Zimt und Zucker im Rombergpark

Überstundenabbau mit Sonnenschein im Rombergpark. Könnte ich mich dran gewöhnen.

Natürlich zog es uns zum Café Orchidee, das aktuell von dem gleichen Team bewirtschaftet wird, wie vor einem halben Jahr der Foodtruck und nennt sich jetzt „Café Orchidee Vintage Pop-up by Zimt & Zucker“. Es gibt nach wie vor Kaffee und Waffeln, jetzt aber drinnen im frisch renovierten Retro-Ambiente.

Ganz besonders lohnt sich der Weg zur Toilette, denn der führt hier vorbei.

Inhouse-Bach

Dass der Rombergpark Teil des Ruhrgebiets ist, wird spätestens dann klar, wenn man den „Roten Bach“ sieht. Durch die Abdichtung des Stollens Christine & Schöndelle des stillgelegten Bergwerks Glückaufsegen suchte sich das Grubenwasser einen neuen Ausgang und bildete spontan eine Quelle im Park.

Roter Bach

Das Rot ist gelöster Eisenocker (Rost) aus den Gesteinsschichten.

Zum Schluß das obligatorische Blumenfoto. Da Februar ist von einem Frühblüher, dem Winterling.

Winterlinge

Diese kleinen gelben Blumen habe ich zwar schon oft gesehen, aber jetzt kenne ich ihren Namen. Wissenszuwachs durch Überstundenabbau.

Emscherquelle

Wir waren Moos sammeln im Sölder Holz. Das ist erst einmal nichts besonderes, aber hier entspringt ein bedeutendes Stück Ruhrgebiet: die Emscher.

Die ersten Meter der Emscher

Bis zum Emscherquellhof, der gerne fälschlicherweise für den Ort der Quelle gehalten wird, sind es von hier noch ein paar hundert Meter. Aber die wahre Quelle (eigentlich Quellen) ist hier.

Was dann aus diesem Bächlein, das ganz unspektakulär in einem Wäldchen entspringt, auf seinem Weg zum Rhein mal wurde – die Kloake des Ruhrgebiets – gehört glücklicherweise der Vergangenheit an. Heute ist es eher ein Symbol für die Wandel im Ruhrgebiet, renaturiert und weit weg von dem Grau früherer Jahrzehnte.

Das Moos liegt jetzt übrigens in ein paar Blumenkübeln unter kleinen Kiefern und Fichten und zaubert einen Hauch Waldatmosphäre auf unseren Balkon.


Emscherquellhof mit dem Fahrrad

Vor zehn Jahren schrieb ich über den Emscherquellhof, dass es besonders in Hinblick auf die Radwanderer schade ist, dass er so extrem selten geöffnet hat. Das hat sich inzwischen geändert, denn mindestens an Sonntagen hat er seine Pforten geöffnet und man bekommt sogar ein Bierchen.

Die Emschergenossenschaft hat dort eine richtige Idylle entstehen lassen, in der sich besonders Insekten wie Schmetterlinge und Bienen wohl fühlen. Passend dazu beherbergen die seltsamen kubischen Gebilde einige Insektenhotels.

Daneben führt ein gepflasterter Pfad eigenartig verschlungen durch einen Wald von Schilf. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, dass er den Weg der Emscher von der Quelle bis zur Mündung nachbildet.

Und überhaupt sollte es nicht Ruhrgebiet, sondern Emschergebiet heißen, denn die Emscher verkörpert die Entwicklung dieser Landschaft perfekt. Erst ein kleines Flüsschen in grüner Landschaft, dann für Jahrzehnte die einbetonierte Kloake für die Kohle- und Stahlarbeiter. Und heute entsteht mit enormen Aufwand ein immer weiter renaturierter Fluss und ein unterirdische Abwassersystem. Zum Teil in neuem Bett, denn die Landschaft ist in Teilen durch den Bergbau erheblich abgesackt. Die Fehler der Vergangenheit können also (manchmal) wieder gut gemacht werden. Das hat seinen Preis, aber der lohnt sich.

Subtile Ironie am Rande : Die Emscher entspringt nicht am Emscherquellhof, sondern ein paar Hundert Meter entfernt in einem Wald. Das war nur ein Fehler im Urkataster. Aber schön ist der Hof trotzdem. Und wer mit dem Fahrrad in der Gegend unterwegs ist, sollte ihn sich ansehen.


Zur schönen Freiheit

Nach einem knappen halben Jahr habe ich heute mein Homeoffice-Dachstübchen verlassen und bin an meinen regulären Arbeitsplatz in Essen gependelt. Eine zu leistende Unterschrift und die Klimaanlage vor Ort waren gute Gründe sich raus zu wagen.

Auf dem Platz hinter dem Bahnhof erwartete mich überraschend eine künstlerische Intervention: »Zur schönen Freiheit« – Der Kurort über der A 40

Um die Ironie in der Installation angemessen zu würdigen muss man wissen, dass der Platz Freiheit heißt und unter ihm die A40 herläuft. Also der perfekte Ort für einen Luftkurort.

Ich fand es prima so begrüßt zu werden. Und an der nächsten Ampel klebte auch gleich das passende Motto


Östlich vom Ostpol

Nicht weit entfernt vom Ostpol liegt in Bönen der Mergelbergteich. Ursprünglich gab es dort gar keinen Teich, sondern eine Ziegelei. Damit sie ihre Ziegel produzieren konnte, wurde der Mergel abgebaut. Zurück blieb ein Loch in der Landschaft, das durch Bergschäden noch vergrößert wurde. Erfreulicherweise hat sich die Natur alles zurückerobert und ist er von einem kleinen Naturschutzgebiet umgeben, das auch einige seltenere Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Die Landschaft ist nicht spektakulär, aber sie strahlt eine schöne Ruhe aus.

speed of light ruhr

Dreimal Lichtkunst in sieben Tagen! Als letzte Station haben wir uns speed of light ruhr im Nordsternpark angeschaut. Das war zwar erst mal Warterei und die besten Plätze waren für die Presse reserviert, aber es war ein interessantes Konzept: 120 Läufer bewegen sich in komplexen Mustern und viele, viele Fotografen dokumentieren das und bilden dann letztendlich zusammen ein Gesamtkunstwerk.

Um das Ganze noch stärker mit dem Emscher Landschaftspark zu verbinden, gab es an jedem Abend zwei Choreografien an Ankerpunkten der Industriekultur und einige Kilometer unbeleuchteten Lauf dazwischen. Die Läufer – die ja bereits zwei Wochen lang die Strecken jeden Abend gelaufen waren – haben meine Hochachtung.

Jetzt reicht es aber auch erst einmal mit Lichtkunst ;)


Endlich am Ostpol

Das Ruhrgebiet hat bekanntermaßen einen Ostpol, nämlich den Förderturm der Schachtanlagen III/IV der Zeche Königsborn. Und da wir in Königsborn wohnen, ist es fast unverzeihlich, dass wir dem Ostpol bisher noch keinen Besuch abgestattet haben.

Der Ostpol
Der Ostpol

Heute besteht dieser Teil der Zeche, die in Spitzenzeiten bis zu 4000 Menschen beschäftigte, nur noch aus dem von Alfred Fischer entworfenen Förderturm. Er wird von einer Bürgerstiftung betreut und ist auch Nachts dank einer Lichtkunstinstallation von Mischa Kuball gut zu sehen.

Heute liegt er allein im Grünen und ist nicht mehr von Zechengebäuden umgeben. Dadurch wirkt der Förderturm etwas surreal und auch auf seltsame Weise sakral.

Jetzt warte ich auf eine Gelegenheit mal oben auf dem Dach des Förderturms zu stehen und mir die Gegend anzuschauen

Ganz wie früher

Für die S4 hat die Bahn einige alte Züge reaktiviert. Und die sind zum Teil so alt, dass die Türen noch die originalen Türöffnungshebel statt die langweiligen digitalen LED-Türöffner haben.

Da fühle ich mich doch gleich wieder zurückversetzt in die Achtziger ….