Châtillon-sur-Chalaronne

Immer, wenn wir nach Südfrankreich fahren, legen wir ein paar Kilometer nördlich von Lyon eine Zwischenübernachtung ein. So haben wir unter anderem Beaune und Chalon-sur-Saône kennengelernt. Diesmal verschlug es uns in das mittelalterliche Städtchen Châtillon-sur-Chalaronne.

Die Chalaronne

Die Chalaronne schlängelt sich malerisch zwischen den alten Gebäude durch und über allem thronen die Reste einer Burg. Damit das Stadtbild noch etwas hübscher wirkt, ist alles üppig mit Blumen dekoriert. Dafür hat die Gemeinde sogar Preise gewonnen.

Markthalle

Mir gefiel am Samstag der Markt in der alten Markthalle. Ursprünglich 1440 gebaut, wurde sie nach einem Brand 1670 wieder errichtet. Eigentlich ist es nur ein Dach, das auf alten Eichenbalken in zehn Metern Höhe Händler und Kunden vor Regen und Sonne schützt. Und es braucht gar nicht so viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das Markttreiben wohl früher ausgesehen hat, denn selbst heutzutage kann man dort noch neben Lebensmitteln und Blumen lebende Hühner und Truthähne kaufen.


Marseillan

Wir sind wieder zurück aus Marseillan, wo wir knapp zwei Wochen in der Rue de Marmite (also der Straße des Kochtopfs) gewohnt haben. Der Ort entpuppte sich als Glücksgriff; ein kleines Hafenstädtchen am Étang de Thau umgeben von Weinfeldern und nicht weit von schönen Mittelmeerstränden. Ein besonderes Highlight am Hafen ist die Niederlassung von Noilly Prat, die dort alle ihre Wermuts dort produzieren.

Die gesamte Gegend ist geprägt vom Weinanbau, Austernzucht und Tourismus. Der Tourismus sammelte sich aber erfreulicherweise nicht so sehr in Marseillan, sondern in der Nähe in Sète und Cap d’Agde. Sète ist recht sehenswert (Cap d’Agde ist der größte Ferienort Frankreichs und nicht so ganz unser Geschmack), aber mehr noch lohnt sich ein Tagesausflug nach Montpellier. Es hat einen großen Altstadtkern, der aber nicht so museal wie die Innenstadt von Pézenas ist, sondern sehr lebendig. Und so viele schöne Plätze mit Restaurants hat, wo man gerne eine Cafè oder Wein trinken würde, dass man definitiv mehrere Besuche einplanen sollte.

Natürlich haben wir auch Wein probiert wie den Piquepoul (der sich auch im Wermut wiederfindet); es gibt gefühlt an jeder Straße ein Weingut. Unser heimischer Weinkeller platzt jetzt aus allen Nähten.

Oh, und Austern haben wir auch gegessen … das letzte Mal war 2006 in Gent. Auch diesmal schmeckten die Austern ein wenig so, als ob man mit offenem Mund durchs Meer schwimmt. Diesmal war die Geschmacksrichtung „Mittelmeer“.

Fazit: wir haben eine Menge gute Gründe die Gegend noch ein paar Mal zu besuchen.


Kronenbourg in Chatelaillon Plage

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Zu einem warmen Tag an einem Strand gehört auch ein kühles Bier. In diesem Fall ist der Strand im Westen von Frankreich am Atlantik und das Bier kommt aus dem Osten  Frankreichs aus der Gegend von Straßburg.

Der Ort: Chatelaillon Plage ist ein hübscher Ferienort mit vielen Ferienhäusern und Appartements, dazu ein paar kleinere Hotels. Die Saison dauert gerade mal von Juli bis August; davor und danach herrscht tiefste Nebensaison. Der Strand hat eine Besonderheit: bei Ebbe zieht sich das Meer einige hundert Meter zurück und statt Schwimmern sieht man dann Muschelsammler durch das Watt stapfen.
Auf dem Foto sitzen wir übrigens im Comptoir des Iles und werden bald nach dem Bier Moules et Frites geniessen

Das Bier: Das Kronenbourg ist so etwas wie ein französisches Standardbier. Die Geschichte der Brauerei, die im Straßburger Stadteil Cronenburg beheimatet ist, reicht bis ins Jahr 1664 zurück. Also auch wieder eine Traditionsbrauerei, die heute den größten Marktanteil in Frankreich hat und seit ein paar Jahren zu Carlsberg gehört.


Pelforth in La Rochelle

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Das Bier: Das Pelforth ist ein Bier, das im Namen noch Teile eines Tanzes trägt: seit 1921 gab es in Lille die Brauerei „Brasserie du Pélican“, die nach einem damals beliebeten Tanz benannt war. 16 Jahre später wurde das Pelforth entwickelt; die ersten drei Buchstaben leiteten sich noch vom Pelikan her, das „fort“ vom hohen Malzanteil und das „h“ sollte irgendwie englisch klingen. Was für ein französisches Bier dann schon etwas ungewöhnlich ist.

Heute ist es auch nicht mehr wirklich ein französisches Bier, sondern eine regionale Besonderheit im Heineken-Konzern. Aber immerhin wird es noch in Frankreich gebraut. 

Nebenbei: mir schmeckt das Brun besser als das Blond, das auf dem Foto zu sehen ist. 

Der Ort: Eine Kneipe mit Blick auf den Vieux Port von La Rochelle, der einmal der größte Atlantikhafen Europas war. 


Klappernde Störche im Elsass

Nach einem leider total verregneten Besuch in der Schweiz hatten wir auf der Rückreise durch den Elsass mehr Glück mit dem Wetter.
Als Schüler war ich schon einmal durch eine Klassen fahrt in der Gegend. Aber ich musste feststellen, dass ich damals noch keinen rechten Sinn für die Schönheit der Landschaft und der Städte hat. Umso interessanter und schöner war jetzt diese Wiederentdeckung.

Erste Station war Molsheim, die Stadt in der früher und auch heute wieder Autos der Edelmarke Bugatti gebaut werden. Für den Luxus in etwas mehr als 15 Sekunden auf Tempo 300 beschleunigt zu werden,darf man dann aber auch siebenstellige Summen anlegen.
Franzosen – jedenfalls in Molsheim – haben übrigens genau wie die Deutschen eine Schwäche für ausgiebige Autocorsos, wenn sie ein Spiel der Fußball-WM gewinnen.

Als Tagesausflug ging es dann per Zug nach Straßburg, wo wir vor allem die gut erhaltene historische Altstadt Grande ÃŽle erkundeten. Es gibt jede Menge Fachwerk und Unmengen von Gauben in den Dächern in den engen, weitestgehend autofreien Gassen der Altstadt zu sehen. Aber ein einzelner Tag reicht gerade aus, um sich einmal alles von außen anzusehen. Die Innenerkundungen müssen auf das nächste Mal warten.

Auf der Heimfahrt machten wir dann noch einmal einen Stopp in Haguenau. Dort klapperten dann auch die Störche. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal Störche gesehen hatte, aber auf dieser kleinen Reise war es nach dem Zoo in Zürich schon das zweite Mal. Und noch bevor wir sie sahen, hörten wir ihr Geklapper.


Rückfahrt von Paris

Gut, das Wetter war nicht so perfekt, wie bei unserem letzten Aufenthalt in Paris. Daher liessen wir diesmal die Parks weitestgehend aus, aber entdeckten dafür die Passagen von Paris. Das ist dann auch nicht nur Shopping, sondern gleich auch Kultur. Und viel mehr davon gab es im Musée d’Orsay. Wir waren etwa 3 1/2 Stunden darin und schlenderten von einem Meisterwerk des Impressionismus zum Nächsten. Sich weniger Zeit für dieses Museum zu nehmen, wäre sträflich. Am nächsten Tag als Nachschlag noch Monet in der Orangerie. Aber auch die kleinen Museen dürfen nicht unerwähnt bleiben: das Musée Zadkine und das Musée Bourdelle. Beide sind in den ehemaligen Ateliers dieser Bildhauer untergebracht, die Zeitgenossen waren, aber sehr unterschiedlich arbeiteten. Dazu noch die die Geschichte von Paris im Musée Carnavalet. Tipp am Rande: diese drei Museen dürfen kostenlos besichtigt werden.
Etwas ganz Anderes war das Musée du quai Branly. Untergebracht in einem sehr interessanten Gebäude, dessen Fassade zum Teil begrünt ist, ist es weit mehr als ein angestaubtes Völkerkundemuseum. Spannend.

Den besten Ausblick über Paris – ohne Gedrängel – dürfte man von dem 209 Meter hohen Tour Montparnasse haben. Der Eintrittspreis grenzt zwar an Unverschämtheit, aber der Ausblick entschädigt voll und ganz. Und dann war da noch der Tee in der Moschee, Macarons von Pierre Hermé …..

Und jetzt geht es gerade zurück nach Deutschland; stilvoll in der 1. Klasse des Thalys mit gutem Essen und Beinfreiheit – dem Fliegen definitiv vorzuziehen.


Wo ist Bourdic?

Bourdic ist winzig. Keine Boulangerie, keine Brasserie, nur morgens um 9:45 der hupende Bäcker mit seinen Baguettes. Aber in Bourdic gibt es Wein. Sehr viel bei der Genossenschaft Collines de Bourdic und etwas weniger bei der Konkurrenz ein paar Meter entfernt Domaine Chabrier Fils. Wo also ist Bourdic? Etwa auf halbem Weg zwischen Uzés und Nimes im Languedoc-Roussillon.

Im September ist Süd-Frankreich so, wie man sich einen Sommer in Deutschland wünschen würde: sonnig, angenehm warm und perfekt für einen Café au lait im Strassencafe. Und wenn man sich langweilt, dann schaut man sich die pittoresken kleinen Dörfer an, fährt nach Nimes, Uzes oder an die Mittelmeerküste, z.B. nach Saintes-Maries-de-la-Mer (letzteres bevorzugt während der Woche; dann sind die Strände nicht so bevölkert … zumindest in der Nebensaison). Insgesamt eine sehr entschleunigende Erfahrung.

Und wer die Tortur der Anfahrt mit dem eigenen PKW auf sich nimmt, wird damit belohnt, dass er in grösseren Mengen Wein mit nach Hause nehmen kann. Das ist dann ein netter Ausgleich für die Fahrerei.


Paris

Ich rate jedem, der sich schlecht fühlt, eine Reise nach dieser Stadt zu machen. Weil das allgemeine Empfinden, weil das Glücksgefühl dort gehoben wird. Eine Reise solcher Art ist sehr zu empfehlen; mitten im Winter; für wenige Tage; plötzlich. Ohne jemandem etwas mitzuteilen, steigt man in die Bahn, nachdem man im Zustande der Erleuchtung ein paar Sachen in den Koffer geschmettert hat. Es ist sehr schön, mitten im Winter von Mittwoch bis Freitag in Paris zu sein.

Alfred Kerr 1867-1948

Wir sind im Spätsommer da und gleich eine ganze Woche. Hebt auch das Glücksgefühl.