Priwall

Wir sind zum Priwall übergesetzt, die Halbinsel gegenüber von Travemünde. Das geht hier nur mit der Fähre, denn diesen Teil der Trave passieren die wirklich großen Schiffe wie die Fähre nach Helsinki. Und bei so großen Schiffen bräuchte es auch eine richtig große Brücke. Die braucht hier keiner und so bleibt es bei kleinen Fähren und für uns bei einer Mini-Kreuzfahrt.

Auf dem Weg zum Priwall

Der Priwall war um 1200 herum noch eine Insel, die sich durch angeschwemmten Sand erst allmählich mit Mecklenburg-Vorpommern verband. Und vor 100 Jahren betrieb die frisch gegründete Lufthansa hier einen Flugplatz, auf dem auch Wasserflugzeuge und Zeppeline landeten. Luftverkehr, als er noch etwas Besonderes war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief hier die Grenze zur DDR direkt hinter dem FKK-Strand. Eine Infotafel an der ehemaligen Grenze erzählt Geschichten von Nackten, die nicht genug Deutsch verstanden und so versehentlich die DDR betraten. Dabei lernten sie dann auch die Grenztruppen kennen. Bei diversen Grenzübertritten zu Lebzeiten der DDR durfte ich diese Grenzsoldaten auch kennenlernen. Missmutige, humorlose Menschen, die zu allem Überfluss auch noch bewaffnet waren. Aber ich war bei meinen Grenzübertritten glücklicherweise weder nackt noch versehentlich in ihr Revier geraten.

Heutzutage prägt den Priwall der Tourismus. Es gibt da eine alte, gewachsene Anlage mit kleinen Ferienhäusern, die zum Teil recht luxuriös aussehen. Ist ja auch erste Lage am Ostseestrand. Und dann gibt es da noch die acht Hektar, die von der Waterfront AG bebaut wurden. Modern und etwas steril.

Hafen
Priwall Waterfront (und links die Passat)

Zurück ging es dann mit der Autofähre. Für Frida waren es die ersten Fahrten mit einem Schiff; hat sie ganz lässig bewältigt.

Autofähre
Die Autofähre

Heiligenhafen

Eigentlich wollten wir uns Fehmarn anschauen und nur einen kurzen Abstecher nach Heiligenhafen machen. Also parkten wir am Yachthafen und erlebten gleich eine Überraschung: Der Hafen war leer. Völlig. Kein einziges Boot. Des Rätsels Lösung war einfach: Er ist nur von April bis Oktober geöffnet.

Auf dem Weg weg zum Meer lagen noch ein paar Geschäfte, die im Gegensatz zum Hafen nicht geschlossen waren. Ich habe jetzt ein neues Portemonnaie.

Wir sind dann nach rechts den Strand entlang gelaufen (der linke Teil der Halbinsel heißt übrigens Steinwarder, der rechte Graswarder). Weiter den Strand entlang und damit tiefer im Naturschutzgebiet hätten wir uns noch einen Beobachtungsturm ansehen können, aber nur von außen, denn wie viele andere Attraktionen hier (siehe Yachthafen) hat er im Winter zu. Haben wir nicht gemacht, sondern sind auf der Landseite zurück gewandert. Daniela hat leuchtend orange Sanddornbeeren fotografiert und ich versuchte mir vorzustellen, was hier in ein paar Wochen abgeht, wenn 40 verschiedene Vogelarten im Naturschutzgebiet brüten.

Das alles dauerte länger als gedacht und damit wurde der Ausflug nach Fehmarn kürzer als geplant. Erster Eindruck: für eine Insel, die eigentlich gar nicht so groß ist, wirkt sie sehr festländisch und wenig inselig. Zweiter Eindruck in Burg auf Fehmarn: Kopfsteinpflaster sieht toll aus, aber in Kombination mit Autoreifen erzeugen es ein grässliches Geräusch. Man merkt schon, dass unser erster Eindruck von Fehmarn nicht so toll ist.


Homeoffice

Diese Reise nach Travemünde ist ja auch ein Experiment: funktioniert es für mich an einem schönen Ort zu arbeiten, statt Urlaub zu machen? Passenderweise nennt sich das Haus, in dem wir unsere Ferienwohnung haben, Villa Daheim. Also bestens geeignet für Homeoffice.

Hauswand mit der Beschriftung Villa Daheim

Zwei Tage habe ich das jetzt ausprobiert, Freitag folgt der letzte Tag Arbeit, Mittwoch und Donnerstag habe ich frei. Das ist auch gut so, denn bei Sonnenschein den Tag drinnen zu verbringen, fühlt sich blöd an. Auch schon in meiner gewohnten Umgebung und erst recht hier, wo das Meer nur ein paar Meter entfernt ist.

Andererseits kann ich morgens und zum Feierabend schnell mal zum Strand gehen, mal nur mit Frida, mal wir alle zusammen. Und dann merke ich, was für ein Privileg das ist.

So sah das heute aus.

Aber wenn ich ganz ehrlich bin: ohne die Notwendigkeit der Arbeit wäre es dann doch schöner.


Hallo Travemünde

Ich versuche mal eine Woche woanders zu sein und darin drei Tage Home-Office unterzubringen. Wir haben uns für das Experiment die Ostsee – genauer gesagt Travemünde – ausgesucht, da waren wir bisher nur mal für eine sehr kurze Stippvisite.

Ein Blick über die Trave bei Sonnenuntergang
Travemünde am Abend

Da es der erste Sonnentag nach einer gefühlten Ewigkeit in Nassgrau war, begann das Experiment vielversprechend.

Und Frida ist völlig begeistert von Strand und Hunden. Jetzt liegt sie unter dem Küchentisch und schläft tief und fest. Nur ihre Pfoten zucken ab und zu.

Ein Blick über die Trave nach Priwall
Blick nach Priwall

Ich bin neugierig auf die nächsten Tage.

Von Amrum nach Lübeck

Kontraste machen Dinge deutlicher: morgens Amrum und abends Lübeck ist da ganz aufschlussreich. Lübeck hat eine beeindruckende Altstadt, die in weiten Teilen noch dem historischen Original entspricht. Aber offensichtlich auch ein paar typisch städtische soziale Probleme. Aber auch mit jeder Menge schöner Gänge und Höfe. In einem der Ganghäuser wohnten wir sogar, eine Erfahrung der interessanten Sorte.
Im Gegensatz dazu wirkt Amrum etwas wie eine gated Community mit Fernblick (mit der Nordsee als Zaun – aber glücklicherweise hat jeder Zutritt). Seine Reiz hat beides … mir persönlich liegt die Natur auf Amrum mehr.

Oh, und dann war da noch der Ausflug nach Timmendorfer Strand, einer nebensaisonalen Mischung aus Ostsee, Kurheim und Strand mit Minigolfcharme. Nebenbei: Zwei Stunden Strandkorb kosteten 5 Euro Miete plus 3 Euro Strandeintrittsgebühr pro Nase.

Und schon sind wir wieder bei meiner Vorliebe für Amrum ….