Sieben Tage Alt Empordà

Wir hatten zwar eine ungefähre Idee, was uns in Alt Empordà (Oberampurien) erwartet, aber vor Ort war es dann doch noch wesentlich abwechslungsreicher, als wir erwartet hatten.

Am bekanntesten dürfte die Gegend sein, weil dort in Figueres Salvador Dalí­ geboren wurde und große Teile seines Lebens dort verbrachte. Dort steht auch das grösste surrealistische Kunstwerk der Welt, das Teatro Museo Salvador Dalí­. Es empfiehlt sich das Museum zu besuchen, wenn es öffnet, denn es wird schnell richtig voll. Aber der Besuch lohnt sich und man in den Bildern gut erkennen, wie sehr Dalí­ in dieser Gegend verwurzelt war.

Überraschend für uns war, wie sehr Alt Empordà  vom Weinbau geprägt ist: jede Menge unabhängiger Weinproduzenten und Kooperativen. Leider waren wir mit Handgepäck auf Reisen, so dass sich das Verkosten auf ein Minimum beschränkte. Gleich in der Nähe gab es das kleine Ökö-Weingut Can Torres, die nicht nur schönen Wein machen, sondern auch noch Dolmen und einen Menhir zwischen ihren Weinfeldern haben. Nettes Detail: der mit blauen Mini-Dolmen und roten Mini-Menhiren ausgeschilderte Weg.

Die nächste Überraschung war der Unabhängigkeitstag der Katalanen. 1,5 Millionen hatten sich auf der Landstraße N II (Via Catalana) verabredet um eine Menschenkette zu bilden. Blöderweise war das ausgerechnet der Tag, an dem wir mal über die Grenze huschten und Perpignan besuchten (auch noch Katalonien). Es entpuppte sich nämlich als ziemlich schwierig von der einen Seite der N II auf die andere Seite zu gelangen, während sich Unmengen von Menschen gerade auf dem Heimweg befanden.

Alt Empordà  ist stark von den Pyrenäen geprägt: zwei oder drei Kilometer vom Strand entfernt befindet man sich auf über 500 Meter Höhe. Das klingt vielleicht nicht nach allzu viel, aber die Aussichten sind spektakulär … und die Anzahl der Serpentinen auch.

Und sonst? Die Provinzhauptstadt Girona ist auch – nicht zuletzt wegen der gut erhaltenen Altstadt – einen Besuch wert. Und Cadaqués muss man natürlich – in der Tradition von André Breton, Luis Buñuel, Marcel Duchamp, Paul Éluard, Max Ernst und Man Ray – auch besuchen. Es ist richtig idyllisch … aber natürlich auch recht touristisch. Aber Dank Nebensaison und vieler Serpentinen nicht überfüllt.

Für unsere nächste Reise in diese Gegend ist auf alle Fälle Wandern angesagt, denn große Teile stehen unter Naturschutz und die Wege sind gut ausgeschildert. Und – nach Voranmeldung – Dalí­­s Wohnhaus in Portlligat anschauen.