Xàbia

Gestern fuhren wir mit einem kleinen Boot von Dénia nach Xàbia. Frida landete auf dem Ticket als handschriftliche Notiz: perrito (Hündchen)

125 Jahre vor uns war Joaquín Sorolla hier. Wir waren 2019 in seinem zum Museum umgebauten ehemaligen Wohnhaus in Madrid gewesen und damals gefielen uns seine Strandbilder ganz besonders. Voll Licht, Luft und Leichtigkeit. Seine diversen Aufenthalte in Xàbia hatten einen wichtigen Einfluss auf seinen Stil. In über einhundert Werken hat er versucht, die besondere Lichtstimmung einzufangen. Unter anderem in diesem Bild von seiner Frau Clotilde und der Tochter Elena.

Inzwischen hat sich die Gegend drastisch verändert, aber es gibt immer noch Stellen, die ein bisschen wie damals sind.

Ein solcher Ort ist die Cala Tango. Vom Hafen führt ein gut markierter, aber sehr unbefestigter Weg an den Ort, an dem Sorolla mit seiner Frau war. Vermutlich waren die Wege noch etwas einfacher, als hier noch Weinstöcke für die Rosinenherstellung auf den Terrassenfeldern wuchsen. Denn dass Clotilde in so einem Kleid wie auf dem Bild den modernen Weg benutzt hat, kann ich mir nicht vorstellen. Uns jedenfalls wurde sehr warm, nur Frida kam auf ihre Kosten und hüpfte den Pfad entlang, als ob alle ihre Vorfahren Bergziegen gewesen sind.

Bei der Rückkehr trafen wir Joaquín Sorolla auf der Strandpromenade.

Joaquín Sorolla

Während des Rückwegs – auf einem größeren Schiff – gab es noch einen schönen Blick auf das Cap de Sant Antoni, diesmal von unten.

Heute waren wir noch mal in Xàbia, diesmal mit dem Auto. Ein echtes Abenteuer: die schmalen Serpentinen zwischen Dénia und Xabia teilten wir uns mit anderen Autos, vielen Rennradfahrern, zwei Wanderern und einem Jogger. Abwechslungsreich. Und dadurch, dass wir durch die ganze Stadt fahren mussten, wurde uns erst klar, wie groß sie eigentlich ist.

Beim letzten Caña vor der Rückfahrt knallte es plötzlich irgendwo im Hafen. Gefolgt von schwarzen Qualmwolken.

Bei einer Hochzeitsgesellschaft war das Feuerwerk außer Kontrolle geraten und 31 Autos in Brand gesteckt. Bis die Feuerwehr aus Dénia da war, dauerte es. Sie musste ja über die gleichen Serpentinen kommen.


Sonnenuntergang und Sonnenaufgang

Gestern Abend waren wir am Hundestrand von Dénia und schauten uns den Sonnenuntergang an. Es ist ein guter Ort dafür: freie Sicht über die Bucht und eine chillige Strandgastronomie mit den passenden Getränken und der entsprechenden Musik.

Frida im Sonnenuntergang

Das ist nett, aber auch klischeelastig.

Heute Morgen um sechs äußerte dann ein Mitglied unserer Reisegruppe spontan den Wunsch, den Sonnenaufgang am Cap de Sant Antoni zu erleben.

Wir waren rechtzeitig da, hörten zwei Wanderfalken über dem Meer krächzen und schauten zu, wie die Sonne langsam erstrahlte.

Die Sonne geht auf

Otto wollte auch etwas beitragen und flog aufs Meer hinaus.

Ottos Sicht

Aber kaum hatte er dieses Foto gemacht, kam er in so starken Wind, dass er möglichst schnell wieder zurückgeholt werden wollte.

Drohnenpilot in der Morgensonne

Daniela fotografierte die Aktion. Sie ging gut aus und wer genau hinschaut, sieht auf dem Foto sogar Otto.

Insgesamt sind Sonnenaufgänge dann doch interessanter als Sonnenuntergänge.

Und jetzt erstmal ein Kaffee.

Die Burg von Dénia

Wir waren pünktlich um zehn Uhr an dem Tickethäuschen der Burg. Das Tor war bereits auf und die ersten Mitarbeiter passierten es auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Nur die Ticketverkäuferin war nicht da. Sie kam nach ein paar Minuten mit ihrem Wagen den Burgweg empor geschossen. Da es niemand besonders eilig hatte, sahen alle die kleine Verzögerung ganz gelassen.

Ursprünglich stand hier einmal eine Befestigung der Römer, aber erst durch die Mauren wurde eine große Festung daraus.

Immer wieder umgebaut, endete es als Steinbruch und landwirtschaftliche Nutzfläche. Erst vor ein paar Jahrzehnten erwarb es die Stadt, restaurierte einiges und hat jetzt einen prachtvollen Mirador. Er bietet einen fantastischen Ausblick über die Stadt zum Meer und auf die Berge.

Aber auch der Weg hoch zur Burg vorbei am Rathaus hat seinen Charme.

Und so früh am Morgen war alles noch schön leer und bereitete sich erst langsam auf den Tag vor.


Cap de Sant Antoni

Heute Morgen waren wir auf halbem Weg zwischen Dénia und Xabia am Far del Cap de Sant Antoni.

Der Blick von hier in alle Richtungen ist fantastisch.

Im 14. Jahrhundert gab es hier eine Kapelle, die dem heiligen Antonius geweiht war. Daher der Name der Landzunge. Später dann ein Wachturm und seit 170 Jahren ein kleiner Leuchtturm.

Es ist übrigens der Punkt auf dem Festland, der Ibiza am nächsten liegt.


Der Tunnel unter Dénia

Unter der Burg von Dénia verläuft ein Fußgängertunnel. Was heute einfach eine schnelle Möglichkeit ist von der einen Seite der Stadt zur anderen zu kommen, das hatte ursprünglich einen komplett anderen Sinn: erbaut zwischen 1937 und 1938 war es ursprünglich ein Luftschutzbunker.

Die Gegend war während des spanischen Bürgerkriegs republikanisch und wurde von den Nationalisten und ihren Verbündeten attackiert.

Mein Wissen bestand bisher nur aus ein paar Bruchstücken: Guernica, Franco, internationale Brigaden. Aber schon ein Blick in die Wikipedia zeigt, wie komplex die Situation war und man es nicht auf ein schlichtes Gut gegen Böse herunterbrechen kann. Die zweite Republik hatte einen riesigen Stapel ungelöster sozialer Probleme und die beiden Konfliktparteien waren innerlich heterogen und widersprüchlich. Faschisten, Nationalisten, Monarchisten und Besitzende auf der einen Seite, ein paar Demokraten, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten auf der anderen Seite. Massaker richteten beide Parteien an, aber die Nationalisten und ihre Naziverbündeten Deutschland und Italien hatten den weitaus größeren Anteil.

Militärische Unterstützung für die Republikaner gab es nur von der Sowjetunion. Die Demokratien der Zeit hielten sich mehr oder weniger raus und überließen den Extremisten das Feld.

Als wir auf der anderen Seite des Tunnels herauskamen, wartete dort eine Hochzeitsgesellschaft. Vermutlich waren sie auf der gegenüber liegenden Seite im historischen Rathaus gewesen – dort ist die gesamte Gegend verkehrsberuhigt – und sollten jetzt hier, wo auch ein Parkplatz ist, abgeholt werden.

Der heutige Zweck des Tunnels gefällt mir jedenfalls weitaus besser als der Alte.


Nochmal Montgó

Heute Abend hat Otto ihn fotografiert, hundert Meter über unserem Ferienhaus.

Montgó

Vom Fuß des Berges bis zum Gipfel sind dort 50 Millionen Jahre Erdgeschichte auf etwa 500 Metern versammelt, vom Albium bis zum Eozän. Die menschliche Geschichte seit Erfindung der Schrift wäre in dem Maßstab gerade mal drei Zentimeter.


Vejer und Trafalgar

Auch wenn die Strände hier herrlich sind, so gibt es auch eine Menge Geschichte zu entdecken. Die Phoenizier waren hier und später gehörte die Gegend zum Reich der Karthager. Aber die sichtbaren Spuren aus der Antike dürften die Römer hinterlassen haben. In Sichtweite von Vejer am äußersten Ende von La Muela liegt ein Aquädukt.

Dann kamen die Mauren und gaben dem alten Vejer seine heutige Struktur mit verwinkelten Gäßchen und einer bis heute vollständig erhaltenen Stadtmauer.

Vejer de la Frontera

Direkt vor Vejer an der Küste liegt das Kap von Trafalgar. Der Leuchtturm, der heute das Kap markiert, stand noch nicht, als 21.10.1805 an dieser Stelle eine der bekanntesten Seeschlachten stattfand: die Schlacht von Trafalgar. Die vereinigte Flotte der Franzosen und Spanier wurde von den Briten vernichtend geschlagen. Damit musste Napoleon seine Träume von der Eroberung Englands begraben und die Briten dominierten für 100 Jahre den Seehandel. Ausserdem bauten sie einen bekannten Platz und stellten eine Statue drauf. Bis wir hierher kamen, war mir nicht bewußt, dass Trafalgar in Andalusien liegt. Die Assoziation mit dem Wort Trafalgar ging immer für mich nach London.

Kap de Trafalgar

Heute ist es hier friedlicher.