Freilaufende Küken

Nach einer Woche haben wir die Küken wieder besucht. Inzwischen hatten sie das Nest verlassen und erforschten bereits die Umgebung. Aber immer in der Nähe der Glucke.

Als wir kamen, beäugte sie uns kritisch und verschwand dann mit der Kükenschar im Gebüsch. Damit wurde das Küken-gucken erst mal zu einem Hörspiel mit viel fröhlichen Gepiepse.

Gisela lockte die Glucke mit etwas Futter wieder ins Freie mit den Küken im Schlepptau. Jetzt konnte wir genauer sehen, wie energisch die Kleinen bereits in der Erde scharrten und picken übten. Denn picken können die Küken nicht von allein, das lernen sie von der Glucke und üben es immer wieder.

Zwischendurch glaubte die Glucke, dass Gefahr droht. Ein glucksender Laut von ihr und schon waren alle Küken still und bewegten sich kaum noch. Erst nach einiger Zeit begannen sie wieder mit dem Piepsen, Scharren und Picken.

Aber offensichtlich gefiel es ihnen besser im Gebüsch. Also verschwanden sie alle wieder dorthin und die Glucke hinterher.


Die Küken sind da

Am Donnerstag meldete sich Gisela: „Die Küken sind da“. Als wir nachschauen gingen, war davon erst einmal gar nichts zu sehen. Die Glucke saß da und beäugte uns kritisch. Von Küken keine Spur.

Aber nach kurzer Zeit bewegten sich ein paar Federn und für einen Moment guckte ein winziger Schnabel zwischen dem Gefieder hervor. Dann schien sich unter ihrem Bauch herumzusprechen, dass da draußen was los ist und die Neugier siegte. Erst ließen sich zwei blicken, dann drei und schließlich entstand ein fröhliches Gewusel.

Da wurde hin und her gelaufen, schon mal testweise gepickt oder am Stroh gezogen. Insgesamt waren sieben Küken geschlüpft, aber wir bekamen sie nie alle gleichzeitig zu Gesicht. Denn immer wieder gingen die Küken unter der Glucke in Deckung. Was ich ziemlich phänomenal finde, denn sich unter die im Vergleich riesige Glucke zwischen Eier und andere Küken zu quetschen ist schon eine echte  Leistung. Nur noch übertroffen von dem Kunststück sich mit seinem Schnabel im Dunkeln unter einer Glucke aus einem Ei zu befreien.

Ein von innen geöffnetes Ei

Vermutlich ist mein Bild von Küken ganz stark von Reklame geprägt, denn ich stellte sie mir alle als kleine, gelbe Flauschbällchen vor. Aber die Natur ist deutlich abwechslungsreicher. Die Fotos zeigen es: neben den Klischee-gelben Flauschbällchen sind auch braun und schwarz beliebte Kükenfarben. Und wer sich nicht entscheiden kann, der nimmt gefleckt.

Hühner sind schon ganz schön vielfältig.


Ein brütendes Huhn

Mein Artikel über die freilaufenden Eier führte zu einer kleinen Überraschung: unsere Nachbarin Gisela, der die Hühner gehören, rief uns an und fragte, ob wir mal ein Huhn beim Brüten sehen wollen. Brütende Hühner wären nämlich gar nicht so häufig. Wir nahmen die Einladung gerne an und haben einiges über Hühner gelernt.

Wenn man darüber nachdenkt, dann ist es eigentlich naheliegend, dass es kaum noch brütende Hühner gibt: wenn sie brüten, legen sie ja keine Eier mehr. Also hat man versucht den Hühnern für die industrielle Eierproduktion das Brüten wegzuzüchten und die Eier in Automaten ausbrüten zu lassen. Da werden sie mit Infrarotlampen gewärmt und automatisch gewendet, bis sie irgendwann schlüpfen. Keine so schöne Vorstellung.

Aber so leicht machen die Hühner es den Züchtern nicht. Wenn Hennen Eier sehen, dann setzen sich gerne trotzdem mal auf das Gelege (vor allem wohl dann, wenn schon eine andere Henne da sitzt). Und ab und zu bleibt eine Henne sitzen und fängt wirklich an zu brüten.

Damit der restliche Hühnerhof nicht stört (siehe oben), hat die Glucke für ein paar Tage sogar ein Einzelappartement. Glucke heißt sie übrigens, weil sie beim Brüten gluckende Geräusche macht. Ich glaube, dass ich dieses nette Geräusch noch nie gehört habe. Man hat ja auch nur selten Gelegenheit dazu.

Während wir uns die Glucke ansahen, kamen auch schon ein paar Hühner angelaufen. Die Erste war sie hier.

Ein ganz schön neugieriger Haufen …

Das ist Hugo, der Hahn. Wer jetzt glaubt, dass er der Vater der Brut sei, irrt. Viele der Hühner sind seine Schwestern. Deswegen werden gerade fremde Eier ausgebrütet. Da Hühner am liebsten ihre Eier dort legen, wo schon andere Eier liegen, sitzen die Glucken sowieso schon immer auf ein paar fremden Eiern. Ihnen ist es egal, Hauptsache sie können in Ruhe brüten.


Flora incognita und Holunderblütensirup

Es ist selten, dass eine App mich begeistert, aber Flora incognita muss ich über den grünen Klee loben. Aus der Zusammenarbeit des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie und der TU Ilmenau ist vor etwa zwei Jahren etwas ungemein Praktisches entstanden: eine App, die oft mit nur einem einzigen Foto bestimmt, welche Pflanze man gerade vor der Linse hat.

Ich kann zwar eine Eiche von einer Birke und eine Butterblume von einer Sonnenblume unterscheiden, aber ein paar Pflanzen weiter endete bisher mein Horizont. So etwas wie die Knoblauchrauke oder den Wiesen-Kerbel habe ich bisher nicht bewusst wahrgenommen, obwohl sie hier überall am Straßenrand wuchern.

Flora incognita bestimmt nicht nur die Pflanzen, sondern hält noch jede Menge Hintergrundinformationen bereit, etwa ob die jeweilige Pflanze giftig ist oder vielleicht sogar lecker. Wer sich registriert tut bei seinen Pflanzenbestimmungen auch was für die Forschung, denn aus den Daten lassen sich allerlei Erkenntnisse unter anderem über Verbreitung von Pflanzen ableiten.

Ein schlichtes Beispiel für eine Pflanzenerkennung zeigt das folgende Foto. Wir waren neugierig geworden, als wir am Wegesrand zwei Menschen sahen, die Blüten von einem Strauch abknipsten.

Wir hätten eigentlich selber darauf kommen können, dass es sich um Holunder handelt, aber die zusätzlichen Informationen über die Verwendung von Holunder brachten uns auf die Idee Holunderblütensirup herzustellen.

Das schnell ergoogelte Rezept war gut beschrieben und illustriert. Und das Ergebnis (hier nur eine Teilmenge) lässt sich sehen und ist vor allem sehr lecker.


Freilaufende Eier

Wir wohnen in Unna, das mit 58000 Einwohnern zwar nicht gerade groß , aber auch nicht mehr ländlich ist. Um so schöner ist es, dass unsere Eier seit einiger Zeit von freilaufenden Hühnern aus Nachbars Garten stammen. Wir hatten in ihrem Vorgarten schon häufiger diese interessante Konstruktion gesehen :

Und irgendwann haben wir dann mal wirklich zugeschlagen. Was soll ich sagen, die Eier sind nicht nur köstlich, sondern auch alle höchst individuell.

Groß, klein, hell, dunkel, manchmal mit etwas Stroh oder einer Feder, aber immer abseits jeder Norm.

Vor einigen Wochen unterhielt sich Daniela mit der Nachbarin. Seitdem bekommen wir eine SMS, wenn neue Eier bereitstehen (die Hühner haben da ihren eigenen Rhythmus) und wir haben jetzt auch ein Foto der Hühner.

Für jemanden, der auf dem Land lebt, wäre das sicher nichts Besonderes. Aber so Stadtnah – auch wenn die Stadt nur klein ist – fühlt sich das schon ein bisschen nach einem Privileg an.


Kastanienfest im Rombergpark

Es ist weniger ein Fest als ein kleiner Markt, der da am Sonntag im Rombergpark stattgefunden hat. Ein wirklich netter und übersichtlicher Markt. Bei so einem herrlichen Herbstwetter ist allerdings der Rombergpark selbst die eigentliche Attraktion.