Seebrücke

Ein paar Meter neben dem Steg von gestern steht eine Seebrücke. Sozusagen der große Bruder vom Steg. Mit Planken, aber ohne Möwen und Kormorane.

Wie es der Zufall wollte, hatte ich die Drohne dabei.

Nebenbei: ich suche noch nach einem guten Namen für die Drohne. Einfach nur Drohne scheint mir inzwischen zu unpersönlich.


Und zum Schluss…

… noch etwas Meditatives vom nächtlichen Binnensee. Oder der nächtlichen Binnensee? Egal. Ausser der Farbe ändert sich nichts.

Von unserer Ferienwohnung aus hatten wir vom Westbalkon aus direkten Blick dorthin. Und vom Ostbalkon auf den Yachthafen und die Ostsee inklusive Fehmarn-Brücke. Fühlte sich sehr luxuriös an. Wir hatten sogar einen Ofen und Feuerholz.

So ein Feuer anzuzünden begeistert das Kind in mir. Es war aber auch erst das vierte Mal in den letzten zwanzig Jahren. Ein seltenes Vergnügen. Meditativ. Ins Feuer gucken und nichts tun. Eventuell standen da auch zwei Gläser Sekt.

Und Daniela hat mich beim Fotografieren fotografiert.

Rolf fotografiert und Frida guckt

Sie hat nicht nur mich fotografiert sondern auch noch ganz viel anderes. Und das macht sie sehr, sehr toll. Kann man sich alles in ihrem Instagram-Account anschauen.

Jetzt sind wir wieder zu Hause und vermissen das Meer.


Die Steilküste, ein Kälbchen und Graswarder

Am äußersten Ende von Steinwarder, da, wo das Leuchtfeuer blinkt, beginnt die Steilküste. Daniela hatte sie bei grauerem Wetter schon während meines Homeoffice aus der Ferne gesehen. Das sonnige Wetter heute lud ein, sie uns zusammen anzusehen. Der Spaziergang begann beim Mann mit dem Regenschirm.

Mann mit Regenschirm

Der Wind war blies heute passend zur Figur, aber einen Regenschirm brauchten wir glücklicherweise nicht.

Der Weg ist leicht zu finden: immer den Strand entlang und am Leuchtfeuer beginnt plötzlich die Steilküste.

Auf den ersten Metern liegen herabgestürzte Mauerteile im Weg. Frida hüpfte leichtfüßig hinüber, wir etwas weniger leichtfüßig hinterher.

Steilküste und Leuchtfeuer

Mit Glück soll man dort sogar Fossilien finden können. Wir fanden nur große Mengen Feuerstein.

Der Weg zurück ging an einer Weide mit Galloway-Rindern vorbei. Mitten im Matsch, abseits der Herde, standen eine Kuh mit ihrem Kalb.

Das Kälbchen musste kurz zuvor auf die Welt gekommen sein, denn es war noch ganz nass-verklebt und versuchte unbeholfen auf seine Füße zu kommen … und legte sich platschend auf die Nase. Aber es hatte Glück: gerade war ein netter Mensch mit dem Traktor gekommen, um den Tieren frisches Stroh zu bringen. Er holte das Kalb aus dem Matsch und trug es zum Stroh. Eine gar nicht so einfache Sache, denn das Kalb war kein Leichtgewicht und er musste auch die Kuh auf Abstand halten. Aber die Aktion gelang.

Das war erst einmal genug Abwechslung für uns. Zeit für eine längere Pause.

Gegen Abend zog es uns noch mal nach draußen. Den Strand von Graswarder entlang bis zum Beobachtungsturm des NABU. Er wurde in der Form eines sitzenden Vogels gebaut. Das habe ich zunächst gar nicht wahrgenommen, aber wenn man es weiß, ist es ganz offensichtlich.

Der Weg führt an den Strandvillen vorbei, die hier vor über einhundert Jahren gebaut wurden. Damals war Graswarder noch eine Insel und der Strand deutlich breiter. Inzwischen sind die Häuser der Ostsee so nah, dass das Wasser an ihren Fundamenten leckt.

Zum Abschluss Sonnenuntergang


Grömitz und Dahme

Hätten wir uns im Februar nicht von Travemünde aus Heiligenhafen angesehen, wären wir jetzt nicht hier. Gegend erforschen lohnt sich. Das haben wir auch heute gemacht am ersten Tag ohne Homeoffice.

Zunächst ging es nach Grömitz. Unser spontaner Eindruck an der Strandpromenade war „Hmm, das ist ein bisschen so wie an der belgischen Küste.“ Der Eindruck liegt auch nahe, da es viele Geschäfte und Gastronomie an der Strandpromenade gibt, die im Hintergrund von mehrstöckigen Gebäuden überragt werden. Wird wohl nicht unser Liebling an der Ostsee, aber die Seebrücke ist einen Besuch wert. Die Tauchglocke dort schien direkt aus Myst zu stammen

Dahme hatte zu, als wir kamen. Im Sommer vermutlich ein schöner Badeort für die ganze Familie. Im Moment sehr, sehr ruhig.

Die Seebrücke in Dahme hatte auch zu

Jetzt sitzen wir mit einem Glas Wein auf dem Balkon, lassen uns von der Sonne noch etwas wärmen und sind froh in Heiligenhafen zu sein.

Daniela hat den Moment im Bild festgehalten

Binnensee

Vor ein paar Tagen entspann sich zwischen Daniela und mir ungefähr folgender Dialog:

„Sag mal, wie heißt eigentlich der See?“

„Binnensee.“

„?“

„Der heißt wirklich so.“

Gemeint war die Wasserfläche auf der Karte zwischen Steinwarder oben und Heiligenhafen unten.

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Das klingt erst einmal nach einer fantasielosen Bezeichnung für ein Binnengewässer. So, als ob man einen Fluss einfach nur Fluss nennen würde. Aber vielleicht steckt da doch noch etwas anderes hinter. Ein Blick auf eine Karte aus den vierziger Jahren zeigt, dass es hier vor ein paar Jahrzehnten noch ganz anders aussah.

Früher

Links die Halbinsel Steinwarder, rechts die Insel Graswarder (mit Brücke zum Festland) und darunter, mit direkter Verbindung zur Ostsee – spekuliere ich jetzt mal – die Binnensee, nicht der Binnensee.

Im Laufe der Zeit verwandelte sich die Küstenlinie. Durch diverse menschliche Eingriffe änderte sich die Strömung und die beiden Warders wuchsen zusammen. Wo ich als Kind im Wasser gestanden hätte, ist heute unsere Ferienwohnung.

Sonntag liefen wir einmal um den/die Binnensee herum. Ein schöner Spaziergang, der etwa eine Stunde dauert. Unterwegs trafen wir Njörd.

Njörd

Er kommt aus Island. Deswegen ist sein Name vielleicht etwas fantasievoller.


We Did It Again

Wir sind schon wieder an der Ostsee. Die Mischung aus Reise, Homeoffice und Urlaub hat uns genauso gut gefallen, wie die Ostsee.

Diesmal sind wir eine Woche in Heiligenhafen. Da waren wir beim letzten Mal nur kurz und wir sind neugierig darauf, einen anderen Teil der Küste kennenzulernen.

Bei unserer Ankunft empfing uns perfektes Frühlingswetter. Sonne und blauer Himmel. Das wird vermutlich nicht so bleiben, aber wir haben es erst einmal genossen.

Frida am Binnensee

Frida findet es auch toll.


Tschüss Ostsee

Wir sind auf dem Weg nach Hause. Morgens haben wir noch in aller Ruhe mit Blick auf die Lübecker Bucht gefrühstückt. Um Zehn mussten wir dann los und die Schlüssel in Scharbeutz abgeben. Da wir ohnehin schon in der Gegend waren, ging es dann weiter nach Haffkrug. Frida wollte noch mal an den Strand und fand ihn dort auch ganz prima.

Frida und das Meer (Caspar David Friedrich lässt grüßen)

Und danach noch eine letzte Station vor der Heimfahrt: Neustadt in Holstein.

Es war sonntäglich ruhig, am Hafen gab es den Pagodenspeicher, in dem früher Pagoden gespeichert Getreide vor dem Verschiffen getrocknet wurde, und ein Brauhaus. Brauhäuser sind übrigens sehr nachhaltig: das Bier, das man trinkt, wird nur ein paar Meter entfernt gebraut. Da macht Bier trinken gleich noch mehr Spaß.

Und kaum hatten wir uns aus Neustadt verabschiedet, verschwand der letzte Sonnenstrahl und Nieselregen setzte ein. Glück gehabt.


Noch mehr Travemünde

Es gibt noch einiges mehr über Travemünde zu berichten.

Leuchttürme

In Travemünde steht der älteste Leuchtturm Deutschlands. Er wurde 1539 gebaut und 1827 nach einem Blitzschlag im klassizistischen Stil wieder errichtet.

Alter und neuer Leuchtturm

Seit den Siebziger Jahren verdeckt ihm das Maritim-Hochhaus den freien Blick auf die Ostsee und er wurde außer Dienst gestellt. Dafür übernahm das Hochhaus seine Aufgabe als Leuchtfeuer. Es ist Europas höchster Leuchtturm. Und vermutlich weltweit der Leuchtturm mit den meisten Bewohnern. Wäre die Welt ein Kinderbuch, würden in dem Hochhaus ausschließlich Leuchtturmwärter wohnen.

Ein Bahnhof mit nur einem Ziel

Dem Strandbahnhof von Travemünde ist es auf die Fassade geschrieben, wohin von dort aus der nächste Zug fährt.

Fassade des Strandbahnhofs von Travemünde
Strandbahnhof

So ganz stimmt das nicht; es gibt auch eine direkte Verbindung nach Hamburg.

Künstler

Travemünde war als Seebad schon vor über 100 Jahren sehr beliebt. Daher kam auch der ein oder andere Künstler hier her. Dostojewski, Mann und Munch, aber auch Kafka. Er notierte über seinen Aufenthalt

Fahrt nach Travemünde. Bad — Familienbad. Anblick des Strandes. Nachmittag im Sand. Durch die nackten Füße als unanständig aufgefallen. Neben mir der scheinbare Amerikaner. Statt zu Mittag zu essen, an allen Pensionen und Restaurationen vorübergegangen. In der Allee vor dem Kurhaus gesessen und der Tafelmusik zugehört

Franz Kafka – Tagebücher

Waren die Menschen im Juli 1914 wirklich so prüde, dass die nackten Füße eines Mannes als unanständig galten?