Zugetan dem Wasser, der Erde, der Luft, dem Tag und der Nacht und all den Dingen, die dazwischen liegen
Veronika Pögel – Sieben Zeichen an der Ruhr
Seit 1986 steht dieses – schwer zu fotografierende – Kunstwerk an der Ruhr. Wir entdeckten es heute auf halbem Weg bei einer Runde durch die Ruhr-Wiesen und das NSG Bahnwald. Wir wollten die letzte Sonne vor einer Woche Regen ausnutzen und draußen sein ohne nass zu werden.
Einen Teil des Weges kannten wir bereits vom letzten Jahr als wir unsere erste größere Tour mit den neuen Gazellen unternahmen. Die andere Hälfte bestand zum größten Teil aus dem Ruhrtal Radweg. Der durchaus auch für Fußgänger geeignet ist (nur ein schlecht gelaunter Radfahrer sah das bei uns entgegen kommenden Spaziergängern anders).
Die ganze Gegend wird hauptsächlich für die Wassergewinnung genutzt. Dementsprechend geschützt und naturbelassen ist sie. Das ist schön.
Das Schöne an Rundwanderungen ist, dass man sie an jedem Punkt beginnen lassen kann und nicht nur am empfohlenen Startpunkt. Daher begann unser Versuch dem weihnachtlichen Bewegungsmangel etwas entgegen zu setzen nicht unten in Dellwig, sondern oben auf der Wilhelmshöhe am Bismarckturm. Selbst an trüberen Tagen ist die Aussicht von hier in alle Richtungen beeindruckend. Oben vom Turm dürfte sie noch besser sein, aber bisher waren wir noch nie zur offiziellen Besichtigungszeit am Sonntag Nachmittag da. Sollten wir mal nachholen.
Der Weg führte uns von der Höhe über Felder und kleine Waldstücke hinunter ins Ruhrtal. Bäche begleiteten uns leise gluckernd, ein Reiher inspizierte eine Wiese, ein Pferd wurde spazieren geführt, ganz viel Natur quasi vor unserer Haustür.
Bismarckturm
Retrobank
Eheweg
Retroschild
Haus des Waldschrats
Unten in Dellwig ging es über den Eheweg zur Kirche und dem eigentlichen Startpunkt der Wanderung. Das Schild stammte aus der gleichen Zeit, wie die Wegmarkierungen. Das hatte zwar einen einen hübschen Retroeffekt, aber die Karte auf dem Handy war dann doch hilfreich, wenn ein an einen Baum gepinseltes A3 sich mal wieder nahezu in Luft aufgelöst hatte.
Der Weg zurück aus dem Tal zur Wilhelmshöhe entpuppte sich als weniger anstrengend als gedacht. Er war abwechslungsreich und die Steigung übersichtlich. Außerdem kamen wir am Haus des Waldschrats vorbei.
Fazit: kann man gut im Winter laufen, allerdings droht an der einen oder anderen Stelle Matsch. Festes Schuhwerk ist also hilfreich. Oder Frost. Aber den hatten wir nicht.
Daniela legte letzte Woche vor und leistete sich nach langer Bedenkzeit ihr Traumrad, eine Gazelle „Miss Grace“. In der Variante E-Bike. Ein richtig schönes Hollandrad, auf dem es sich angenehm aufrecht sitzen lässt und das auch für kleinere Lasten gut vorbereitet ist.
Gazelle Miss Grace
Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit E-Bikes als Rentnerfahrräder abgehakt habe. Bis sie in den letzten Jahren immer mehr wurden, sogar im platten Holland. Außerdem ist es ziemlich uncool sich mit hängender Zunge eine lange Steigung heraufzuquälen, während die Partnerin freundlich entspannt nach oben fliegt.
Letztlich gab der Aktionsradius den Ausschlag. Mit dem E-Bike sind einfach deutlich größere Touren möglich als mit einem normalen Fahrrad.
Mich zog es in eine ähnliche Richtung wie Daniela und sie entdeckte mein bevorzugtes Gefährt bei unserem lokalen Fahrradhändler: eine Gazelle „Heavy Duty“.
Gazelle Heavy Duty
Als wir sie Montag abholten, gerieten wir – quasi als Feuertaufe – in einen Hagelschauer.
Heute dann, bei besserem Wetter, der erste Ausflug. Einmal runter zur Ruhr und zurück. Aufgrund der fiesen Steigungen unterwegs kein entspannter Weg für ein normales Fahrrad. Mit etwas elektrischer Hilfe wird es dagegen zu einem angenehmen Erlebnis.
Zum Kennenlernen reichten uns erstmal 38 km, unterbrochen von einem etwas schattigen Picknick an der Ruhr.
Daniela war diesen Weg gestern schon mit einer Freundin gelaufen und heute mit mir. Für sie war ganz viel Erinnerung dabei, denn sie ist in der Gegend aufgewachsen und hat mir eine Menge davon erzählt, wo sie früher mal Hunde ausgeführt hat oder auf Schatzsuche war. Und wie immer, wenn man als Erwachsener sich noch einmal bewusst die Orte seiner Kindheit anschaut, wundert man sich wie nah alles beieinander liegt, was früher so weit voneinander entfernt schien.
Leider war das Wetter im Gegensatz zu gestern sehr grau. Der weite Blick ins Ruhrtal war deshalb nicht so fotogen. Dafür das eine oder andere Detail am Wegesrand: ein Pferd, das wie ein Bobtail aussah, ein Bobbycar, das jemand an seinen Rädern aufgehängt hatte und ein Verkehrsschild, das so verblichen war als ob die Realität mit Photoshop bearbeitet worden wäre.
Da es nicht nur grau, sondern dazu auch noch kalt war, ergab sich daraus die wunderbare Gelegenheit den voraussichtlich letzten Glühwein dieses Winters zu trinken.
Da das Wetter heute endlich mal etwas besser war als in den vergangenen Tagen und auch etwas gegen die weihnachtliche Behäbigkeit getan werden musste, wollten wir wandern. Die Zufahrten ins Sauerland waren durch Staus unattraktiv, also blieben wir in der Gegend. Über eine einschlägige App hatte ich den Wanderweg 10 des SVG Fröndenberg rund um Bentrop entdeckt. Und das erste Mal in meinem Leben ließ ich mich bei einer Wanderung durch die Stimme meines Smartphones leiten, die präzise an jeder Weggabelung aus meiner Jackenasche nuschelte.
Los ging es bei der Hofkäserei Wellie. Da Daniela dort es vor ein paar Tagen einen Käse gekauft hatte, ließen wir den Hofladen links liegen und gingen entlang der Bahnlinie los. Von der Karte her sah die Rundwanderung erst mal aus wie ein großes, eher langweiliges Quadrat. Zwar begann der Weg auch erst mal schnurgerade bahnlinienförmig, aber im Laufe der Strecke wurde er abwechlungsreicher.
Das erste Highlight der Wanderung verpasste ich: links von uns fiel mir ein mit alten Bäumen recht malerisch bewachsener Hügel auf, aber dass es sich dabei um die Reste der Burg Hünenknüfer handelte fiel wirklich nicht auf. Sollten wir im Sommer die Wanderung noch einmal wiederholen – das könnte ich mir gut vorstellen – muss ich mir den Hügel unbedingt noch mal genauer anschauen, ob da nicht vielleicht noch ein paar Grundmauern zu sehen sind.
Das nächste Highlight war dafür gut zu sehen: Gut Scheda, ein ehemaliges Kloster, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat, aber immer noch mit dem Haupthaus verblassende Pracht ausstrahlt. Gefolgt von einem Fischteich mit Räucherei, die den den olfaktorischen Höhepunkt des Weges bildete.
Aber das eigentliche Highlight der quadratischen Rundwanderung ist die Natur. Felder, Wälder und Ausblicke auf Felder und Wälder durch das Ruhrtal ins Sauerland. Nichts spektakuläres, sondern ruhig und recht menschenleer.
Ein guter Grund im Sommer zurückzukommen. Außerdem sind dann die Feldwege nicht ganz so matschig.