Wolfer Kloster

Die Ruine der Klosterkirche ragt gegenüber von Kröv auf der anderen Moselseite malerisch in den Himmel. Heute sind wir von Wolf aus mal dahin gelaufen und haben sie uns aus der Nähe angesehen. Im Gegensatz zu gestern war es windstill und ich konnte die Drohne steigen lassen.

Zurück in Wolf stellten wir fest, dass es dort auch gute Weine gibt.

Der Kofferraum füllt sich.


Kesselstattkapelle

Der Prototyp eines lauen Sommerabends: die Sonne geht unter, die Steine der Kapelle sind noch aufgewärmt, die Luft ist angenehm und die Grillen zirpen.

Wir sitzen auf den Stufen der Kapelle, haben zwei Gläser und eine Flasche Wein dabei und Frida döst zu unseren Füßen.

Die Sonne verschwindet hinter den Weinbergen und die ersten Fledermäuse umflattern uns lautlos.


Die andere Hälfte

Heute war das Wetter sonniger als gestern, aber es wehte ein angenehmer Wind und es fühlte sich nicht mehr schwül an. Damit war es perfekt die andere Hälfte der Wanderung von gestern.

Der Weg führte in Teilen auch über den Weinlehrpfad; so konnten wir unterwegs auch noch was lernen. Nicht nur, dass bereits die Römer hier Wein anbauten, sondern auch etwas über die diversen Böden und die klimatischen Besonderheiten.

Unterwegs konnten wir uns die moderne Pflege eines Steilhangs ansehen: Mit einer kleinen Raupe sauste ein einzelner Mensch zwischen den Weinstöcken den Hang runter und wieder hoch und stutzte dabei das Unkraut. Die Raupe war mit einem Drahtseil an einem Anhänger befestigt, der hinter einem Traktor hing. Oben angekommen parkte die Raupe auf den Hänger … und plötzlich fuhr uns der Traktor drei Meter entgegen. Niemand am Steuer! Und schon sauste die Raupe wieder talwärts.

Wenn Automatisierung direkt auf einen zufährt, ist das schon beeindruckend.

Der weitere Weg führte uns dann durch die Lagen Kirchley und Paradies; die kannte ich bis dahin nur von den Flaschenetiketten.

Käsefüße mit einem pinken Dings

Zum Schluss gab es dann Käsefüße.


Eine halbe Wanderung

Heute Morgen hing noch der Hochnebel über den Hängen. Als er sich langsam auflöste, brachen wir zu einer kleinen Wanderung durch den Nacktarsch auf.

Der Weg durch die Weinberge hatte nur eine mäßige Steigerung, aber die Hänge selbst sind schon beeindruckend steil. Jedenfalls für bewirtschaftete Flächen. Das hoch- und runterkraxeln, um die Weinstöcke zu pflegen und die Trauben zu ernten, stelle ich mir schon recht mühselig vor.

Aber die Aussicht ist toll.

Unterwegs gab es eine Schaukel mit Aussicht, ein 5-Sterne-Insektenhotel und als Highlight eine Moselschleife.

Moselschleife

Nach der Hälfte der Strecke kamen wir glücklicherweise wieder in der Nähe unserer Unterkunft vorbei, denn inzwischen schien die Sonne kräftig und die Weinhänge liegen perfekt nach Süden ausgerichtet. Frida rannte zwar immer noch begeistert durch die Weinstöcke und jagte Geckos, aber sie hechelte dabei schon sehr. Na ja und uns war es auch zu warm, also unterbrachen wir die Wanderung auf unbestimmte Zeit und aßen ein Eis.

Das war auch schön.


Zwei Nacktärsche

Kurz nachdem wir hier eingetroffen waren, probierten wir den Wein, für den der Ort bekannt ist, den Nacktarsch.

Zwei Kröver Nacktärsche

Und wenn es um Nacktärsche geht, ist auch klar, wo wir sind: in Kröv. Also an der Mosel und die werden wir uns jetzt eine Woche lang ansehen.

Der Nacktarsch

Der prägnante Name der Weinlage ist wohl eine Verballhornung des lateinischen nectarius (felsige Höhe) und hat mit dem Körperteil nichts zu tun. Obwohl diverse Legenden etwas anderes behaupten.

Und entgegen meiner Erwartung ist der Tourismus hier nicht nur von Deutschen geprägt. Niederländer, Belgier und Luxemburger finden die Gegend offensichtlich auch attraktiv. Und Engländer. Das ist dann so wie im Languedoc, nur viel komprimierter.