Flora incognita und Holunderblütensirup

Es ist selten, dass eine App mich begeistert, aber Flora incognita muss ich über den grünen Klee loben. Aus der Zusammenarbeit des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie und der TU Ilmenau ist vor etwa zwei Jahren etwas ungemein Praktisches entstanden: eine App, die oft mit nur einem einzigen Foto bestimmt, welche Pflanze man gerade vor der Linse hat.

Ich kann zwar eine Eiche von einer Birke und eine Butterblume von einer Sonnenblume unterscheiden, aber ein paar Pflanzen weiter endete bisher mein Horizont. So etwas wie die Knoblauchrauke oder den Wiesen-Kerbel habe ich bisher nicht bewusst wahrgenommen, obwohl sie hier überall am Straßenrand wuchern.

Flora incognita bestimmt nicht nur die Pflanzen, sondern hält noch jede Menge Hintergrundinformationen bereit, etwa ob die jeweilige Pflanze giftig ist oder vielleicht sogar lecker. Wer sich registriert tut bei seinen Pflanzenbestimmungen auch was für die Forschung, denn aus den Daten lassen sich allerlei Erkenntnisse unter anderem über Verbreitung von Pflanzen ableiten.

Ein schlichtes Beispiel für eine Pflanzenerkennung zeigt das folgende Foto. Wir waren neugierig geworden, als wir am Wegesrand zwei Menschen sahen, die Blüten von einem Strauch abknipsten.

Wir hätten eigentlich selber darauf kommen können, dass es sich um Holunder handelt, aber die zusätzlichen Informationen über die Verwendung von Holunder brachten uns auf die Idee Holunderblütensirup herzustellen.

Das schnell ergoogelte Rezept war gut beschrieben und illustriert. Und das Ergebnis (hier nur eine Teilmenge) lässt sich sehen und ist vor allem sehr lecker.