Noordwijkerhout ohne Maske

Corona bedingt fielen dieses Jahr all unsere Reisen aus. Auch die, die in diesem Moment hätte stattfinden sollen: Berlin. Zu viel Großstadt, zu viel Menschen, zu viel Schutzmaßnahmen.

Statt dessen eine Ferienwohnung in Nordholland; das Meer, frische Luft, fietsen und wenig Menschen.

In den Niederlanden ist in Bezug auf Corona vieles wie in Deutschland : Schilder mit Ermahnungen, in die Läden darf jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Kunden (gerne mit einem Einkaufswagen pro Person), Kassen, die mit Plexiglas abgetrennt sind, Markierungen auf dem Boden. Eigentlich alles wie zu Hause.

Ausser: niemand trägt eine Maske beim Einkauf. Die Meisten scheinen aber deutlich sorgfältiger als in Deutschland auf das Abstandsgebot zu achten.

Ich war bisher davon ausgegangen, daß die Maskenpflicht als ebenso notwendige, wie lästige Pflicht eigentlich weitgehend spurlos an mir vorüber geht. Davon bin ich inzwischen gar nicht mehr so überzeugt. Die Maskenpflicht zu Hause erzeugt einen hintergründigen Streß, den ich bisher gar nicht so richtig wahrgenommen habe. Man hat sich gewöhnt, aber im Hinterkopf wird es noch immer als alarmierend wahrgenommen.

Überall dort, wo Menschen zwangsläufig länger zusammen sind, herrscht auch in den Niederlanden Maskenpflicht. Aber da ich diesmal in den Niederlanden nicht im ÖPNV unterwegs bin, sondern eher Abstand halte (siehe Bilder), freue ich mich einfach mal über das Gefühl von Normalität.


Villa Mondriaan

1880 wurde der Vater von Piet Mondriaan Direktor der Schule von Winterswijk. So lebte der kleine Piet ab seinem achten Lebensjahr für zwölf Jahre dort in dem Haus direkt neben der Schule und machte seine ersten Gehversuche als Künstler. Sein Vater war nicht nur Direktor der Schule, sondern auch Zeichenlehrer und förderte schon früh das Talent seines Sohnes. Sein Onkel Frits Mondriaan unterrichtete ihn darüber hinaus in Malerei.

Die Wohnhaus der Mondriaans war 100 Jahre später in einem so desolaten Zustand, dass der Stadtrat es abreißen lassen wollte. Um das zu verhindern erwarben Jan und Elisabeth Nijhuis das Gebäude 1984 und restaurierten und betrieben dort eine Galerie.

2013 dann wurde es zu dem Museum Villa Mondriaan, in dem vor allem die frühen Werke von Piet Mondrian (er strich später ein „a“ aus seinem Namen um internationaler zu wirken) zu sehen sind. Das sind nicht die klaren geometrischen Strukturen, sondern ganz klassische Zeichnung und Malerei.

Unterstützt wird das Museum von dem Gemeente Museum in Den Haag, das aus seiner umfangreichen Sammlung Exponate zur Verfügung stellt. Dazu kommen noch ein paar Werke junger Künstler, die einen Bezug zu Mondrian herstellen. Ein Besuch lohnt sich also, denn die ausgestellten Bilder werden eher selten gezeigt, der kostenlose Audioguide ist sehr gut und im Eintrittspreis inbegriffen ist eine Tasse Kaffee im Museumscafe.

Das Museum ist nicht groß, hat aber eine schöne Architektur, die die alten Gebäude gelungen mit einem Neubau verbindet. Letzterer war notwendig geworden, da die Originale von Mondrian nur an passend beleuchteten und klimatisierten Orten ausgestellt werden können. Und da die Ausstellungen regelmäßig wechseln, haben wir einen guten Grund noch einmal wiederzukommen.

Der Apfelbaum im Garten spielte übrigens eine besondere Rolle im Werk von Piet Mondrian: frühe realistische Zeichnungen kann man im Museum sehen, später dann vereinfachte er die Linien der Äste immer weiter erst zu Bögen und schließlich zu Geraden. Dieser Apfelbaum (auch wenn es heute nicht mehr der originale Baum ist) durchzieht Piet Mondrians Werk wie ein roter Faden.


Nordholland

Wir waren für ein verlängertes Wochenende in Nordholland (so die Gegend zwischen Alkmaar, Begren und Schagen). Eine schöne Sache. Wir waren am Strand, sind Fahrrad gefahren (ohne Gangschaltung! Und ohne Muskelkater am nächsten Tag) durch die Dünen …

Dünen

… und haben Muscheln gegessen. Es war entspannend. Und anregend: in Bergen fand ein grosser Büchermarkt statt, auf dem ich für lächerliche 3 Euro ein altes Buch über Unseren Kaiser zulegte. Nachschub für die Buchakte.

Eigentlich wussten wir auch, dass im Niederländischen das G wie CH ausgesprochen wird. Trotzdem dauerte es geschlagene zwei Tage, bis uns beim Bestellen unseres belgischen Liebligsbieres nicht mehr der Fehler unterlief es Grimbergen, sondern landestypisch korrekterweise Chrimberchen zu nennen

Am letzten Tag kauften wir noch ein anderes Buch. Kunststudenten der Hogeschool voor de Kunsten hatten in einer Auflage von 50 Stück ein Kunstbuch hergestellt, das helfen soll ihren Fachbereich mit zu finanzieren. Denn ihr Schwerpunkt ist nicht so sehr der Computer in der Kunst (der im Moment wohl gut gefördert wird), sondern der klassische Hochdruck (der wohl nicht mehr so förderungswürdig ist). Den ganzen Zusammenhang erläuterte uns mit viel Liebe zu Detail der Buchhändler in der Eerste Bergensche Boekhandel.
Das Buch hat das Thema „Ökologie“, ECO. Es enthält einige witzige und sehr gute Drucke. Ein Beispiel:

ECO