Gestern Abend waren wir am Hundestrand von Dénia und schauten uns den Sonnenuntergang an. Es ist ein guter Ort dafür: freie Sicht über die Bucht und eine chillige Strandgastronomie mit den passenden Getränken und der entsprechenden Musik.
Frida im Sonnenuntergang
Das ist nett, aber auch klischeelastig.
Heute Morgen um sechs äußerte dann ein Mitglied unserer Reisegruppe spontan den Wunsch, den Sonnenaufgang am Cap de Sant Antoni zu erleben.
Wir waren rechtzeitig da, hörten zwei Wanderfalken über dem Meer krächzen und schauten zu, wie die Sonne langsam erstrahlte.
Die Sonne geht auf
Otto wollte auch etwas beitragen und flog aufs Meer hinaus.
Ottos Sicht
Aber kaum hatte er dieses Foto gemacht, kam er in so starken Wind, dass er möglichst schnell wieder zurückgeholt werden wollte.
Drohnenpilot in der Morgensonne
Daniela fotografierte die Aktion. Sie ging gut aus und wer genau hinschaut, sieht auf dem Foto sogar Otto.
Insgesamt sind Sonnenaufgänge dann doch interessanter als Sonnenuntergänge.
Es gibt noch einiges mehr über Travemünde zu berichten.
Leuchttürme
In Travemünde steht der älteste Leuchtturm Deutschlands. Er wurde 1539 gebaut und 1827 nach einem Blitzschlag im klassizistischen Stil wieder errichtet.
Alter und neuer Leuchtturm
Seit den Siebziger Jahren verdeckt ihm das Maritim-Hochhaus den freien Blick auf die Ostsee und er wurde außer Dienst gestellt. Dafür übernahm das Hochhaus seine Aufgabe als Leuchtfeuer. Es ist Europas höchster Leuchtturm. Und vermutlich weltweit der Leuchtturm mit den meisten Bewohnern. Wäre die Welt ein Kinderbuch, würden in dem Hochhaus ausschließlich Leuchtturmwärter wohnen.
Ein Bahnhof mit nur einem Ziel
Dem Strandbahnhof von Travemünde ist es auf die Fassade geschrieben, wohin von dort aus der nächste Zug fährt.
Strandbahnhof
So ganz stimmt das nicht; es gibt auch eine direkte Verbindung nach Hamburg.
Künstler
Travemünde war als Seebad schon vor über 100 Jahren sehr beliebt. Daher kam auch der ein oder andere Künstler hier her. Dostojewski, Mann und Munch, aber auch Kafka. Er notierte über seinen Aufenthalt
Fahrt nach Travemünde. Bad — Familienbad. Anblick des Strandes. Nachmittag im Sand. Durch die nackten Füße als unanständig aufgefallen. Neben mir der scheinbare Amerikaner. Statt zu Mittag zu essen, an allen Pensionen und Restaurationen vorübergegangen. In der Allee vor dem Kurhaus gesessen und der Tafelmusik zugehört
Franz Kafka – Tagebücher
Waren die Menschen im Juli 1914 wirklich so prüde, dass die nackten Füße eines Mannes als unanständig galten?
Die Algarve kann auch Wolken. Nach knapp zwei Wochen blauem Himmel bewölkte sich gestern das Wetter. Ein guter Grund für uns etwas die Küste zu entdecken.
Erste Station war das Nachbardörfchen Burgau. Die Flut hatte den Strand fast völlig verschluckt und die Wellen leckten gelegentlich die Rampe ins Meer so weit hoch, dass ich meine Füße in Sicherheit bringen musste. Ansonsten herrschte tiefe, nebensaisonale Ruhe.
Burgau
Ein paar Meter weiter hielten wir spontan am Praia das Cabanas Velhas. Ein paar Menschen machten Picknick, draußen in den Wellen paddelten zwei Surfer und regelmäßig kamen Leute, um mal zu gucken.
Praia das Cabanas Velhas
Weiter ging es nach Salema. Wir waren fest davon überzeugt, dass wir bei einer früheren Reise schon mal dort gewesen sind. Waren wir definitiv nicht. Jetzt rätseln wir, welcher Ort da in unserer Erinnerung herum spukt.
Salema
In Salema gibt es tatsächlich noch ein paar Berufsfischer. Und jede Menge Katzen.
Von Sagres, der vorletzten Station, gibt es hier keine Bilder. Mit seinen breiten Straßen, der lockeren Bebauung und den vielen Parkplätzen kam es mir wie ein Ort für Autofahrer vor. Finde ich eher unattraktiv. Aber wir haben lecker gegessen und ein Sagres (Bier) in Sagres (Ort) getrunken.
Zum Abschluss dann das Cabo de São Vincente, die südwestlichste Ecke des europäischen Festlands. Gekrönt wird es von dem hellsten Leuchtturm Europas. Pünktlich zum Sonnenuntergang (für uns unsichtbar, zu viele Wolken) erszrahlte er und die beiden riesigen Fresnsellinsen begannen langsam zu rotieren.
Cabo de São Vicente
Nachtrag 3.12.2021
Das Rätsel hat sich nach einem Blick in unsere umfangreiche Fotosammlung gelöst : wir haben in der Erinnerung den Strand von Luz und eine Straße in Burgau zu einem Ort verschmolzen. In Burgau hatten wir lustigerweise so eine Ahnung, dass wir hier schon mal waren. Luz war völlig aus unserer Erinnerung verschwunden.