. Ständen da nicht ein paar alte Grenzsteine, so würde niemand die Grenze bemerken.

Leider war durch die Trockenheit das Wasser weitestgehend aus dem Venn verschwunden. Mit ihnen leider auch die Flamingos, denn deren noch nicht flugfähiger Nachwuchs hatte sich über die schmalen, extra zum Schutz gebaggerten Graben getraut. So waren sie ohne das schützende Wasser willkommene Beute für Füchse und Marder. Ohne Bruterfolg hält die Flamingos nichts mehr am Ort und sie ziehen weiter. Da blieb für uns nur eine schöne Landschaft und ein ziemlich trockenes Moor.

Inzwischen haben Gänse, Enten und Kraniche ihren Platz eingenommen. Ab und zu sieht man auch mal Bambi (wer genau hinschaut entdeckt es etwas unscharf auf einem der Fotos).

Nach den gut fünf Kilometern rund ums Venn haben wir uns natürlich noch Vreden angeschaut. Dort fand Daniela im Museums-Hofanlage Früchtinghoff diesen Berkelstone. Mehr Informationen dazu gibt es in einer öffentlichen Facebook-Gruppe. Ich persönlich favorisiere das freie Internet und daher freue ich mich diese toll gemalte Eule hier im Blog zu präsentieren.

Da sie so uns so gut gefällt, bewahren wir sie noch im Wohnzimmer auf. Irgendwann werden wie sie aber freilassen. Ganz bestimmt. Ein Berkelstone soll schließlich durch die Welt wandern.

Nach so viel Abwechslung verbrachten wir den Rest des Tages mit den Füßen im Sand und einem kühlen Getränk in der Hand am Berkelsee. Sehr zu empfehlen.


Stippvisite auf Schloss Moyland

Dieser Eintrag ist so etwas wie ein Knoten im Taschentuch: nach einem familiären Ereignis in der Nähe hatten wir noch ganz kurz die Gelegenheit uns den Park von Schloss Moyland anzusehen.

Ein Blick ins Museum war leider nicht mehr drin. Deshalb werden wir irgendwann zurückkehren und uns die Beuys-Sammlung und das ganze Schloss mal in Ruhe ansehen


Stilleking

Es war das erste Mal für uns, dass ein Anruf von der Polizei ein Wanderung zur Folge hatte. Die nette Polizeibeamtin aus Lüdenscheid informierte uns am Dienstag, dass das lange vermisste Portemonnaie meiner Schwiegermutter inklusive seines Inhalts wieder aufgetaucht war. Noch während des Telefonats verständigten wir uns auf einen kleinen Ausflug in die alte Heimat Lüdenscheid um das Fundstück abzuholen und das Ganze mit einer Wanderung zu verbinden. Die Polizeibeamtin empfahl uns den Stilleking. Es dauerte einen Moment bis uns klar wurde, dass wir vor über 15 Jahren schon einmal dort gewandert waren. Die Idee sich alles noch einmal anzusehen gefiel uns beiden auf Anhieb.

Also erst mal bei der Pänomenta parken, zur Polizei und danach kurz einen Blick auf die alte Wohnung werfen. Danach ging es sofort weiter zum Homert und runter zur Ochsentour.

Die Tour geht rund um die Weide der Heckrinder – einer Nachzüchtung der ausgestorbenen Auerochsen durch die Brüder Heck in den 20er Jahren – an der alten Gerichtslinde vorbei. Alles in allem mit kleinem Schlenker über den ehemaligen Panzerwaschplatz ein abwechslungsreiche kleine Tour von 8,5 km mit schönen Ausblicken auf Lüdenscheid.

Blöderweise hatte ich das falsche Programm an der Kamera gewählt und so waren viele Bilder unscharf. Aber dafür habe ich unterwegs schnell einen Ginsterbusch auf einer großen Wiese gezeichnet.

Der ist jedenfalls scharf geworden…