Es ist verblüffend, wie grundlegend falsch die eigenen Vorstellungen von einem Ort sein können. Wir stellten uns Worpswede eher als Dorf vor, wie wir es kennen : Kirche in der Mitte und recht eng darum gruppieren sich einige Häuser. Dazu kamen im Kopf noch ein paar Bilder aus dem Film Paula.
Die Wirklichkeit war völlig anders: vielleicht lag es daran, dass der Ort fast menschenleer war oder dass die Gebäude verstreuter lagen als erwartet oder dass die vermeintlichen Bauernkaten der Künstler sich als veritable Villen entpuppten. Wir machten einen Spaziergang den Sliekpadd entlang, sahen die Worpswede Käseglocke (sozusagen der Vorläufer eines Hobbithauses) und den seltsamen Niedersachsenstein (von Herrn Hoetger 1914 erst als Siegesdenkmal für den 1. Weltkrieg entworfen und ab 1916 geschwind in ein Denkmal für die Gefallenen des Krieges umentworfen). Die Aussicht war nett und zwischendurch lag ironisch ein Bootsanleger am Hang. Sogar mit Anzeige der Wasserhöhe.
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Die Malerei der Modersohns und der anderen Worpsweder Maler passt perfekt in die Gegend. Man spürt, dass die Bilder etwas mit der Landschaft zu tun haben. Aber wenn ich ehrlich bin, hat mich diese Malerei nie wirklich berührt. Sie schien mir immer etwas bieder. Vielleicht war dann das der letztlich ausschlaggebende Grund, warum ich keinen Zugang zu dem Ort fand.
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Fischerhude gefiel uns besser… war aber auch sehr, sehr ruhig. Nur ein Kätzchen mauzte.