Der Ring

Das Internet war mal ein herrlich chaotischer Ort, an dem ich immer wieder etwas Neues, Seltsames und Schräges entdecken konnte. Vieles weitab vom Mainstream, individuell und unperfekt.

Inzwischen haben eine Handvoll Konzerne die Kontrolle über das, was veröffentlicht wird und was ignoriert wird. Das Resultat ist eine perfektionierte, auf Hochglanz polierte Mittelmäßigkeit, in der es nur noch um das Geschäft geht. Die LLMs werden den Trend noch weiter beschleunigen.

Mit solchen Gedanken im Kopf stolperte ich über diesen Post von Stefan Grund. Er hatte sein Blog in einen Webring aufnehmen lassen, den Thomas Gigold initiiert hat. Das klingt erst einmal sehr Retro. Aber gleichzeitig ist es auch einer der Bausteine für ein weniger langweiliges Internet. Von Menschen, die mir nichts verkaufen wollen, kuratierte Wegweiser zu Inhalten, die sie in irgendeiner Weise interessant finden. Und von da aus geht es dann über die nächsten, von Menschen verfassten Empfehlungen weiter. 

Irgendwo im Horizont sehe ich da die klassischen Linklisten und kleine Suchmaschinen, die darauf aufsetzen. 

Aber erst einmal wurde dieses Blog Station eines Webrings. Dank an Thomas dafür. 

Und übrigens: Überraschungen kann man nicht suchen, nur finden. Algorithmen helfen nur das immer gleiche zu finden.

Legible 2.0

Diesmal habe ich mehr am Theme geschraubt, daher macht die Versionsnummer auch einen Sprung auf 2.0.0

  • Neben Asides werden jetzt auch Bilder, Videos und Zitate als eigene Typen unterstützt.
  • Bei den Kurzfassungen von Posts ist jetzt der gesamte Text klickbar; das macht die Auswahl am Smartphone geschmeidiger. Und am Ende hängt ein | mehr (von Tagesschau. De geklaut)
  • Passend zum Posttype erscheint jetzt ein Icon mit dem Permalink über den Posts vor dem Datum.
  • Wo wir gerade bei Icons sind: Der Kommentarhinweis ist nun auf ein Icon eingedampft. Übrigens alles Icons aus dem Standardrepertoire von WordPress. Soll ja alles schön schlank bleiben.
  • Auf kleinen Bildschirmen zentriert sich die Überschrift und schrumpft etwas.
  • Die Akzentfarbe wurde überarbeitet. Sie kommt direkt von meiner Tasse

Es gibt noch allerlei Kleinkram, der hübscher gemacht werden könnte, aber das hat Zeit.


0.0000001%

Diese Website hat zu 0.0000001% zu dem C4 AI-Traingset von Google beigetragen. Google hat mich selbstverständlich vorher nicht gefragt. Das finde ich eher doof.

Bei der Washington Post gibt es Hintergründe und die Möglichkeit, mal nach der eigenen Website zu schauen.

Viel dagegen tun kann ich nicht, aber immerhin die robots.txt um zwei Zeilen erweitern:

User-agent: GPTBot
Disallow: /Code-Sprache: HTTP (http)

Google wird sich daran halten, aber ob es die restlichen Goldgräber aus der AI-Hype-Blase es tun, bezweifele ich.

via eay

Nachtrag: Hier gibt es noch die etwas härtere Methode des Blockens für nginx und apache. Sehr schön gelöst mit einem 402 (Payment required) als Antwort.

Legible 1.1

Seit Februar habe ich hier im Blog mein eigenes Theme. Und da mir ab und zu Dinge einfallen, die ich gerne anders hätte, liegt es auch nur an mir sie umzusetzen. Daher gibt es jetzt Legible 1.1 mit drei kleinen Änderungen:

  1. Asides (oder auf Deutsch Kurzmitteilung) werden jetzt unterstützt. Bis gestern hat Legible alle Postypen – WordPress hat einige davon – über einen Kamm geschoren und gleich aussehen lassen. Asides sollten aber eigentlich ohne Überschrift im Feed auftauchen und tun das jetzt auch.
    aside kann übrigens auch als nebenbei übersetzt werden. Etwas nebenbei ins Blog Geschriebenes. Das klingt doch schöner als die quasi amtliche Kurzmitteilung. Unter Schnipsel versammeln sie sich alle.
  2. In der Postliste kann festgelegt werden, ob der ganze Artikel gezeigt wird oder nur ein Anriss. Ich finde die letzte Möglichkeit ganz charmant, da sie mehr Überblick verschafft. Die Asides werden natürlich nicht gekürzt, sie sind ja schon ihrem Wesen nach kurz.
  3. Es gibt jetzt die Variable total_count, die die Anzahl aller Posts enthält. Ich brauchte sie für diese Seite.

Smart-Home

In unserem Wohnzimmer liegt an einer versteckten Stelle ein Raspi herum, an dem ein Temperatursensor angeschlossen ist.

Nur die Temperatur zu messen ist langweilig, daher benutze ich ihn seit Anfang der Woche zur Automatisierung.
Dazu wird alle fünf Minuten die Innentemperatur mit der Außentemperatur (hole ich via API von OpenWeather) verglichen. Wenn es dann draußen das erste Mal wärmer als drinnen ist, schickt mir mein Bot diese Nachricht:

Und dann gehe ich los und mache alle Außentüren und Fenster zu.

Smart-Home mit Fitnesseffekt.


Direktnachricht per Mastodon API

Ich brauchte etwas, das mir bei bestimmten Ereignissen auf möglichst simple Weise eine Nachricht schickt. Das lässt sich auf allerlei Arten bewerkstelligen, ich fand es am einfachsten, meinem Mastodon-Account von einem schnell eingerichteten Zweit-Account Direktnachrichten zu schicken. Das lässt sich mit einem curl-Aufruf machen:

curl --location --request POST 'https://social.tchncs.de/api/v1/statuses' \
--header 'Authorization: Bearer GEHEIM' \
--header 'Content-Type: application/json' \
--data-raw '{
      "status": "@scaldra@social.tchncs.de Hallo",
      "language":"de",
      "visibility": "direct"
}'Code-Sprache: Bash (bash)

Das schickt @scaldra@social.tchncs.de ein Hallo als Direktnachricht in Deutsch. Damit das auch funktioniert, muss dazu nur noch GEHEIM durch das Bearer Token ersetzt werden. Das lässt sich schnell erstellen, indem unter Entwicklung eine neue Anwendung angelegt wird. Sobald die Anwendung erzeugt wurde, muss sie noch mal geöffnet und der Inhalt von Dein Zugangs-Token kopiert und ins Skript eingesetzt werden. Und schon ist der Bot fertig und sagt Hallo.

Hier das Ganze noch mal als PHP.

<?php
$headers = [
  'Authorization: Bearer GEHEIM'
];

$status_data = array(
  "status" => "@scaldra@social.tchncs.de Hallo",
  "language" => "de",
  "visibility" => "direct"
);

$ch_status = curl_init();
curl_setopt($ch_status, CURLOPT_URL, "https://social.tchncs.de/api/v1/statuses");
curl_setopt($ch_status, CURLOPT_POST, 1);
curl_setopt($ch_status, CURLOPT_POSTFIELDS, $status_data);
curl_setopt($ch_status, CURLOPT_RETURNTRANSFER, true);
curl_setopt($ch_status, CURLOPT_HTTPHEADER, $headers);

$output_status = json_decode(curl_exec($ch_status));

curl_close ($ch_status);Code-Sprache: PHP (php)

Ubuntu Pro

Vor ein paar Tagen fiel mir bei einer Aktualisierung meines Servers der Hinweis auf Ubuntu Pro auf

Dazu muss man wissen, dass Canonical zwischen den Repositories Main und Universe unterscheidet. Um die Aktualisierung von Main kümmert sich Canonical und um Universe die Community. Main wird also von Menschen aktuell gehalten, die sich beruflich darum kümmern können. Universe hingegen wird von Freiwilligen betreut, die die natürlich nicht immer all die Upstream-Projekte im Auge behalten können und ist daher nicht immer auf aktuellstem Stand. Es ist also vergleichbar mit Debian.

Während Ubuntu also mit Main die wichtigsten Bestandteile einer Distribution wie den Kernel und Serverkomponenten wie apache oder php stets aktuell hält, bleiben viele andere Komponenten auf einem älteren Stand. Mit Ubuntu Pro lässt sich das ändern. Damit werden auch Pakete wie ffmpeg auf neuesten Stand gehalten. Das geht über das hinaus, was Freiwillige leisten können und Canonical lässt sich das auch bezahlen. Zielgruppe für den Service zusammen mit einigen anderen Goodies sind Firmen.

Aber netterweise darf man als Privatmensch diesen Service auf bis zu fünf Maschinen kostenfrei nutzen. Ich habe meinen alten Ubuntu-Account reaktiviert und auf diesem Server die Registrierung durchgeführt.

War trivial. Und es gab eine Menge zu patchen.


Legible

Ich war seit längerer Zeit auf der Suche nach einem neuen Theme für das Blog. Es sollte vor Allem schlicht sein. Inzwischen habe ich einige ausprobiert und dabei gemerkt, dass die neuen Blockthemes nichts für mich sind. Ich hatte da immer den Eindruck, dass mir jemand ein paar Legosteine in die Hand drückt und ich mir selbst was daraus zusammen basteln soll. Fühlte sich mühsam an, wie Wattwandern. Es ist zwar die Richtung, in die WordPress geht und sie gefällt mir nicht, aber auf absehbare Zeit bleiben die klassischen Themes noch. Also habe ich dort weiter gesucht und Noto Simple gefunden. War ziemlich genau das, was ich mir vorstellte: klassisch, schön, schlicht und GPLv2. Also habe ich es geforkt und noch schlichter gemacht.
Als Erstes wurde der Font ausgetauscht. Googles Noto flog raus und wurde durch Atkinson Hyperlegible vom Braille Institute ersetzt. Ein Font, der besonderen Wert auf Lesbarkeit legt. Hier ein Beispiel: 1lLi. So sieht das wirklich wie vier verschiedene Zeichen aus; bei einigen Schriftarten werden daraus vier nahezu identische Striche. Das ist doof (beim Entziffern eines Passworts übrigens besonders doof).
Dann schraubte ich etwas am Layout und zum Schluss wurde es mit den WAVE Web Accessibility Evaluation Tools auf Lesbarkeit geprüft.
Jetzt habe ich ein schlankes Theme, das meinen Vorstellungen entspricht und an dem ich in Zukunft sicher noch herumbasteln werde. Aber für jetzt ist erst einmal genug.

Falls sich jemand dafür interessiert: die Quellen liegen auf Codeberg