Von Porto nach Afife

Die zweite Woche Nordportugal ist angebrochen. Erst waren wir drei Tage in Porto, der Wiege des Portweins. Überraschenderweise befinden sich aber alle Portwein-Keltereien nicht in Porto selbst (also nördlich vom Douro), sondern südlich in Vila Nova de Gaia. Die beiden Städte werden durch Brücken verbunden, von denen die bekannteste die Ponte de Luis I sein dürfte. Sie wurde von Schülern Gustave Eiffels errichtet und wie viele andere habe ich sie ihm selbst zugeschrieben. Aber die von ihm gebaute Brücke befindet sich weiter flussaufwärts und ist im Moment ohne Funktion.

Weiter ging es danach ins Minho, der Gegend, aus der der Vinho Verde kommt. Genauer nach Afife, ein kleiner Ort mit Blick auf den Atlantik. Fantastische Strände und viel Grün, manchmal geradezu kitschig schön.


Ria Formosa

11 Tage Portugal. Da wir eine sehr schöne Unterkunft in der Nähe von Olhão hatten, waren wir meistens in der Gegend des Naturreservats Ria Formosa unterwegs. Das ist eine Lagune, die sich etwa von Faro fast bis zur spanischen Grenze erstreckt. Die Gezeiten geben ihren Inseln und Halbinseln ständig ein neues Gesicht.

Von den vielen Dingen, die man dort tun kann, habe ich mal drei Sachen herausgegriffen, die ich für besonders lohnenswert halte (auf die ersten beiden davon haben uns unsere netten Gastgeber hingewiesen und der dritte Punkt war mit ein Grund im April an die Algarve zu fliegen.i

Cacelas Velha besuchen: Eigentlich ist es kein Ort, sondern ein kleine Festung, eine Kirche und ein paar Häuser. Aber da sie erhöht liegen, hat man einen sehr guten Blick auf die Lagune.

Mit der Fähre nach Culatra fahren: Es dauert eine gute halbe Stunde auf der gemächlich tuckernden Fähre, bis man den Weg von Olhão nach Culatra – dem östlichen Ort auf einer kleinen Insel zwischen Olhão und Faro – zurückgelegt hat. Das ist der Beginn einer schönen Entschleunigung, denn auf der Insel leben nicht viele Menschen und es gibt nur Fußwege. Den sollte man dann auch nehmen. Erst als Holzsteg auf die Südseite und dann entlang des Strands nach Farol, dem zweiten Ort. Der Spaziergang dauert etwa eine Stunde und lässt sich gut durch ein Sonnenbad unterbrechen. Zumindestens in der Nebensaison wird der nächste Mensch, der am Strand sitzt und auf das Meer blickt, mindestens 100 Meter entfernt sein. Also keine Spur von Überfüllung. In Farol ist es empfehlenswert noch ein Getränk im marAmais zu sich zu nehmen, bevor es mit der Fähre ab dem dortigen Hafen wieder zurück geht. Je nach Sichtweise heißt die Insel übrigens Ilha do Farol oder Ilha da Culatra.

In Faro oder Olhão nach oben schauen: Jedenfalls im April, denn da sind die Störche mit Nestbau und Brüten beschäftigt. Man sieht sie in ihren Nestern hocken, auf den höchsten Punkten stehen, durch die Gegend laufen und natürlich auf fliegen.

Vor Ort trafen wir noch auf ein Rätsel, das wir nicht lösen konnten: Warum ist Sonnencreme in Portugal so teuer? Und warum führen die portugiesischen Filialen der deutschen Discounterketten keine Sonnencreme? Falls das jemand weiß, so mag er doch bitte einen erhellenden Kommentar hinterlassen.


Weihnachten in Lissabon

Mobile Weihnachtsstimmung :)

Wir waren über Weihnachten in Lissabon, der Stadt des Lichts. Und nach dem grauen Wetter in Deutschland tat der blaue Himmel, die Sonne und der weite Blick über den Tejo gut.

Die Temperaturen in Portugal waren zwar deutliche 10 Grad höher als zu Hause, aber andererseits können sich auch 15 Grad recht schattig sein. Vor allem dann, wenn das Land eher auf Wärme eingestellt ist. Wer also nicht frieren will, sollte schon ein Zimmer mit Heizung und warme Kleidung haben … die natürlich mittags in der Sonne wieder dünner ausfallen darf.

Rekord für uns waren die unterschiedlichen Verkehrsmittel, die wir in den paar Tagen benutzt haben: Flugzeug, Taxi, Straßenbahn, Metro, Bus, Schiff, Elevador und natürlich unsere eigenen Füße treppauf und treppab.

Bei der Straßenbahn stand – wie schon bei unserem letzten Besuch – nicht nur eine Fahrt in der besonders bei Touristen beliebten Linie 28 auf dem Programm. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich die kleinen Straßenbahnen ruckelnd durch die engen Gassen zwängen. Und dass offiziell 48 Menschen in die kleinen Dinger passen … plus einem Fahrer. Meistens lassen sich auch mindestens so viele Menschen die Hügel von Lissabon hoch- und runter kutschieren.

Und von einer gewissen Komik waren die Touristen, die der aktuellsten Mode frönten: sich mit einem Selfie-Stock vor diversen Attraktionen fotografieren.

Einen schönen Überblick über die Stadt bekommt man übrigens schon beim Anflug, denn jeder Landeanflug geht mit einer großen Schleife über die Stadt. Ein Fensterplatz ist also beim Hinflug lohnend.


Urlaub paradox

Eigentlich sollte man voller Energie aus dem Urlaub zurückkehren.
Wir waren drei Wochen in Portugal und es war auch sehr schön.
Wäre nicht zum Schluß die laufende Nase gewesen. Und die tränenden Augen. Und das Fieber.
Da freut man sich, wenn der Heimflug überstanden ist und man sich zu Hause auskurieren darf.
Die Energie bleibt dabei auf der Strecke, aber dafür ist die Freude wieder zu Hause zu sein um so größer.


Silves

Silves ist nicht nur die ehemalige Hauptstadt der Algarve (unter maurischer Herrschaft), sondern auch eine grosse Baustelle. Überall, vor allem auf der Festung, wird heftig umgebaut. Ein Schild am Ortseingang sagte am 20.10.2006 noch 438 Tage Bauarbeiten voraus.

Es hatte etwas kultverdächtiges: am Markt (Mercado Municipal) Frango Piri-Piri in der Churrasqueira Valdemar essen. Seit über 32 Jahren werden hier leckere Hähnchen auf dem offenen Grill zubereitet. Und der Wein ist auch gut. Das ganze gibt es für recht wenig Geld, man sitzt an der frischen Luft und kann den modernen Nachfolger des ehemaligen arme-Leute-Essens, nämlich Sardinen, genießen. Man kann die Churrasqueira Valdemar eigentlich nicht übersehen; die Besitzerin weist Passanten gerne mit breitem Lächeln auf ihr Chicken Piri-Piri hin.

Und dann gibt es noch etwas in Silves, was ich erst ganz zu letzt (und zu spät) entdeckt habe: die Innenstadt in der Nähe des Museums ist eine Free-WiFi-Zone.


Lissabon

Ein paar nützliche Hinweise zum Umgang mit Lissabon:

  • Fahre niemals mit dem Auto in die Stadt; sie ist voll und es gibt keine Parkplätze.
  • Eine billige Minikreuzfahrt gibt es ab den Cais do Sodré: Einfach für 72 Cent ein Fährticket lösen und sich (bevorzugt zum Sonnenuntergang) übersetzen lassen. Einfach sitzen bleiben und wieder zurückfahren.
  • Der Reiseführer hatte recht: bester Startpunkt für die Erkundung der Stadt ist das Castelo. Es kostet zwar Eintritt, aber der Überblick in alle Richtungen ist es wert.
  • Lissabon ist auf sieben Hügeln erbaut. Steile Hügel. Bei Regen kann man auf dem Pflaster daher sehr schnell ausrutschen. Ich persönlich entschied mich für die Variante morgens im Hotel in der Dusche auszurutschen.
  • In der Metro die Tageskarte auf die blauen Plastikdinger legen, nicht in den Schlitz einführen. Ein wild gestikulierender Portugiese versuchte uns das auf portugiesisch aus 10 Metern Entfernung klar zu machen. Wir haben es nicht verstanden. Ein freundlicher Polizist hat es uns etwas später auf Englisch erklärt. Danach war alles klar.