Noch ein Nachschlag zu unserer Reise an die Côte d’Azur. Ich habe dreimal in meinem winzig kleines Skizzenheft gezeichnet.
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Besser als nichts, aber das nächste Mal dürften es auch gerne ein paar Skizzen mehr werden.
Eine Reise an die Côte d’Azur
Noch ein Nachschlag zu unserer Reise an die Côte d’Azur. Ich habe dreimal in meinem winzig kleines Skizzenheft gezeichnet.
Besser als nichts, aber das nächste Mal dürften es auch gerne ein paar Skizzen mehr werden.
Das erste Mal legen wir auf einer Rückreise aus Südfrankreich Zwischenübernachtung ein und kacheln nicht wie die Blöden zwölf Stunden durch.
Natürlich in Dijon.
Überraschung: Dijon kann nicht nur graues, regnerisches Wetter, sondern auch Sonne und blauen Himmel.
War aber auch wieder saukalt.
Bald werden wir abreisen und ich habe noch nichts zu Port Grimaud geschrieben, der Platz, an dem wir gerade leben.
Im Gegensatz zu vielen anderen Orten auf der Welt ist diese Lagunenstadt nicht einfach gewachsen, sondern eine Planstadt, die der Architekt François Spoerry entwickelt hat. Zu Beginn seiner Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg baute er noch nach den Prinzipien von Le Corbusier, also Beton und Normierung satt.
Mit Port Grimaud verwarf er diesen Ansatz zu Gunsten einer freundlichen Architektur, bei der jedes Haus individuell ist und das Ganze dennoch ein harmonisches Ganzes bildet. Er wurde so zum Vorläufer der Postmoderne.
Spoerry war leidenschaftlicher Segler und daher entwarf er Port Grimaud um die Boote herum. Viele der Reihenhäuser haben eine Breite von etwa vier Metern, also etwa die Breite eines Segelboots.
In der Mitte der Cité lacustre (wörtlich Pfahlbausiedlung) liegt sogar eine kleine Kirche mit einem Kirchenfenster – ganz im damaligen Zeitgeist – von Victor Vaserely.
Das Ganze erinnert nicht von ungefähr an Städte wie Martigues oder Venedig. Und es fühlt sich weit weniger künstlich an, als viele andere neu entstanden Siedlungen.
Wir dachten uns, dass ein Neujahrsspaziergang etwas Feines wäre. Natürlich am Meer. Dafür eignet sich besonders gut der lange Plage de Pampelonne
Mittendrin gibt es eine Sehenswürdigkeit, von der ich bis vor ein paar Tagen noch gar nicht wusste, dass sie existiert. Die laut Internet bekannteste Strandbar der Welt, der Club 55. Gegründet 1955 und kurz danach von Filmstars entdeckt, die in der Gegend arbeiteten, wird er bis heute von allerlei Prominenz frequentiert.
Außer im Winter. Da gibt es die Special-Edition Lost Places.
Statt Club entschieden wir uns für ein Picknick am Strand. Mit Tarte Brandade und Weißwein. Und während wir da so saßen und genossen, machten wir eine seltsame Entdeckung. In der ganzen Zeit, die wir hier sind, haben wir nur sehr wenige Ausländer zu Gesicht bekommen (außer in Cannes). Aber hier am Strand kommen fast nur Deutsche an uns vorbei. Sind Neujahrsspaziergänge an Stränden vielleicht was typisch deutsches?
Zum Abschluss – der Tag war kühler als die bisherigen – zwar kein Neujahrsschwimmen, aber wenigstens die Füße im Wasser.
War saukalt.
Das neue Jahr fing überraschend schon um 19:30 an, als wir zufällig mitbekam, dass über Saint-Tropez ein Feuerwerk begonnen hatte.
Wir und einige andere eilten zum Strand und bewunderten es gebührend. Zum Schluss gab es Applaus. So ein choreografiertes Feuerwerk ist schon was Feines, viel besser, als einfach herumzuballern.
Das Video ist übrigens von Daniela 😃
Wir haben heute einen Ausflug gemacht und uns die Stadt der Filmfestspiele angeschaut.
Klug ein Parkhaus gewählt, das sowohl bezahlbar war, als auch morgens noch Plätze freihatte und dann bei Notre-Dame-de-l’Espérance mit Blick über die Bucht von Cannes gestartet. Später schaute sich Frida die Szenerie vom öffentlichen Strand aus an.
An den beiden Enden der Croisette liegen die öffentlichen Strände, dazwischen – im Winter nur lose voneinander getrennt – die Privatstrände der Hotels und Clubs. Und da wir auch mal wissen wollten, wie es sich so als Prominenter anfühlt, tranken wir im Plage Goéland de Cannes einen Milchkaffee. Für fünf Euro pro Nase ein vergleichsweise preiswertes Vergnügen.
Ein paar Meter weiter stehen oben auf der Croisette blaue Stühle für jedermann.
Auch nett, aber leider nicht am Strand. Rückt man sie weiter nach vorn, entfaltet sich das ganze Panorama und man kann bequem der betuchten Klientel ein Stockwerk tiefer zuschauen.
Der Ausblick von den beiden blauen Stühlen über den Fußgängerbereich der Croisette zum Mittelmeer täuscht, ich habe nur mit etwas Geduld einen Moment ohne Passanten angepasst. Es war nicht leer. Tatsächlich waren jede Menge Menschen unterwegs und promenierten von links nach rechts und wieder zurück. Gemessen an den gehörten Sprachfetzen mehr Italiener als Franzosen. Modisch von normal bis leicht over the top, vom Habitus von freundlich bis „ich bin ein Geschenk an die Menschheit“ und finanziell quer durch alle Einkommensniveaus. Also wirklich bunt gemischt.
Ein paar Meter weiter, neben einer Filiale von Versace, eine Skulptur eines ortsansässigen Bildhauers: Grande Enigme von Nicolas Lavarenne. So präzise in jedem Detail ausgeführt, dass sie in den USA sicher nicht im öffentlichen Raum zu sehen wäre.
Ich lebe gern in Europa.
Eine Straßenecke weiter liegt das Carlton.
Vor 30 Jahren einer der Schauplätze von French Kiss und immer noch die schönste Fassade an der Croisette. Es gibt auch noch mehr freundlich mediterrane Architektur hier, wie dies:
Aber dazwischen auch Gebäude aus den Achtzigern, bei denen man noch mal hundert zusätzliche Jahre braucht, um sie schön zu finden. Oder irgendwie pittoresk oder so.
Dennoch insgesamt eine sehenswerte Küstenlinie.
Unterhalb des Chateau de Grimaud fließt die Garde. Weit unterhalb. Über den Fluss im tief eingeschnitten Tal führt die Pont des Fées, die Feenbrücke, die eigentlich gar keine Brücke ist, sondern ein alter Aquädukt.
Es ist eine kleinere Rundwanderung von nur 45 Minuten Länge, die an der Mühle Saint-Roch beginnt und endet.
15 Minuten steil bergab, 10 Minuten horizontal zur Brücke entlang der Garde und dann entspannte 20 Minuten wieder bergauf.
Oben wartet seit dem 16. Jahrhundert die Mühle.
Die kleine Wanderung fühlt sich nach Gebirge an, dabei ist man gerade mal fünf Kilometer vom Mittelmeer entfernt.
Ein wichtiger Teil unserer kleinen Reisegruppe äußerte den Wunsch Sandalen zu kaufen, und zwar nicht irgendwelche, sondern Les Tropeziennes. Was völlig nachvollziehbar war, denn zum einen kommen sie aus Saint-Tropez, und zum anderen gibt es sie gerade jahreszeitbedingt zum halben Preis. Auf dem Weg dorthin kamen wir zufällig an der „originalen“ Gendarmerie vorbei, heute Film- und Gendarmeriemuseum. Mit Herrn de Funes als Comicfigur am Eingang.
Nach den Sandalen gingen wir noch weiter um den Hafen. Beim letzten Mal wären wir auf diesem Weg noch weggepustet worden.
Und da mich die grünblaue Psychedelik des Bootes, das im Wasser schwebt, so faszinierte, hier die Szene noch als Videoclip.
Es waren weitaus mehr Menschen unterwegs als zu Zeiten des Mistral. Die Restaurants und die Weihnachtshütten lockten. Und zwischendurch – finde ich immer noch irritierend – quetschte sich das eine oder andere Auto durch die Passanten. Vermutlich auf dem Weg zu einer der fetten Yachten.
Wir besuchten danach noch zu einem der Strände vom Ramatuelle, den Plage de Pampelonne, der sich südlich von Saint-Tropez schnurgerade über einige Kilometer erstreckt.
Ein schöner, naturbelassener Strand, dahinter Luxuscamping und weiter im Hinterland der Schauplatz von La piscine.