Zimt und Zucker im Rombergpark

Überstundenabbau mit Sonnenschein im Rombergpark. Könnte ich mich dran gewöhnen.

Natürlich zog es uns zum Café Orchidee, das aktuell von dem gleichen Team bewirtschaftet wird, wie vor einem halben Jahr der Foodtruck und nennt sich jetzt „Café Orchidee Vintage Pop-up by Zimt & Zucker“. Es gibt nach wie vor Kaffee und Waffeln, jetzt aber drinnen im frisch renovierten Retro-Ambiente.

Ganz besonders lohnt sich der Weg zur Toilette, denn der führt hier vorbei.

Inhouse-Bach

Dass der Rombergpark Teil des Ruhrgebiets ist, wird spätestens dann klar, wenn man den „Roten Bach“ sieht. Durch die Abdichtung des Stollens Christine & Schöndelle des stillgelegten Bergwerks Glückaufsegen suchte sich das Grubenwasser einen neuen Ausgang und bildete spontan eine Quelle im Park.

Roter Bach

Das Rot ist gelöster Eisenocker (Rost) aus den Gesteinsschichten.

Zum Schluß das obligatorische Blumenfoto. Da Februar ist von einem Frühblüher, dem Winterling.

Winterlinge

Diese kleinen gelben Blumen habe ich zwar schon oft gesehen, aber jetzt kenne ich ihren Namen. Wissenszuwachs durch Überstundenabbau.

Hevehalbinsel

Aufmerksame Leser dieses Blogs wissen, dass es uns – vor allem im Winter – bei blauem Himmel immer nach draußen treibt. Gerne mit einem glitzernden See/Fluss/Meer als i-Tüpfelchen.

Nachdem uns der Januar nur Regen und Nebel geboten hatte, bildet der Februar jetzt den willkommenen Kontrast und einen guten Grund für einen Ausflug. Da wir nicht weit fahren wollten, war der Möhnesee die perfekte Wahl: von der Taucherbucht am Ufer der Hevehalbinsel entlang zum Torhaus.

Der Himmel spiegelte sich im ruhigen See. Doppelt so viel Himmel. Sehr fein.

Wie jeder weiß, sind Spaziergänge dann  ganz besonders toll, wenn man ein Ziel ansteuert, an dem es Kuchen gibt. Im Torhaus gönnte wir uns daher je ein Stück Mandarinen-Schmand-Torte und eine Tasse Kaffee. Auch sehr fein.

Kaffee und Kuchen

So gestärkt ging es den Weg einfach wieder zurück. Wieder mit der doppelten Portion Himmel.

Raureif-Spaziergang

Der Wetterbericht versprach Sonne und wir wollten eigentlich zur Möhne. Aber die Sonne blieb nur kurz am Vormittag zu Gast und verschwand danach wieder hinter Nebelbänken. Also wollten wir zum Beversee. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einer gesperrten Straße aufgehalten und disponierten spontan um.

Es wurden der gleiche Spaziergang wie vor einem Jahr. Einmal durch die Lippeauen.

Die Stimmung entlang des Weges war eine völlig andere als vor einem Jahr. Nebel und Raureif machten alles unwirklicher, ein klein wenig mystisch.

Frida beeindruckte das alles weniger. Sie durfte eine Zeit lang ohne Leine laufen und jagte wie ein schwarzer Blitz über die Äcker, scheuchte zwei Fasane auf, saute sich gut mit Schlamm ein und wirkte danach noch tatenhungriger als zu Beginn.

Videoüberwachung im Kurpark

Vor einigen Wochen wunderte ich mich auf der morgendlichen Gassirunde über frisch eingebuddelte Masten hinter der Jugendkunstschule.

Ein paar Tage später löste sich das Rätsel.

Es waren Lampen. Was ich verwunderlich fand, denn ausser Menschen mit Hunden kommt da kaum jemand vorbei. Netter Service der Stadt, aber warum?

Ungefähr zu der Zeit fielen mir in der Gegend die ersten Schilder auf, die auf eine Videoüberwachung hinwiesen. Und tatsächlich, da sind seit kurzem Kameras unter den Lampen montiert.

Mit sieben Kameras wird die Jugendkunstschule jetzt überwacht. Hintergrund dürften die diversen Brände sein. Erst im September ist ein Schuppen der nahegelegenen Zirkusschule abgebrannt, vor ein paar Jahren erwischte es die Tennishalle, davor brannte es zwischen Jugendkunstschule und dem Café im Kurpark und auch an der Windkunst hat mal jemand gezündelt.

Die Häufung ist schon mehr als seltsam. Ob sich ein Täter aber durch Kameras abschrecken lässt, bezweifle ich. Was würde es da zu sehen geben? Eine vermummte Gestalt kommt aus dem Dunkel, legt Feuer und verschwindet wieder im Dunkel. Sehr ergiebig.

Aber vielleicht ist ist auch das Kalkül, daß stattdessen ein weniger wertvolles Gebäude angezündet wird. Ein böser Gedanke. Vermutlich wird man an komplette Abschreckung glauben. Oder den Vollpfosten so zu fassen.

Halte ich für naiv.

Aber auf alle Fälle gibt es jetzt Videobeweise dafür, dass ich die Hinterlassenschaften von Frida immer eintüte und entsorge.

Wiehagener Bänkeweg

Wir haben noch nie so viel auf einer Wanderung gelernt, wie diesmal auf dem Wiehagener Bänkeweg. Das ist eine Rundwanderung um das Dorf Wiehagen, entworfen und gebaut vom Förderverein des Dorfes, der an neun Stationen nicht nur sehr bequeme Fläzbänksken aufgestellt hat, sondern an diesen Bänken via QR-Code Teile eines Audioguides anbietet, der sehr viel über die Gegend erzählt. Wir fanden das Konzept großartig. Und so etwas in einem Dorf mit nur  1500 Bewohnern auf die Beine zu stellen, ist beachtlich. Ich fände es toll, so etwas auch an anderen Orten zu entdecken.

Los ging es eigentlich am Dorfplatz.

Dorfplatz von Wiehagen

Da wir ein paar Meter weiter geparkt hatten, waren wir lustigerweise dort erst ganz zum Schluss.

Der Weg führt über eine längere Strecke oben auf dem Haarstrang entlang. Der trennt das Sauerland im Süden vom Münsterland (in dieser Gegend die Soester Börde) im Norden. Bei der letzten Eiszeit kamen die Gletscher genau bis hierher, der Haarstrang ist ein Relikt dieser Eiszeit. Vermutlich lernte ich das mal in der Schule und habe es dann wieder vergessen. Der Audioguide brachte das Wissen zurück.

Bewirtschaftung des Haarstrangs

Heutzutage wird allerlei auf dem Haarstrang angebaut, auch Strom aus Wind . Früher standen da nur Bäume. Das habe ich auch gelernt: Haar kommt von Harz und wo Harz ist, da ist der Baum nicht weit.

Weiter auf dem Weg wurde es schon fast psychedelisch.

Rast machten wir an der Bank mit der schönsten Aussicht.

Vor vier Jahren waren wir schon mal an dieser Stelle, machten Rast – auch damals schon mit Glühwein und Süßwaren – und schauten ins Ruhrtal. Damals noch ohne Frida und ohne die neue, bequemere Bank.

Es ging weiter durch das Dorf und am Strullbach entlang (Strullbach kommt von strullen, wir haben heute viel über die Ursprünge von Namen gelernt. Und über Landwirtschaft, Mähdrescher, das Leben vor 800 Jahren, die Fehde zwischen den Bischöfen von Köln und den Grafen von der Mark und noch vieles andere)

Letzte Station war dann die Bergkapelle.

Bergkapelle

Insgesamt ein gelungener Rundweg mit weiten Aussichten bis zum Ostpol, blauem Himmel, Sonne und unterhaltsamen Informationen satt.

Fast wie am Meer

Blauer Himmel, jede Menge Sonne und Wochenende. Da wäre es schön am Meer zu sein. Das ist vom östlichen Ende des Ruhrgebiets leider nicht ganz so schnell zu erreichen, aber mit etwas Fantasie kommt man doch zu einem quasi niederländischen Erlebnis.

Dazu mussten wir einfach nur die Fahrräder aus der Garage holen und zum nächsten Yachthafen fietsen. In unserem Fall sind das knapp 15 Kilometer zur Marina Rünthe. Dort gibt es dann Sand, lekker Frietjes und ein Heineken. Sportboote schaukeln auf dem Wasser – immerhin befinden wir uns in NRWs größten Yachthafen – und gelegentlich tuckert ein großer Pott vorbei.

Wir hatten Otto dabei und sein Blick nach unten passte gut in diese niederländische Fantasie.

Marina von oben

Aber der Schwenk in die Landschaft zeigt dann wieder, dass wir am Rand des Ruhrgebiets inmitten von Industriekultur und viel Natur sind.

Marina, Kraftwerk und Halde

Unter uns die Marina, rechts vom Kanal das Kraftwerk Bergkamen, links vom Kanal das Naturschutzgebiet Beversee und dahinter die Halde Großes Holz.

Abwechslungsreicher Ausflug.