Kurz mal nach Berlin

Wir waren für zwei Nächte und drei Tage kurz mal in Berlin. Wir kamen an einigen der 80 Weihnachtsmärkte vorbei, mussten aber auch feststellen, dass winterliche Stadtbesuche anstrengender sind als sommerliche: zum sich-einfach-mal-in-einen-Park-zum-Verschnaufen-setzen ist es zu ungemütlich.

Das Highlight der kurzen Reise war sicher der Besuch des jüdischen Museums Berlin. Die Architektur von Daniel Libeskind lässt es einen im Untergeschoss körperlich spüren was es heißt, wenn das Leben aus der Balance gerät. Ein Stockwerk höher trifft man auf die Installation „Schalechet“ (Gefallenes Laub) von Menashe Kadishman. Es ist erlaubt über die 10000 stählernen Gesichter zu laufen, die symbolisch für die unschuldigen Oper des Krieges stehen, aber der Effekt des klirrenden Metalls hielt zumindestens mich davon ab. Die Assoziationen sind einfach erschreckend.

In den oberen beiden Stockwerken lässt sich viel über die Kultur und Geschichte der Juden in Nordeuropa der letzten 1000 Jahre lernen. Wir waren etwa drei Stunden im Museum und es war definitiv viel zu kurz um sich mit allem zu beschäftigen.


Sieben Filme in drei Tagen

Genau genommen waren es drei Langfilme und vier mittellange Kurzfilme. So viele Filme in so kurzer Zeit hatte natürlich seinen Grund: das 23. Kinofest Lünen. Ein Kinobesuch hat schon etwas besonderes, wenn einige der an der Realisierung des Films bei der Vorführung mit im Saal sind und anschließend noch etwas zu der Vorstellung sagen. Und ihnen in den darauf folgenden Tagen immer wieder über den Weg läuft…

Unser persönliches Programm war:

Abseitsfalle

Abseitsfalle war mein Favorit; eine britische Arbeiterkomödie in Bochum. Von Drehbuch über Schauspieler bis zur Regie passte in diesem Film alles perfekt zusammen. Man hätte ihm ein etwas höheres Budget gegönnt, aber andererseits sind ja 1.2 Millionen für ein Erstlingswerk auch nicht schlecht. Ab März soll er in die Kinos kommen und irgendwann danach auch ins Fernsehen.

Das Millionen Rennen

Ein Fernsehfilm mal auf großer Leinwand. Am 12.12.12 kann sich jeder in der ARD um 20:15 selbst einen Eindruck von dem Film verschaffen. Schöne Unterhaltung und ich habe gelernt, was „Flatterscheisse“ ist.

Dann kamen die Kurzfilme:

Geister, die ich rief

Ein Film über die Zerissenheit wenn Liebe und Verantwortung kollidieren. Toll gespielt und mit wunderschönen Bilder in Schweden gedreht.

Gekidnapped

Was passiert, wenn ein Elfjähriger von einer Elfjährigen gekidnapped wird?

Brüder

Verrat unter Brüdern.

Sometimes We sit and Think and Sometimes We Just Sit

Ein Mann geht mit 50 ins Altersheim, zieht die Vorhänge zu und verlässt sein Zimmer nicht mehr. Und ist dabei völlig zufrieden. Das ist komisch, irritierend und erschreckend.

Und zum Abschluss noch ein Dokumentarfilm:

Call It a Balance in the Unbalance

Miguel Adrover war 2001 der Shooting Star der New Yorker Modeszene. Und innerhalb von ein paar Jahren wieder draussen. Der Film begleitet den Modemacher über zwei Jahre und versucht der Person und der Geschichte dahinter näherzukommen.

Wer mag, kann sich den Film auch online bei der Vogue ansehen.


Fluxus im U

Fluxus kannte ich bisher eigentlich nur dem Namen nach, bestenfalls fiel mir dazu noch Wolf Vostell ein. Nach dem Besuch der Ausstellung im U weiß ich jetzt, dass Fluxus wirklich witzig sein kann: Leute, die Dinge wie „Der kleine Brandstifter … Verschiedene für eine Brandstiftung verwendbare Materialien: Feuerzeug, Streichhölzer, Papier, Holzspäne, Stroh, Benzinampulle, in leinenbezogener Holzschachtel“ oder Rollmopsgläser mit Kunstaufkleber in die Welt setzen, verfügen mindestens über viel Kreativität (und einen gelegentlich anarchischen Humor).


Und das Rahmenprogramm: Frühstück im Cafe Asemann und Kaffeetrinken mit Törtchen im Kieztörtchen


Herbstspaziergang

Herbstspaziergänge sind etwas Feines, wenn die Sonne scheint und der Himmel durchgehend blau strahlt. Und wenn man sich an den Herbstfarben sattgesehen hat, dann trinkt man einen Wein und isst einen leckeren Flammkuchen.

Das jedenfalls haben wir am Wochenende in der Gegend von Schloss Cappenberg gemacht. Und den Flammkuchen gab es dann in der Alten Kegelbahn


Von Lenningsen nach Flierich

Der vorerst letzte Teil unseres Spazierganges auf der stillgelegten Bahntrasse führte uns von Lennigsen nach Bönen-Flierich. Nicht besonders aufregend, aber ein schöner Spaziergang mit gastronomischem Intermezzo (Bier und Salat im Haus Böinghoff).

Zwei unbeantwortete Fragen warf dieser Spaziergang allerdings auf:

  1. Warum wird Flierich „Golddorf“ genannt? Es stehen ein paar hübsche Fachwerkäuser um die Kirche herum, aber ich bin mir sehr sicher, dass nicht eines davon aus Gold ist.
  2. Was ist ein „Freud- und Leidweg?

Hinweise auf des Rätsels Lösung werden gerne hier veröffentlicht.


Gestern im Westfalenpark

Gestern war der Herbstmarkt im Westfalenpark. Nach einem kleinen morgendlichen Regen – den wir geduldig beim Brunchen bei Schürmanns im Park abwarteten – schien die Sonne und es war geradezu mediterran …


Die Schweiz ist anders

Das letzte Wochenende verbrachten wir in der Schweiz, genauer gesagt in Horgen bei Stefanie, Thomas, Lilly, Amelie und Valerie. Und es war richtig schön.

Bei dem Sonntagsspaziergang fiel uns dann das auf:

Eine Straßenbibliothek. Am Rand eines Ortes mit immerhin 19000 Einwohnern. Ohne Überwachungskameras und ohne Vandalismus.
Ich glaube, dass unsere Nichten in einem guten Umfeld aufwachsen :-)


Stadtlichter

Vielleicht nicht die hohe Kunst, die im Lichtkunstmuseum geboten wird, aber eine schöne Verklärung der Wirklichkeit: der Westfriedhof war an den letzten Abenden Schauplatz einer Illuminierung, die ihn – im Sinne des Wortes – in ein ganz anderes Licht tauchte. Und auch der Platz der Kulturen war ein Teil der Installation.

Eine schöne Erfahrung oder um es mit einem der Sprüche zu sagen, die auf Turells Skyspace projeziert wurden:

Leben heißt träumen, weise sein heißt angenehm träumen.

Friedrich Schiller