Groningen und Fort Bourtange

Ein paar Tage in Groningen und zum Schluss ein Besuch im Fort Bourtagne, von dem aus um 1600 herum die einzige Straße von Deutschland nach Groningen kontrolliert wurde.

Die Innenstadt von Groningen ist erfreulicherweise autofrei und wird nur von Fußgängern und Radfahrern bevölkert. Das sind zwar weniger Radfahrer als z.B. in Leiden oder Münster, aber immer noch ziemlich viele. Was es aber fast noch mehr als Radfahrer dort gibt sind Winkels. Zwar ist winkelen nicht so meine bevorzugte Freizeitbeschäftigung, aber neben anderen Sachen haben wir jetzt auch eine schöne neue Lampe im Schlafzimmer ;-)

Meine persönlichen Favoriten in der Stadt waren das Art Nouveau Cafe im Noorderplantsoen und der im Renaissancestil angelegten Prinsentuin. Und natürlich die Cafes und Eetcafes.


Leiden

Inspiriert durch „Auf Heineken können wir uns eineken“ von Kerstin Schweighöfer und dem anstehenden Karnevalstrubel gönnten wir uns ein verlängertes Wochenende in der ältesten Universitätsstadt der Niederlande: Leiden. Mit 26km Grachten und einer großen Altstadt ist die Geburtsstadt von Rembrandt sehr sehenswert. Sie liegt übrigens in Süd Holland, also im Norden der Niederlande (vergisst man nur zu gern: Holland ist eine Provinz in den Niederlanden).

Da wir schon einmal in der Gegend waren, haben wir uns gleich noch Katwijk und Noordwijk angeschaut; nette Küstenorte, aber für meinen Geschmack einfach zu groß.

Eine Sache verblüffte uns: Eine Woche vor unserem letzten Aufenthalt in den Niederlanden hatten wir mit einem VHS Kurs Niederländisch begonnen und bisher das Gefühl gar nicht so furchtbar viel gelernt zu haben. Aber wir konnten tatsächlich erheblich mehr verstehen und die paar Brocken, die man gesprochen hat, waren nicht mehr auswendig gelernte Phrasen, sondern schon richtige (kleine) Sätze. Motivierend.


Fietsen

Wir waren eine Woche in Nord-Holland und da zu unserem gemieteten Häuschen auch zwei Fahrräder gehörten, haben wir etwas gemacht, was sich dort einfach aufdrängt: fietsen. Und das ist echt leuk. Wir fietsen jetzt auch mehr zu Hause :)

Da dies ja ein Beitrag in der Kategorie „Reisen bildet“ ist, hier noch ein paar Dinge, die wir dazugelernt haben:

  1. „De Ronde O“ hieß nicht nur nur unser Ferienhaus, sondern auch eine Schneise im benachbarten Wald zum Landgut Nijenburg (eigentlich heißt sie de Rondeau, was wiederum ein Musikstück ist) Immer am 21. Juni – also zur Sommersonnenwende – scheint die Sonne durch diese Schneise auf das Hauptgebäude des Landguts. Sieht sicher nett aus, aber dazu waren wir zu spät im Jahr da
  2. Aber genau richtig waren wir zu dem Bootscorso in Alkmaar da, der mit Einbruch der Dunkelheit beginnt und bei dem nicht nur die Boote, sonder auch die Grachten schön beleuchtet sind. Es scheint dabei so ziemlich jedes Boot der Stadt unterwegs zu sein. Und die Anwohner haben augenscheinlich eine Menge Spaß
  3. Der niederländische Ersatz für Steigungen beim Fahrrad fahren ist Gegenwind. In den Dünen gibt es aber auch ein paar echte Steigungen.

Winterswijk

Winterswijk ist ein nettes, kleines Städtchen mit einem Markt, auf dem sich hervorragend Pflanzen für Balkon und Garten einkaufen lassen. Was wir auch getan haben

Und man kann natürlich auch Kibbeling essen … schließlich ist es ein holländischer Markt. Das haben wir natürlich auch gemacht


Amsterdam zum Jahresende

Die letzte Reise des Jahres führte uns nach Amsterdam. Gefühlt hat Amsterdam die größte zusammenhängende Innenstadt von allen Orten, die wir besucht haben. Alles ist gut zu Fuß erreichbar und nicht in verschiedene, weit auseinanderliegende Stadtviertel ausgelagert.
Dank des guten Wetters und der Zeit zwischen den Jahren war die Stadt aber auch voll. Und für den Ungeübten noch mit einer kleinen zusätzlichen Hürde versehen: Radfahrer, die mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen den Fußgängern umherflitzen.

iamsterdam

Auch vor den großen Museen war es voll; die langen Schlangen waren nur etwas für die Geduldigen, die nicht wie wir die Eintrittskarten vorher Online gekauft hatten. So kamen wir ohne Warten in das van Gogh Museum. Die aktuelle Ausstellung war für mich als sporadischen Hobbymaler besonders spannend: van Gogh bei der Arbeit: wie er gemalt hat, wo er seine Schwierigkeiten hatte und wer ihn wie beeinflusst hat. Noch einmal eine ganz andere Sicht als im Kröller-Müller-Museum.

Auf der Heimfahrt begegnete uns van Gogh in Amersfoort noch einmal ganz anders in Form des Vlaams friteshuis „van Gogh“. Empfehlenswert.


Nochmal Rotterdam

Da wir bei unserem ersten Besuch mit Rotterdam noch nicht ganz „fertig“ geworden sind, sind wir am letzten Wochenende noch einmal hingefahren. Diesmal unter anderem mit einer Hafenrundfahrt, die besonders beeindruckt, wenn man erfährt, dass man gerade nur die ersten acht Kilometer Hafen gesehen hat und auf den nächsten 25 Kilometern noch drei weitere riesige Häfen warten.
Kultur gab es auch, diesmal das Museum Boijmans Van Beuningen: Hauptsächlich Malerei vom Mittelalter bis (im Moment) 2013. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Entwicklung der Kunst in den letzten etwa 100 Jahren immer weiter beschleunigte.

Auch diesmal hatten wir wieder das Gefühl, dass Rotterdam so ein bisschen wie das Ruhrgebiet ist. Es hat eine Menge zu bieten, aber eher auf den zweiten Blick.


Wochenende in Nordholland

Die fantastische Wetterprognose – die von der Wirklichkeit auch komplett bestätigt wurde – hat uns kurzfristig für das Wochenende nach Nordholland geführt. Da wir in dem malerischen Alkmaar unterkamen, konnten wir uns in aller Ruhe das rege Treiben auf den Grachten anschauen. Denn irgendwie schien jeder Holländer entweder mit einem Boot, oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Letzteres ist auch sehr sinnvoll, wenn man an den Strand will. Denn Parkplätze sind knapp und teuer. So waren wir mit unserer UN-KE noch rechtzeitig in Castricum aan Zee, bevor die Zufahrt für Autos gesperrt wurde. Und glücklicherweise sind die Strände immer nur an den Zugängen massiv überbevölkert; geht man ein paar Schritte, so wird es deutlich leerer.


Rotterdam

Rotterdam ist sicher nicht die attraktivste Stadt der Welt, aber sicher in Europa eine der Städte mit der modernsten Architektur. Das ist spannend, aber gelegentlich auch irritierend. Denn die Gebäude stehen städtebaulich in keinem für mich erkennbaren Zusammenhang.

Dennoch ist es interessant eine Zeitreise in die Villa Sonneveld zu unternehmen und sich anzuschauen, was 1933 als ultramodern galt, oder mal die Kubushäuser von innen zu sehen und sich nicht den Kopf zu stoßen.