Als ich tief im vergangenen Jahrtausend das letzte Mal an der Ruhr-Uni in Bochum war, fiel mir ein Spruch auf, den jemand mit einem schwarzen Edding auf eine Mauer geschrieben hatte:
Schade, dass Beton nicht brennt
Das brachte mein persönliches Urteil über den Bau sehr gut auf den Punkt. Ich sehe es heute nicht viel anders. Aber damals habe ich etwas übersehen, was auch dazu gehört und wirklich sehr schön ist: der botanische Garten der Ruhr-Uni.
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Wir starten unsere Entdeckumgstour mit einem Streifzug durch verschiedene Klimazonen in den Gewächshäusern. Dann folgten wir einem Bach den Hang hinab zu den Sumpfzypressen ins Tertiär. Dabei lernte ich im Vorbeigehen noch etwas über diese Bäume, die aus zwei Wasserflächen zusammen mit ihren Kniewurzeln (auch Atemkniee genannt) herausragen. Sie sind Verwandte des Urweltmamutbaums und waren im Tertiär in der Gegend mal sehr verbreitet. Dadurch bilden sie die Grundlage für die rheinische Braunkohle, sind dann aber durch fallende Temperaturen – Bochum hätte im Tertiär in den Subtropen gestanden – hier ausgestorben. Heutzutage müssen sie aus Nordamerika importiert werden.
Aber der Star der Anlage ist der chinesische Garten. Er entstand auf Basis der Sage vom Pfirsichblütenquell von Tao Yuanming, in der ein Fischer durch Zufall in eine Felslandschaft gerät, in der Menschen in einer idealen Welt ein glückliches Leben führen. Der Garten soll Szenen und Eindrücke dieser Welt beim Betrachter erwecken. Ein Schild am Eingang erklärt den Sinn des Gartens
In diesem Sinne gibt der Chinesische Garten Anleitungen, das Land des Pfirsichblütenquells, das Paradies außerhalb der Welt, wieder zu finden: nämlich Harmonie und Gelassenheit, die es als Ziel eines langen und gelungenen Lebens zu erlangen gilt.
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Und das Ganze kostet nicht mal Eintritt! Die Anlage war auch nicht übermäßig besucht, aber um den chinesischen Garten in Ruhe zu erkunden, sollte man nicht zu spät dran sein.