Frisch geboostert im Kinderparadies

Kinderparadies oder Impfung?

Das war die Frage zur Begrüßung. Im nahegelegenen Möbelhaus (Zurbrüggen in Unna) hat vor zwei Tagen eine Impfstelle aufgemacht. Dank meines Kollegen Oliver erfuhr ich sehr früh davon und sicherte uns einen Termin für heute. Statt wie bei den beiden letzten Impfungen gingen wir diesmal also nicht in eine Turnhalle, sondern in ein Möbelhaus. Genauer ins Kinderparadies im dritten Stock. Das war seit Beginn der Pandemie verwaist und hat jetzt vorübergehend eine neue Funktion gefunden.

Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, dazu nur eine minimale Wartezeit, was will man mehr. Na ja, eine Sache hätte ich schon noch gerne gehabt: passend zum Ort bekam jeder ein Kinderpflaster mit buntem Motiv auf die Injektionsstelle. Daniela zum Beispiel ein kleines Hündchen mit rotem Halstuch. Nur ich habe nichts bekommen, hat nicht geblutet. Ich bin schon etwas enttäuscht…

Ich gebe zu, dass wir die Wartezeit hinterher sehr kurz hielten und uns statt rumzusitzen im Möbelhaus umschauten. Der Arzt war ja in der Nähe.

Wir haben jetzt einen neuen Teppich.


2. Impfung

Da Daniela und ich weder über 60, vorerkrankt oder Steuerfahnder sind, müssten wir hier in NRW lange geduldig auf unseren Ersttermin warten. Nachdem die Beschränkungen aufgehoben wurden, hatten wir glücklicherweise gleich einen Termin für den nächsten Tag im Impfzentrum nebenan.

Das lief alles ruhig und strukturiert ab, vor einem Monat beim ersten Mal und vorhin beim zweiten Mal.

Für mich heißt das jetzt

  • Ich nehme sukzessive Abschied von den FFP2-Masken, denn ich kann es mir so langsam wieder leisten Bequemlichkeit und eigenes Risiko gegeneinander abzuwägen
  • Die OP-Maske bleibt wichtig, bis auch der Letzte sein Impfangebot wahrnehmen konnte
  • Ab dann wird es schwierig, denn die Impfgegner werden den Prozess in die Länge ziehen. Da wird es schwierig. Die meisten der Ungeimpften werden erkranken. Damit die Krankenhäuser nicht von ihnen überrannt werden und Ressourcen bei anderen schwer Erkrankten fehlen, werden sich die Einschränkungen im Alltag wohl länger hinziehen. Auf dem Hintergrund könnte man es bei hinreichend leeren Krankenhäusern als gute Sache sehen einen Impfgegner anzustecken. Besser wäre es aber in jedem Fall ihn zu überzeugen.

Monopteros (gezeichnet)

Vor über 15 Jahren habe ich hier geschrieben, was ein Monopteros ist und es mit einem Foto von „unserem“ Monopteros illustriert. Natürlich ist es nicht wirklich unseres, aber es liegt keine 100 Meter von unserer Wohnung entfernt im Kurpark. Da schleicht sich dann schon ein imaginierter Besitzerstolz ein. Aber nein, es gehört natürlich allen.

Und die ganze Zeit bin ich nie dazu gekommen wenigstens mal eine kleine Skizze zu machen.

Bis heute…

Monopteros

Im Bimbergtal

Bimbergtal… das klingt wie Urlaub in den Bergen. Tatsächlich ist es nur ein paar Kilometer von unserer Wohnung entfernt, liegt also am östlichen Rand des Ruhrgebiets.

Es ist ist nicht riesig und liegt etwas versteckt. Lediglich ein Schild „HRB Bimbergtal“ weist am Rand der B1 auf seine Existenz hin. Inzwischen weiß ich, daß HRB Hochwasser-Rückhalte-Becken heißt. Dieses HRB wurde vor ein paar Jahren am Zusammenfluss des Lünerner Bachs und des Kessebürener Bachs errichtet, um Lünern vor Hochwasser zu schützen. Wer sich die Gegend anschaut, kann sich das erst mal nicht vorstellen. Wo bitte sollen hier denn Wassermassen herkommen? Die Erklärung liegt im Boden: Lehm. Er verhindert, daß größere Regenmassen versickern können und führt sie durch das Tal gebündelt direkt zur Ortschaft.

Bimbergtal

Danach geht der Weg durch die Jahrhunderte. Zunächst kamen wir an einem alten Steinbruch vorbei. Hier wurden früher Mergelkalksteine zum Beispiel für die Fundamente der Fachwerkhäuser der Umgebung abgebaut. Da sie aber recht schnell zerbröseln, hörte man schon im 19. Jahrhundert damit auf.

Steinbruch im Bimbergtal

Ein paar Meter weiter wird man lautstark auf die Jetztzeit gestoßen. Hier überquert die A44 das Tal.

A44 von unten

Gar nicht weit weg von diesem Ort wird es wieder still und ein gedanklicher Ausflug ins 16. Jahrhundert liegt am Wegesrand. Die Pastorenbrücke. Sie wurde damals gebaut, damit die Herren den Bach zu Pferde überqueren konnten. Das ist lustig, denn der Bach neigt zwar zu gelegentlichem Hochwasser, fällt aber aufgrund des Kalkmergels (Karst… kennen wir doch alle noch aus dem Erdkundeunterricht und diversen Karl May Filmen) gerne mal trocken. In beiden Fällen ist eine Brücke ziemlich witzlos.

Die Brücke wurde 2009 aus „wasserrechtlichen Gründen“ abgetragen. Die neue Konstruktion ist definitiv nicht mehr für Reiter geeignet.


Ein verschwundenes Wasserschloß und Westfalens dickste Platane

Vor 100 Jahren wanderten die Kurgäste des Bad Königsborn gerne zum Wasserschloß Haus Heyde. Da wir in der Nähe des inzwischen verschwundenen Kurhauses wohnen, ist dieser Weg auch für uns eine schöne Anregung. Wir kürzen ihn allerdings meist mit dem Auto um ein paar Meter ab und laufen zum Teil dort entlang, wo damals noch Eisenbahnschienen lagen.

Die Kurgäste bekamen damals das Wasserschloß so zu sehen (geklaut von der Infotafel)

Heute bietet sich von der gleichen Stelle dieser Anblick; der bunte Holzstab steht an der Stelle, wo mal die rechte Gebäudeecke aus dem oberen Foto war.

Die einzigen Überreste, die nach dem Abbruch 1966 noch sichtbar sind, sind eher unauffällig.

Das verschwundene Wasserschloß ließ Christoph Friedrich Steffen von Plettenberg   um 1750 an der Stelle errichten, wo schon seit mindestens 1343 eine Burganlage stand. Mit seinen 56 Zimmern war es nicht klein, aber vermutlich trotzdem gar nicht so angenehm zu bewohnen, denn Wasserschlösser tendieren zu einem feucht-kalten Raumklima (sagte uns jedenfalls mal der Besitzer von Haus Heeren). Und er ließ auch eine Platane pflanzen, die dort immer noch steht. Vielleicht hat sie sogar schon jemand vor ihm gepflanzt.

Mit über 7 Metern Stammdurchmesser und einer Höhe von 42 Metern ist sie Westfalens dickste Platane. Da in Meerbusch eine noch dickere Platane steht, hat sie den Titel leider nicht für ganz Nordrhein-Westfalen ergattert.

Die Natur hat hier eindeutig die Nase vorn: Schloss weg, Baum noch da.


Pilze im Elsebachtal

Wir sind am Samstag rund um den Elsebach gelaufen. Der Kreis Unna hat dafür eine praktische Routenempfehlung und die haben wir mal ausprobiert. Es ist ein schöner Weg mit einem bisschen hoch und runter, Wald, Wiesen, Panoramablick auf Ergste und natürlich dem Elsebach. Übrigens nicht weit entfernt vom Bürenbruch.

Wir waren dort nicht alleine unterwegs; im Unterholz sah man immer wieder Menschen mit Körben und Messern … Pilzsammler. Im Moment sprießen die Pilze dort überall aus dem Boden. Sie sind zum Teil sehr fotogen. Und mit Sicherheit giftig, jedenfalls die fotogenen. Für den nächsten Herbst habe ich mir jedenfalls vorgenommen etwas über Pilze zu lernen. Denn die Idee etwas Essbares in der freien Natur zu sammeln, begeistert mich. Bisher kann ich da für dieses Jahr erst Äpfel vorweisen, aber die waren sehr lecker und garantiert ungefährlich.

Eine seltsame Begegnung hatte ich mit drei Schafen, die entspannt auf einer Wiese lagen. Kaum hatte ich mich vor den Zaun gestellt und den Fotoapparat in die Hand genommen, sprangen sie auf und präsentierten sich als Gruppenbild. Ich rätsele jetzt, ob der Schäfer im Nebenberuf Choreograph oder Fotograf ist.


Fehlalarm

Wir hatten etwas ferngesehen und wollten es uns auf dem Balkon gemütlich machen, als die Feuerwehr kam. Nicht zu uns, aber die Straße hoch und direkt vor unserem Balkon den Fußweg entlang. Rauch und Feuer waren nirgendwo zu sehen, aber sie blieben gleich nebenan beim Kindergarten stehen. Als dann ein paar Feuerwehrleute mit Atemschutzgerät vorrückten, war naheliegend, das wohl Gasalarm ausgelöst worden war.

Glücklicherweise ein Fehlalarm. Nach einer halben Stunde rückten sie wieder ab. Und es fing an zu regnen.


Sky Space oder die Freiheit der Skizze

Vor gut 10 Jahren hatten wir die Gelegenheit in dem Sky Space von James Turell den Himmel in seltsamen Farben zu betrachten während die Sonne unterging. Das war damals sehr schön.

Genauso schön, aber komplett anders, war mein heutiges Erlebnis mit dem Sky Space. Während Daniela im Zib beschäftigt war, füllte ich in Ruhe mein Skizzenbüchlein mit dem, was ich sah.

Na ja, nicht wirklich, denn eigentlich stand da auch noch eine Bühne und ein riesiger Stapel Stühle. Das ist das Schöne am Zeichnen: die Realität ist der Ausgangspunkt für eine Skizze, aber nicht das Ziel.