Alles anders

Zum dritten Mal innerhalb einer Woche starten wir von dem selben Parkplatz eine kleine Wanderung. Aber diesmal ist alles ganz anders. Der Schnee ist weg, es fühlt sich an wie Frühling. Die Landschaft sieht völlig anders aus. Letzte Woche so und jetzt so (die Krokodile ließen sich immer noch nicht sehen, stattdessen drückten sich in einigen schattigen Ecken noch widerständige Schneereste herum)

Die Route führte rund um und durch Langern, eine kleine Bauernschaft mit etwa 500 Einwohnern, einem Gemeindezentrum inklusive Sportplatz und viel Gegend drumherum. Wir absolvieren Sie ohne Jacke oder Mantel; der Winter fühlt sich an wie Frühling. Zwar fehlt noch das Grün an den Bäumen, aber die Schneeglöckchen blühen immerhin schon der Sonne entgegen.

Nach den Wanderzeichen – diesmal W4 – Ausschau zu halten weckte in mir, wie schon letzte Woche, die kindliche Schnitzeljagd-Begeisterung. Kein GPS, stattdessen ist Pfadfindertalent gefragt. Na ja, ein bisschen.

Wer auf den Bildern genau hinschaut, sieht am Horizont sogar Schloss Cappenberg. Und das erste Mal in diesem Jahr kam wieder Flora Incognita zum Einsatz und klassifizierte die Pflanze da oben als gefleckten Aronstab. Schießt gerade überall aus dem Boden. Wenn man ihn isst, soll es sich im Mund wie 1000 Nadeln anfühlen.

Ich habe darauf verzichtet es auszuprobieren.


Und gleich noch mal

Der gestrige Spaziergang hat uns angefixt und wir sind gleich heute wieder zum Wanderparkplatz an der Varnhöveler Straße zurück gekehrt. Diesmal sind wir durchden Cappenberger Wald gewandert (W7) nach meiner Definition ist es ab einer Stunde Gehzeit eine Wanderung, darunter ein Spaziergang)

Der Schnee knirschte unter den Schuhen und ab und zu hörte man einen Vogel zwitschern. Der Rest war Stille. Die reinste Gehmeditation.

Der Parkplatz war übrigens bei unserer Rückkehr voll. Die Erweiterung würde sich lohnen.

Wieder zu Hause wartete das After-Hike-Beer auf uns. Perfekt.


Wandern in Werne

Daniela hatte von Ariane den Tipp, dass es in Werne einige schöne, frisch ausgeschilderte Wanderwege gäbe. Nachdem wir den gesamten verregneten Januar hindurch immer wieder ins Sauerland fahren wollten, um mal Schnee zu sehen, fanden wir es eine gute Idee nach den ergiebigen Schneefällen der letzten Tage eine Schneewanderung quasi vor Ort machen zu können. Auf den Tourismus-Seiten der Stadt Werne entdeckten wir alle Infos zu den Routen. An dieser Stelle lohnt es sich, die Lektüre kurz zu unterbrechen und dem Link zu folgen. Der Herr, der auf dem Foto dort ganz links zu sehen ist, spielt nämlich später noch eine Rolle.

Da durch den Schnee stapfen erfahrungsgemäß deutlich anstrengender ist, als einfach nur so durch den Wald zu laufen, suchten wir uns die kleinste Tour (W2) aus. Eher ein Spaziergang, als eine Wanderung. Aber perfekt ausgeschildert und abwechslungsreich. So eine sonnige Schneelandschaft im Kreis Unna zu erleben, hat Seltenheitswert.

Unterwegs überquert man eine recht leere Ebene, die vor 20 Jahren noch von einem Förderturm dominiert wurde. Hier war mal der Schacht 7 von Haus Aden, das etwa drei Kilometer entfernt lag. Es ist faszinierend, über was für Distanzen sich dieses unterirdische Reich erstreckte. Heute hat die Natur das Gelände bis auf ein Schachtrohr zurückerobert.

Auf dem Rückweg überholte uns bei einem Fotostop eben jener Herr (Gisbert Bensch, wie wir inzwischen aus der Lokalpresse erfahren haben), den ich oben erwähnte, aber höflicherweise erst, als wir mit den Fotos fertig waren. Überraschenderweise kam er uns nach ein paar Minuten wieder entgegen, woraus sich ein kurzes Gespräch ergab. Er hatte die Autos auf dem Wanderparkplatz gezählt. Denn Wandern liegt im Trend und durch Corona noch einmal mehr. Dementsprechend ist der frisch angelegte Parkplatz auch schnell mal voll belegt. Das sogar mitten im Winter, wenn ein sonniger Tag im Lockdown die Menschen aus der Gegend motiviert sich auch mal die nähere Umgebung anzuschauen. Was wiederum für eine Vergrößerung des Parkplatzes spricht. Daniela, die ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Gesichter hat, fragte ihn, ob er auf dem oben erwähnten Foto sei. Was er bestätigte. Jetzt wissen wir, dass er als Vertreter des SGV die ganzen Routen markiert hat. Und sehr gut markiert hat, wie ich finde.

Alligatoren haben wir übrigens keine gesehen. Die versteckten sich unter dem Eis.


Wanderweg 10

Da das Wetter heute endlich mal etwas besser war als in den vergangenen Tagen und auch etwas gegen die weihnachtliche Behäbigkeit getan werden musste, wollten wir wandern. Die Zufahrten ins Sauerland waren durch Staus unattraktiv, also blieben wir in der Gegend. Über eine einschlägige App hatte ich den Wanderweg 10 des SVG Fröndenberg rund um Bentrop entdeckt. Und das erste Mal in meinem Leben ließ ich mich bei einer Wanderung durch die Stimme meines Smartphones leiten, die präzise an jeder Weggabelung aus meiner Jackenasche nuschelte.

Los ging es bei der Hofkäserei Wellie. Da Daniela dort es vor ein paar Tagen einen Käse gekauft hatte, ließen wir den Hofladen links liegen und gingen entlang der Bahnlinie los. Von der Karte her sah die Rundwanderung erst mal aus wie ein großes, eher langweiliges Quadrat. Zwar begann der Weg auch erst mal schnurgerade bahnlinienförmig, aber im Laufe der Strecke wurde er abwechlungsreicher.

Das erste Highlight der Wanderung verpasste ich: links von uns fiel mir ein mit alten Bäumen recht malerisch bewachsener Hügel auf, aber dass es sich dabei um die Reste der Burg Hünenknüfer handelte fiel wirklich nicht auf. Sollten wir im Sommer die Wanderung noch einmal wiederholen – das könnte ich mir gut vorstellen – muss ich mir den Hügel unbedingt noch mal genauer anschauen, ob da nicht vielleicht noch ein paar Grundmauern zu sehen sind.

Das nächste Highlight war dafür gut zu sehen: Gut Scheda, ein ehemaliges Kloster, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat, aber immer noch mit dem Haupthaus verblassende Pracht ausstrahlt. Gefolgt von einem Fischteich mit Räucherei, die den den olfaktorischen Höhepunkt des Weges bildete.

Aber das eigentliche Highlight der quadratischen Rundwanderung ist die Natur. Felder, Wälder und Ausblicke auf Felder und Wälder durch das Ruhrtal ins Sauerland. Nichts spektakuläres, sondern ruhig und recht menschenleer.

Ein guter Grund im Sommer zurückzukommen. Außerdem sind dann die Feldwege nicht ganz so matschig.


Sauerland

Ich habe ein paar Tage Urlaub. Eigentlich wollten wir sie ja in Dänemark ganz Corona-konform in einer Ferienwohnung verbringen, aber dann wurde die Grenze geschlossen. Dann fanden wir eine schöne Ferienwohnung in Cuxhaven und kaum war sie gebucht, schon wurde der Lockdown verkündet. Also ist unsere Ferienwohnung jetzt zu Hause (sehr luxuriös) und wir machen diverse Ausflüge. Zum Beispiel ins Sauerland nach Hüsten … das liegt ja sozusagen vor der Tür.

Hier konnte ich auch nachholen, was letzte Woche im Elsebachtal nicht möglich war: Herbstfarben fotografieren. Denn diesmal kam die Sonne zwischendurch heraus und brachte die Blätter zum Leuchten.

Serviceblog: Wir sind die A9 auf diesem Weg gelaufen. Und inzwischen wandern wir ja nicht mehr ganz profan in Wäldern, sondern betreiben Shinrin Yoku.

Ebenfalls ganz Corona-kompatibel gab es noch einen Zwischenstopp im Villen-Outlet der Firma, die aus Blech so schöne Sachen macht, denn es war schön leer (also schön für uns, vermutlich weniger für sie)

Jetzt besitzen wir unter anderem eine Keksdose in diesem fantastischen Rot und kennen die Firmengeschichte.

In den nächsten Tagen werden wir in die Gegend zurückkehren, um sie uns noch genauer anzusehen. Wie gesagt, sie liegt ja quasi vor unserer Haustür. Also genau dem Ort, den man gerne übersieht.


Pilze im Elsebachtal

Wir sind am Samstag rund um den Elsebach gelaufen. Der Kreis Unna hat dafür eine praktische Routenempfehlung und die haben wir mal ausprobiert. Es ist ein schöner Weg mit einem bisschen hoch und runter, Wald, Wiesen, Panoramablick auf Ergste und natürlich dem Elsebach. Übrigens nicht weit entfernt vom Bürenbruch.

Wir waren dort nicht alleine unterwegs; im Unterholz sah man immer wieder Menschen mit Körben und Messern … Pilzsammler. Im Moment sprießen die Pilze dort überall aus dem Boden. Sie sind zum Teil sehr fotogen. Und mit Sicherheit giftig, jedenfalls die fotogenen. Für den nächsten Herbst habe ich mir jedenfalls vorgenommen etwas über Pilze zu lernen. Denn die Idee etwas Essbares in der freien Natur zu sammeln, begeistert mich. Bisher kann ich da für dieses Jahr erst Äpfel vorweisen, aber die waren sehr lecker und garantiert ungefährlich.

Eine seltsame Begegnung hatte ich mit drei Schafen, die entspannt auf einer Wiese lagen. Kaum hatte ich mich vor den Zaun gestellt und den Fotoapparat in die Hand genommen, sprangen sie auf und präsentierten sich als Gruppenbild. Ich rätsele jetzt, ob der Schäfer im Nebenberuf Choreograph oder Fotograf ist.


Kleiberg

Es scheint ein beliebtes Verfahren zu sein ehemalige belgische Standortübungsplätze nach dem Abzug der Truppen in Naturschutzgebiete umzuwandeln. In Lüdenscheid hat man es so gemacht und in Soest genauso. Und hier wie dort werden Rückzüchtungen von Nutztieren als Landschaftsgärtner eingesetzt. In Soest sind es Taurusrinder und Konikpferde.

Vom ersten Aussichtspunkt war von ihnen allerdings noch nichts zu sehen, lediglich die von den Pferden und Rindern gestaltete Landschaft breitete sich vor uns aus. Sozusagen ein Flamingoeffekt.

Wir mussten erst eine Schledde durchqueren, bevor wir sie zu Gesicht bekamen. Die Pferde waren erfreulich nah, aber die Rinder hielten sich zurück und wir konnten sie nur weit entfernt am Waldrand sehen wie sie den Weidegrund wechselten. Gäbe es jetzt noch ein paar Schweine hier, dann hätte das Gelände seinen ursprünglichen Charakter als Hudewald wieder

Wir waren übrigens auf der östlichen Runde unterwegs, die deutlich abwechlungsreicher war, als die Website vermuten ließ. Allein die Bodenbeschaffenheit reichte schon von panzertragendem Beton über Schotter bis zu schmalen Pfaden durch den Wald (Vorsicht bei kurzen Hosen, die Brennesseln sind etwas zudringlich).

Begonnen hatten wir den Ausflug mit einem leckeren Frühstück in Soest. Wir kamen sogar an dem Haus vorbei, wo Goethe nie gewesen ist.

Nach der kleinen Wanderung stärkten wir uns noch in einer eher mäßigen gastronomischen Einrichtung am Möhnesee, die aber einen guten Ausblick auf die Staumauer bot.


Bürenbruch

Das Wetter animiert zwar dazu bewegungslos auf dem Balkon abzuhängen, aber irgendwann reicht es und der Bewegungsdrang siegt.

Wir dachten uns, dass es im Wald doch noch etwas kühler wäre und suchten uns eine Mini-Wanderung am südlichen Ende des Kreises aus im Bürenbruch.

Eigentlich ein recht normaler Wald, der sich aber verändert, denn einige Wiesen und Äcker wurden aufgegeben und die Natur erobert die ehemaligen Nutzflächen jetzt langsam zurück.

Klimatisch fühlte es sich allerdings nicht nach deutschem Wald, sondern nach tropischen Urwald an. Wir haben gut geschwitzt.