Alles anders

Zum dritten Mal innerhalb einer Woche starten wir von dem selben Parkplatz eine kleine Wanderung. Aber diesmal ist alles ganz anders. Der Schnee ist weg, es fühlt sich an wie Frühling. Die Landschaft sieht völlig anders aus. Letzte Woche so und jetzt so (die Krokodile ließen sich immer noch nicht sehen, stattdessen drückten sich in einigen schattigen Ecken noch widerständige Schneereste herum)

Die Route führte rund um und durch Langern, eine kleine Bauernschaft mit etwa 500 Einwohnern, einem Gemeindezentrum inklusive Sportplatz und viel Gegend drumherum. Wir absolvieren Sie ohne Jacke oder Mantel; der Winter fühlt sich an wie Frühling. Zwar fehlt noch das Grün an den Bäumen, aber die Schneeglöckchen blühen immerhin schon der Sonne entgegen.

Nach den Wanderzeichen – diesmal W4 – Ausschau zu halten weckte in mir, wie schon letzte Woche, die kindliche Schnitzeljagd-Begeisterung. Kein GPS, stattdessen ist Pfadfindertalent gefragt. Na ja, ein bisschen.

Wer auf den Bildern genau hinschaut, sieht am Horizont sogar Schloss Cappenberg. Und das erste Mal in diesem Jahr kam wieder Flora Incognita zum Einsatz und klassifizierte die Pflanze da oben als gefleckten Aronstab. Schießt gerade überall aus dem Boden. Wenn man ihn isst, soll es sich im Mund wie 1000 Nadeln anfühlen.

Ich habe darauf verzichtet es auszuprobieren.


Die Poesie des Verfalls

Der Kreis Unna hat die freundliche Angewohnheit im Schloß Cappenberg Ausstellungen durchzuführen, die keinen Eintritt kosten. Das Ambiente mit Schloss, Weinlokal, guter Aussicht und (kostenpflichtigen) Wildgehege ist perfekt für einen Sonntagsausflug.
Denn wir auch mal wieder gemacht haben. Die aktuelle Ausstellung Von der Poesie des Verfalls ist allerdings nicht so umwerfend.


Interessant an Gebhard Schwermers Bildern ist das Thema: das Alltägliche, scheinbar Bedeutungslose und der Verfall. Die Umsetzung war zum Teil wirklich gelungen, aber in großen Teilen auch – jedenfalls für mich – eher das Ergebnis von Fleißarbeit. Da fehlte einfach die Poesie.