Tarte au Maroilles

Der Maroilles ist ein Käse, den viele in die Schublade „boah, was für ein Stinker“ stopfen. Seine Freunde bezeichnen ihn eher als „würzig“.

Bereitet man aus ihm eine Tarte zu, hat man nicht nur ein echtes Gericht aus dem Land der Ch’tis, sondern lässt diesen unvergleichlichen Geruch geradezu explodieren.

Tarte au Maroilles

Das erste Mal improvisierten wir das im Winter mit dem folgenden Rezept in einem Appartement-Hotel in Dijon. Ich bin mir nicht sicher, ob das Zimmer inzwischen wieder bewohnbar ist.

Zutaten

  • Eine Packung runder Tarteteig
  • 375 g Maroilles
  • 200 ml Crème fraîche
  • 3 Eier
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  • Käse, Eier und Crème fraîche verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen und auf den Tarteteig geben
  • 20 Minuten in den Ofen
  • Fertig.
  • Mit frischem Baguette servieren.

Diesmal haben wir es uns leichter gemacht und eine Tarte au Maroilles aus der Kühlung genommen.

War auch sehr lecker.

Und wir konnten draußen essen und anschließend lüften.

Geburtstag und LAAC

Der tiefere Grund für unsere Zeit in Dunkerque ist mein Geburtstag, den ich quasi traditionell auf Reisen verbringe. Daniela bereitete mir ein wunderschönen Geburtstag inklusive Champagner und Erdbeertörtchen, wir waren mit Frida am menschenleeren Strand und dann sogar noch im LAAC, von dem wir bisher nur den Skulpturengarten kannten.

Ich bin zum ersten Mal seitdem ich ein Kind war wegen meines Alters wieder billiger in ein Museum gekommen und grübele immer noch, wie ich das finde.

Das LAAC hatte für mich drei Highlights. Da war zunächst die Sonderausstellung zu Judith Reigl. Abstrakter Expressionismus ist nicht gerade zugängliche Kunst. Als ich aber dort ein Video sah, in dem sie mit über 90 Jahren auf den Knien herumrutschend sehr bedacht mit einem Schwamm Farbe auf eine Papierrolle aufträgt, war jeder Gedanke an „Das ist ja alles nur zufällige Schmiererei“ verschwunden. Ein guter Grund sich mehr damit zu beschäftigen.

Dann waren da drei Werke von Ben Vautier, der sich nur Ben nannte. Wir hatten etwas von ihm schon mal an einer Hauswand in Paris gesehen und mochten ihn seitdem. Da ist trotz vordergründiger Einfachheit immer Tiefe.

Und ich fand die Präsentation der Grafiken überraschend. Sie hingen nicht an der Wand, sondern schlummerte vor Licht geschützt in Schubladen. Ein aktives Museumserlebnis.

Und gerade – ein paar Stunden später – gab es zum Abschluss des Geburtstags noch Tarte au Citron und Kaffee. Sehr, sehr fein.

Skulpturengarten und eine Krake

Hunde und Kunst gehen schlecht zusammen, was nicht die Schuld der Hunde ist, aber sie dürfen nun Mal nicht in Museen.

Ein paar Meter von unserer Unterkunft entfernt ist das LAAC (Lieu d’Art et Action Contemporaine), ein Museum für zeitgenössische Kunst. Es liegt an einem kleinen See inmitten eines Skulpturenparks. Und in den Park durfte Frida mit rein. Hund und Kunst in trauter Zweisamkeit.

Hinter der Skulptur aus ganz vielen Ankern – Anchorage – ist die Wohnlage zu erahnen, in der wir uns für ein paar Tage eingemietet haben. Ein ulkiges Konglomerat aus Betonkuben, von denen einige Dachterrassen haben. So wie unser Appartement. Nach dem Kunstgenuss nutzten wir das gleich aus und hielten unsere Nasen in die Sonne. Die versteckte sich zwar immer mal wieder hinter Wolken, aber die wurden schnell wieder weggeblasen. Nordsee halt.

Der Abendspaziergang brachte noch mehr Kunstgenuss. Auf der Promenade räkelt sich seit 2023 diese Krake.

Oui Will Become One Another von Laure Prouvost. 20 Kilometer von hier, in De Panne, krabbelt wohl ein zweiter Krake aus dem Meer. Aber dort hat die Kunst an der Küste ja inzwischen schon Tradition. Schön, dass es das jetzt hier in Frankreich auch gibt.

Industriebrache

Dunkerque hat was mit Dortmund gemeinsam: Ende der achtziger Jahre machte ein großer Industriearbeitgeber dicht und plötzlich war die Stadt mit vielen Arbeitslosen konfrontiert und hatte eine riesige Industriebrache an den Hacken. In Dunkerque noch mal größer als in Dortmund.

In Dortmund war das Hoesch und seine Hochöfen. In den folgenden Jahren entstand der Phoenixsee, ein Wohnquartier für Begüterte und ein Weinberg.

In Dunkerque verschwand die Werft und wurde durch eine Mischung aus Museen, Wohn- und Bürogebäuden und diversen maritimen Betrieben ersetzt. Dieser Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen.

Eines der wenigen Gebäude der Werft, das noch stehen geblieben ist, ist die „Kathedrale“, ein 75 Meter hohes Gebäude, das 1949 die Wiedergeburt der Schiffsindustrie nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieg symbolisierte. Heute beheimatet es das FRAC, ein Museum für zeitgenössische Kunst.

So richtig lebendig wirkte die Gegend nicht auf mich. Große Gebäude mit weiten Freiflächen dazwischen wirken zwar luftig, aber nicht so richtig heimelig. Das kann aber in den nächsten Jahren, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen und die Freiflächen strukturierter sind.

Der Belfried war natürlich schon lange vorher da und wird in Ruhe mit dem Blick von ganz oben die weitere Entwicklung beobachten.

Dunkerque

Aus Gründen, die noch zu erläutern sein werden, sind wir in Dünkirchen/Dunkerque/Duinkerke.

Die Ankunft war etwas strubbelig (es ist mühsam, wenn zum vereinbarten Zeitpunkt in der Schlüsselbox statt einem Schlüssel nur Leere gähnt). Und der Strand war nur für Menschen zugänglich, Hunde – selbst an der Leine – unerwünscht.

Strandhütten ohne Hunde

Die Probleme lösten sich und wir fanden auch noch einen Strandabschnitt ohne Verbotsschilder (wir haben sie auch nicht besonders ausdauernd gesucht).  Frida fand ihn toll.

Morgen werden wir die Umgebung entdecken. Könnte interessant werden.