Potsdam mit dem Rad

Es war eine kluge Entscheidung an unserem letzten Tag in Potsdam Räder auszuleihen. Fußläufig (ich mag dieses Wort aus dem Maklerdeutschen) lässt sich hier schon unheimlich viel zu entdecken, aber mit Fahrrädern kommt noch einiges dazu.

Start war der Park Babelsberg. Ursprünglich von Lenné entworfen, wurde er von Fürst Pückler (Hochadliger Landschaftsarchitekt, Abenteurer und schräger Vogel) vollendet. Ein schöner Landscjaftspark mit allem Drum und dran: eine Bepflanzung, die wie zufällig die Sicht auf Schlösser, Türme oder Ähnliches freigibt, perfekt eingepasst in die umgebende Landschaft und durchkreuzt von ruhigen Wegen…

… die man übrigens nicht mit dem Fahrrad befahren sollte. Darauf machte uns ein sehr freundlicher Mitarbeiter der Parkverwaltung aufmerksam. Der offizielle Radweg führt unten am See lang. Laut einem erklärenden Schild ist der Grund dafür die erhöhte Abnutzung der Wege durch Radfahrer im Gegensatz zu Fußgängern. Hmmm… ein ruhigeres Ambiente als Begründung hätte ich wohl eher geglaubt.

Nicht alles ist so märchenhaft, wie es auf den ersten Blick scheint. Auf dem zweiten Bild oben in der Galerie sieht man den Erzengel Michael, der gerade einen Drachen besiegt. Das Denkmal wurde anlässlich der niedergeschlagenen Revolution von 1848 errichtet. Michael repräsentiert das gottgegebene Recht des Königs zu herrschen und der Drache die Demokratie. Offensichtlich war der Drache noch nicht ganz tot und Michael hat auf Dauer den Kürzeren gezogen. Und das bleibt bitteschön auch so.

Auf den ersten Kilometern hielten wir noch alle paar Meter, bestaunten die Ausblicke und fotografierten. Dann wurde es zu viel, so ließen wir Schloß Glienicke links liegen (nächstes Mal), überquerten die Glienicker Brücke (das geht ja heutzutage wieder ohne Risiko) und stärken uns erstmal in der Villa Schöningen. Und dann noch mal in der Meierei. Das erste Mal in meinem Leben Soljanka gegessen. Den Cecilienhof links liegen lassend (nächstes Mal) ging es durch den Neuen Garten vorbei an der Gotischen Bibliothek zurück in die Stadt.

Und weil es so schön war zum Abschluss noch eine Runde durch Sanssouci, das auch eher auf Fußgänger, als auf Radfahrer eingestellt ist.

Lehre des Tages: Radfahren auf Kopfsteinpflaster ist doof.


Sans Souci

Das erste Mal waren wir im Park von Sanssouci noch bevor es dieses Blog gab, also vor 2005. Es kann aber auch noch nicht mehr als 20 Jahre her sein, denn genau heute begann die gemeinsame Geschichte von Daniela und mir. Den Park schauten wir uns damals zusammen an.

Wir sahen diesmal mehr vom Park als damals, aber immer noch nicht längst alles. Dafür ist er einfach zu groß und bietet zu viel. Immerhin ein Schloßpark, in dem gleich mehrere Schlösser stehen.

Mich verblüfften auf den zweiten Blick die Faune beiderlei Geschlechts, die so lustbetont das Dach trägen. Das passt so gar nicht zur preußischen Strenge oder dem knausrigen Fritz Zwo, der sein Schloss entgegen dem Rat seines Architekten nicht unterkellern wollte. War zwar billiger, dafür bekam er im Winter kalte Füße und das Parkett kam hoch. Also überwinterte er immer in einem seiner Stadtschlösser.

Auch Fritz Zwo wollte übrigens eine möglichst große Fontäne haben, scheiterte aber durch die mangelnde Kompetenz seiner Mitarbeiter. Da hatte man in Hannover mehr zu bieten. In allen anderen Belangen hat aber das preußische Versailles die Nase vorn. Außerdem machen die Wasserspiele hier keine Mittagspause. Und Eintritt kostet der Park auch nicht.

Abends dann probierten wir ein regionales Lebensmittel.

Und einen Cremant. Und einen Rosé…


Angekommen in Potsdam

Wir sind nicht zum ersten Mal in Potsdam, aber diesmal bleiben wir ein paar Tage. So haben wir mehr Zeit uns in Ruhe die Stadt und die Parks anzuschauen.

Kaum angekommen, fremdelten wir erst mal einen Moment mit der Stadt. Aber alles war wieder gut, nachdem wir lecker bretonisch gegessen hatten. Hunger ist kein guter Begleiter bei Städtetouren. Sonst auch nicht.

Alter Markt

Auf der abendlichen Suche nach einer angenehmen Bar oder gepflegten Kneipe kamen wir auch am alten Markt vorbei. Einige junge Menschen (links im Bild) vollführten dort ernsthaft und schweigend ein seltsames Ritual: sie sprangen von Poller zu Poller mit jeweils einem Bodenkontakt. Alles mit genau bemessenen Bewegungen. Es wirkte wie etwas zwischen Performance und Ballett.

Eine Kneipe fanden wir leider nicht. Restaurants gibt es hier im Überfluß, Kneipen und Bars eher nicht.