Heute hat Frida Geburtstag. Zwei Jahre ist sie jetzt alt.
Inzwischen ist sie ein weitgereister Hund, der mit Fahrrad, Auto, Schiff, Flugzeug und sogar Seilbahn unterwegs war. Natürlich auch ausdauernd auf ihren eigenen vier Pfoten.
Heute gab es einen tollen Knabberdonut, eine super Wanderung und zwei neue, große Freunde, mit denen sie gespielt hast. Prima Geburtstag.
Natürlich mit uns zusammen in der Kabine und nicht im Frachtraum. Die Vorbereitungen begann vor gut zwei Monaten mit einem Besuch beim Tierarzt und einer Überraschung: wir wollten für den Flug gerne ein Beruhigungsmittel für sie haben und mussten dann feststellen, dass es da bis auf Baldrian nicht viel gibt. Entweder bekommt der Hund gar nichts oder ein Mittel, das ihn komplett umhaut.
Pet in cabin
Wir wollten es ohne Umhauen probieren und ihr den Aufenthalt in der Tasche möglichst schmackhaft machen. Frida ist zwar nicht riesig, aber das ist der Platz unter dem Vordersitz, unter den sie passen muss, auch nicht. Glücklicherweise hat sie mit engen Plätzen noch nie Probleme gehabt. Im Gegenteil. Als Welpe entdeckte ich sie mal in einem winzigen Hohlraum in einem Holzstapel und zu Hause verkrümelt sie sich auch gerne mal unters Bett oder das Sofa.
Also begann eine Trainingsphase mit Lachspaste und Hartkäse. Zuerst nur ein paar Minuten, zum Schluss 2 1/2 Stunden. Im Anfang fand sie es noch sehr doof, aber durch die tollen Sachen, die es exklusiv nur in der Tasche gab, arrangierte sie sich mit der Tasche. Als Höhepunkt gab es noch eine Autofahrt in der Tasche und ein Kennenlernbesuch am Flughafen. Das Training zweimal die Woche lohnte sich: sie ließ sich heute ganz unproblematisch von der Hand mit der Lachspaste locken, während ihr Po mit sanftem Druck in die Tasche manövriert wurde.
Beim Checkin mussten dann nicht nur die Formulare (wir versichern darin, dass Frida der tollste Hund auf Erden ist) und ihr internationaler Impfausweis vorgezeigt werden, sondern sie wurde auch noch zusammen mit der Tasche gewogen. Darauf waren wir zwar nicht vorbereitet, aber es klappte prima und das ganze Bündel wog auch weniger als acht Kilo (war uns klar, wir hatten sie vorher schließlich auch gewogen).
Die Sicherheitskontrolle war völlig unproblematisch: erst ging Daniela durch, dann Frida an der Leine und zum Schluss ich. Erst beim Boarding ging es für längere Zeit in die Tasche. Aber das hatten wir ja geübt.
Fußraum
Und erst dadurch, dass wir selbst diesmal mit Hund fliegen, fiel uns auf, dass Frida gar nicht allein ist. An Bord sind noch zwei weitere Hunde.
Insgesamt war ich sehr positiv davon überrascht, wie freundlich und entgegenkommend die Mitarbeiter, das Sicherheitspersonal und die Mitreisenden auf Frida reagiert haben.
Jetzt sind wir in unserem Ferienhaus angekommen, Frida liebt es, hat alles erforscht und döst jetzt unter dem Tisch.
Frida war letzte Nacht sehr unglücklich. Ihr bester Freund, der Biber, war gewaschen worden und hing im Keller zum Trocknen.
Der Biber (fotografiert von Daniela)
Niemand war da auf dem sie in der Nacht ihr Köpfchen ablegen konnte.
Eine Katastrophe.
Also zerrte sie in ihrer Verzweiflung mitten in der Nacht ihr Äffchen aus dem Schrank. Daniela entdeckte sie mit dem Biber-Ersatz im Wohnzimmer und bugsierte die Beiden zusammen zurück ins Körbchen. Es kehrte Ruhe ein.
Der Biber ist jetzt wieder trocken, wurde begeistert empfangen und wir hoffen auf eine ruhige Nacht.
Nachdem wir heute an einem sonnigen Sonntag Saumur entdeckt haben, können wir uns vorstellen die Stadt und die Gegend irgendwann einmal mit mehr Zeit kennen zu lernen.
Boot auf der LoireBrücke über die LoireDie Loire von obenDas Schloss von untenDas SchlossSaumur auf dem Schloss
Es liess sich alles mit einem kleinen Spaziergang erkunden, der von der Loire über den Place Saint-Pierre hoch zum Schloss den Panoramaweg entlang. Frida hielt gut mit. Sie trippelte hüftsteif neben uns her und hatte offensichtlich den Drang sich zu bewegen. Aber von rennen oder springen ist sie noch weit entfernt. Und die diversen Treppen wurde sie getragen. Einen Teil des Rückwegs auch. Aber es geht aufwärts mit ihr.
Und natürlich tranken wir in Saumur einen Saumur. Keinen ganz profanen, sondern die prickelnde Bio-Variante. Und auch nicht irgendwo, sondern auf dem Schloss.
Parallel zur Loire verläuft in Saumur der Thouet. Während die Loire in ihrem flachen Bett sehr schnell fließt, mäandriert der Thouet gemächlich durch die malerische Landschaft. Dazu zwitschern die Vögel und in den Bäumen rauscht es. Mehr Idylle geht nicht..
Kaum hatte ich den Post über Reims verfasst und von der Terrasse alles für die Nacht rein geräumt, kam der Riesenschreck. Frida ist weg.
Spurlos verschwunden.
Das war eigentlich gar nicht möglich, denn die Terrasse befand sich im ersten Stock des Gebäudes auf dem Dach einer großen, begrünten Garagenanlage. Überall ging es drei Meter runter. An einer Seite war ein tieferliegender Fahrradschuppen angebaut.
Wir suchten einige Minuten erfolglos und sahen nur auf einer Mauer in der Verlängerung des Fahrradschuppens eine Katze hocken, die ganz unbeteiligt tat.
Da wir auf dem Dach keinen Erfolg hatten, gingen wir runter, um im Parterre zu suchen.
Vor der Eingangstür auf der anderen Seite des Gebäudes hockte dann ein kleines Häufchen Elend.
Frida.
Sie konnte kaum laufen, die hinteren Läufe gaben immer wieder nach. Wir trugen sie in ihr Körbchen und untersuchten sie. Keine offenen Wunden. Brüche liessen sich auch nicht tasten. Sie war damit zwar kein Notfall, aber am nächsten Morgen fuhren wir mit ihr in die Tierklinik, um sie untersuchen zu lassen. Keine inneren Verletzungen, kein Erbrechen, keine Brüche, auch nicht auf dem Röntgenbild.
Sie hat Glück gehabt. Eine Woche Schmerzmittel und sie sollte wieder fit sein. Wenn nichts mit Sehnen, Muskeln oder so ist.
Im Nachhinein haben wir den Unfall so rekonstruiert: Frida sieht die Katze, springt – ohne zu bellen oder zu knurren – über die Pflanzkübel, die die Terrasse begrenzten auf das begrünte Dach. Immer der Katze nach, durch das Dachgrün, runter auf den Fahrradschuppen und auf die Mauer. Mit schrägen Dachziegeln. Und auch, wenn Frida manchmal glaubt so geschickt wie eine Katze zu sein, sie ist es nicht. Sie rutschte mit dem Po zuerst runter und knallte gute zwei Meter tiefer auf den Zement.
Die Blumenkübel waren kein HindernisGaragen und FahrradschuppenDa sollten keine kleinen Hund balancieren