Bremerhaven

Heute Kontrastprogramm zu gestern: Bremerhaven. Eine lustige Mischung aus großen Museen, Zoo und Shopping, das sich rund um einen Museumshafen gruppiert.

1827 kaufte die Stadt Bremen die Gegend, um wegen der zunehmenden Versandung der Weser den Hafen stromaufwärts zu verlegen. Die Stadt begann ihre Existenz mit der stattlichen Einwohnerzahl von 19.

Unter den Geschichten, die wir am Donnerstag gehört haben, war auch eine von Bremerhaven. Der ältere Herr war wohl in jungen Jahren im Weinhandel tätig. Damals lagen die Schiffe teilweise noch in mehreren Reihen im Hafen und wenn sie den Wein von einem Schiff, das in dritter Reihe lag, an Land pumpen wollten, führte der Schlauch notgedrungen über zwei weitere Schiffe. Und deren Besetzungen liessen sich für das „Wegerecht“ gerne in Naturalien bezahlen. Also in Wein. Und das nicht zu knapp.

An so etwas erinnert heute nur noch wenig. Aber Wein gibt es noch heute am Hafen. Und lecker Fischbrötchen. Dabei kann man dann den Schiffen zusehen, wie sie die Weser hoch und runter fahren.


Worpswede (und Fischerhude)

Es ist verblüffend, wie grundlegend falsch die eigenen Vorstellungen von einem Ort sein können. Wir stellten uns Worpswede eher als Dorf vor, wie wir es kennen : Kirche in der Mitte und recht eng darum gruppieren sich einige Häuser. Dazu kamen im Kopf noch ein paar Bilder aus dem Film Paula.

Die Wirklichkeit war völlig anders: vielleicht lag es daran, dass der Ort fast menschenleer war oder dass die Gebäude verstreuter lagen als erwartet oder dass die vermeintlichen Bauernkaten der Künstler sich als veritable Villen entpuppten. Wir machten einen Spaziergang den Sliekpadd entlang, sahen die Worpswede Käseglocke (sozusagen der Vorläufer eines Hobbithauses) und den seltsamen Niedersachsenstein (von Herrn Hoetger 1914 erst als Siegesdenkmal für den 1. Weltkrieg entworfen und ab 1916 geschwind in ein Denkmal für die Gefallenen des Krieges umentworfen). Die Aussicht war nett und zwischendurch lag ironisch ein Bootsanleger am Hang. Sogar mit Anzeige der Wasserhöhe.

Die Malerei der Modersohns und der anderen Worpsweder Maler passt perfekt in die Gegend. Man spürt, dass die Bilder etwas mit der Landschaft zu tun haben. Aber wenn ich ehrlich bin, hat mich diese Malerei nie wirklich berührt. Sie schien mir immer etwas bieder. Vielleicht war dann das der letztlich ausschlaggebende Grund, warum ich keinen Zugang zu dem Ort fand.

Fischerhude

Fischerhude gefiel uns besser… war aber auch sehr, sehr ruhig. Nur ein Kätzchen mauzte.


Zurück in Bremen

Nach sehr langer Zeit sind wir mal wieder in Bremen. Und das gleich für ein paar Tage.

Da wir nicht zum ersten Mal hier sind, mussten wir nicht sofort das touristische Programm in Angriff nehmen, sondern konnten in aller Ruhe in die Stadt laufen und unterwegs am Ulrichsplatz schön in der warmen Sonne essen. Dabei kamen wir mit einem Ehepaar (so Ende siebzig) ins Gespräch, die um die Ecke wohnten und uns einiges über die Gegend erzählten. So wissen wir jetzt, dass der Herr Genscher hier mal seine Kanzlei hatte und dass gegenüber in einem Restaurant (heute Kneipe) Loriots Sketch mit der Nudel an der Nase gedreht wurde. Und in dem Geschäft daneben wurde noch ein weiterer Sketch gedreht. Und, und… ganz viele kleine Geschichten. War lustig.

Ansonsten sind wir durch die Stadt geschlendert, haben einer Sängerin zugehört und gleichzeitig Seifenblasen fliegen sehen, unglaublich viele Krokusse bewundert und haben vor dem Heimweg noch an der Weser in der Sonne ein Bier getrunken.

Zwei im Abendlicht

Bernhard Hoetger

Vor ein paar Wochen schauten wir uns den Ostfriedhof in Dortmund an. Ein schöne Mischung aus Park und Friedhof, auf dem einige Industriedynastien begraben liegen. An einer Stelle fiel mir dieser Grabstein auf:

Das kam mir bekannt vor. Und tatsächlich hatte ich vor zwei Jahren am Eingang der Böttcherstraße in Bremen etwas sehr ähnliches fotografiert :

Zuhause recherchierten wir dann in der Wikipedia und das Rätsel löste sich. In Dortmund ist der Bildhauer und Architekt Bernhard Hoetger begraben, der die Bötcherstraße in Bremen entworfen hat. Die Skulptur zeigt einen „Lichtbringer“ (er meinte damit vermutlich nicht Luzifer). Er versuchte damit sich und seine Ideen im dritten Reich an den Mann zu bringen. Hitler mochte es nicht, Hoetger wurde aus der Partei geworfen und seine Kunst zur entarteten Kunst erklärt.


Bremen

Wir waren in Bremen. Und da wir noch nie dort waren, gab es einiges zu entdecken.

Bremen
Bremen

Der Anlass war die Monet Ausstellung, die wirklich hervorragend ist und von einem sehr guten Katalog begleitet wird.
Und Bremen selbst? Eine übersichtliche Großstadt, jedenfalls für uns als Besucher. Da sich vieles in der Gegend zwischen Wall und Weser – also dem historischen Kern Bremens – konzentriert, lässt sich die Stadt wunderbar zu Fuß erkunden. Überraschenderweise war die Stadt recht leer, jedenfalls für einen Samstag. Vielleicht lag es ja am etwas regnerischen Wetter, das netterweise Sonntags durch strahlenden Sonnenschein abgelöst wurde.


Jedenfalls waren wir nicht das letzte Mal in Bremen…