Seit 2006 ist der Hauptbahnhof Essen Fixpunkt auf meinem Arbeitsweg. Erst an jedem einzelnen Werktag, aber seit Corona dank besserer Homeoffice-Regeln nur noch so zweimal pro Woche.
So sah er eben aus, als ich mich auf den Heimweg machte. Man beachte das Gebäude in der Mitte, denn da war ich heute drin.
Hauptbahnhof Essen
Mein Arbeitgeber führte dort im ehemaligen Thyssenhochhaus eine Veranstaltung durch. Im 19. Stock, also mit perfekter Aussicht auf Essen und Umgebung. Am Horizont bis zum Tetraeder in Bottrop und zum Gasometer in Oberhausen.
Der Bahnhof von oben
Und natürlich der Bahnhof. Die seltene Gelegenheit mal von oben zu sehen, was ich nur von unten kenne.
Die anderen Richtungen sind auch interessant … wenn man die Gegend kennt.
Aber so richtig schön ist die Essener Innenstadt nicht
Ich brauchte etwas, das mir bei bestimmten Ereignissen auf möglichst simple Weise eine Nachricht schickt. Das lässt sich auf allerlei Arten bewerkstelligen, ich fand es am einfachsten, meinem Mastodon-Account von einem schnell eingerichteten Zweit-Account Direktnachrichten zu schicken. Das lässt sich mit einem curl-Aufruf machen:
Das schickt @scaldra@social.tchncs.de ein Hallo als Direktnachricht in Deutsch. Damit das auch funktioniert, muss dazu nur noch GEHEIM durch das Bearer Token ersetzt werden. Das lässt sich schnell erstellen, indem unter Entwicklung eine neue Anwendung angelegt wird. Sobald die Anwendung erzeugt wurde, muss sie noch mal geöffnet und der Inhalt von Dein Zugangs-Token kopiert und ins Skript eingesetzt werden. Und schon ist der Bot fertig und sagt Hallo.
Über einen Tröt, den ich schon wieder verlegt habe, fand ich diesen Thread bei Reddit über eine spezielle Linuxdistribution für die Anzeigen in ICEs. Das ist eine clevere und schlanke Lösung, denn es braucht ja nur ein paar Betriebsystembasics, einen X-Server und darauf einen Browser im Kiosk-Mode.
’Pataphysik
Die ’Pataphysik (nur echt mit dem Apostroph vor dem P) wurde von Alfred Jarry ersonnen und ist die Wissenschaft des Einzelfalls, also ein (künstlerischer) Gegenentwurf zur Wissenschaft, die sich mit dem Allgemeinen beschäftigt. Das hat über die Jahrzehnte nicht nur z.B. Marcel Duchamps interessiert, sondern z.B. auch die Marx Brothers, Paul McCartney oder Max Ernst.
Mich auch.
garni
Als wir neulich an einem Hotel garni vorbeikamen, fragte mich Daniela, wo eigentlich dieses garni herkommt. Ich hatte mich das auch schon gefragt, aber nie nachgeforscht. Aber jetzt.
Es kommt von dem altertümlichen französischen le garni, das ein möbliertes Zimmer bezeichnet. Also ein leeres Zimmer, das mit Möbeln garniert wurde und wo es im deutschen Sprachraum noch ein Frühstück dazu gibt.
Vor ein paar Tagen fiel mir bei einer Aktualisierung meines Servers der Hinweis auf Ubuntu Pro auf
Dazu muss man wissen, dass Canonical zwischen den Repositories Main und Universe unterscheidet. Um die Aktualisierung von Main kümmert sich Canonical und um Universe die Community. Main wird also von Menschen aktuell gehalten, die sich beruflich darum kümmern können. Universe hingegen wird von Freiwilligen betreut, die die natürlich nicht immer all die Upstream-Projekte im Auge behalten können und ist daher nicht immer auf aktuellstem Stand. Es ist also vergleichbar mit Debian.
Während Ubuntu also mit Main die wichtigsten Bestandteile einer Distribution wie den Kernel und Serverkomponenten wie apache oder php stets aktuell hält, bleiben viele andere Komponenten auf einem älteren Stand. Mit Ubuntu Pro lässt sich das ändern. Damit werden auch Pakete wie ffmpeg auf neuesten Stand gehalten. Das geht über das hinaus, was Freiwillige leisten können und Canonical lässt sich das auch bezahlen. Zielgruppe für den Service zusammen mit einigen anderen Goodies sind Firmen.
Aber netterweise darf man als Privatmensch diesen Service auf bis zu fünf Maschinen kostenfrei nutzen. Ich habe meinen alten Ubuntu-Account reaktiviert und auf diesem Server die Registrierung durchgeführt.
… noch etwas Meditatives vom nächtlichen Binnensee. Oder der nächtlichen Binnensee? Egal. Ausser der Farbe ändert sich nichts.
Von unserer Ferienwohnung aus hatten wir vom Westbalkon aus direkten Blick dorthin. Und vom Ostbalkon auf den Yachthafen und die Ostsee inklusive Fehmarn-Brücke. Fühlte sich sehr luxuriös an. Wir hatten sogar einen Ofen und Feuerholz.
So ein Feuer anzuzünden begeistert das Kind in mir. Es war aber auch erst das vierte Mal in den letzten zwanzig Jahren. Ein seltenes Vergnügen. Meditativ. Ins Feuer gucken und nichts tun. Eventuell standen da auch zwei Gläser Sekt.
Und Daniela hat mich beim Fotografieren fotografiert.
Rolf fotografiert und Frida guckt
Sie hat nicht nur mich fotografiert sondern auch noch ganz viel anderes. Und das macht sie sehr, sehr toll. Kann man sich alles in ihrem Instagram-Account anschauen.
Jetzt sind wir wieder zu Hause und vermissen das Meer.
Am äußersten Ende von Steinwarder, da, wo das Leuchtfeuer blinkt, beginnt die Steilküste. Daniela hatte sie bei grauerem Wetter schon während meines Homeoffice aus der Ferne gesehen. Das sonnige Wetter heute lud ein, sie uns zusammen anzusehen. Der Spaziergang begann beim Mann mit dem Regenschirm.
Mann mit Regenschirm
Der Wind war blies heute passend zur Figur, aber einen Regenschirm brauchten wir glücklicherweise nicht.
Der Weg ist leicht zu finden: immer den Strand entlang und am Leuchtfeuer beginnt plötzlich die Steilküste.
Auf den ersten Metern liegen herabgestürzte Mauerteile im Weg. Frida hüpfte leichtfüßig hinüber, wir etwas weniger leichtfüßig hinterher.
Steilküste und Leuchtfeuer
Mit Glück soll man dort sogar Fossilien finden können. Wir fanden nur große Mengen Feuerstein.
Der Weg zurück ging an einer Weide mit Galloway-Rindern vorbei. Mitten im Matsch, abseits der Herde, standen eine Kuh mit ihrem Kalb.
Das Kälbchen musste kurz zuvor auf die Welt gekommen sein, denn es war noch ganz nass-verklebt und versuchte unbeholfen auf seine Füße zu kommen … und legte sich platschend auf die Nase. Aber es hatte Glück: gerade war ein netter Mensch mit dem Traktor gekommen, um den Tieren frisches Stroh zu bringen. Er holte das Kalb aus dem Matsch und trug es zum Stroh. Eine gar nicht so einfache Sache, denn das Kalb war kein Leichtgewicht und er musste auch die Kuh auf Abstand halten. Aber die Aktion gelang.
Kalb und KuhDie Herde
Das war erst einmal genug Abwechslung für uns. Zeit für eine längere Pause.
Gegen Abend zog es uns noch mal nach draußen. Den Strand von Graswarder entlang bis zum Beobachtungsturm des NABU. Er wurde in der Form eines sitzenden Vogels gebaut. Das habe ich zunächst gar nicht wahrgenommen, aber wenn man es weiß, ist es ganz offensichtlich.
Der Weg führt an den Strandvillen vorbei, die hier vor über einhundert Jahren gebaut wurden. Damals war Graswarder noch eine Insel und der Strand deutlich breiter. Inzwischen sind die Häuser der Ostsee so nah, dass das Wasser an ihren Fundamenten leckt.
Hätten wir uns im Februar nicht von Travemünde aus Heiligenhafen angesehen, wären wir jetzt nicht hier. Gegend erforschen lohnt sich. Das haben wir auch heute gemacht am ersten Tag ohne Homeoffice.
Zunächst ging es nach Grömitz. Unser spontaner Eindruck an der Strandpromenade war „Hmm, das ist ein bisschen so wie an der belgischen Küste.“ Der Eindruck liegt auch nahe, da es viele Geschäfte und Gastronomie an der Strandpromenade gibt, die im Hintergrund von mehrstöckigen Gebäuden überragt werden. Wird wohl nicht unser Liebling an der Ostsee, aber die Seebrücke ist einen Besuch wert. Die Tauchglocke dort schien direkt aus Myst zu stammen
SeebrückeTauchglocke
Dahme hatte zu, als wir kamen. Im Sommer vermutlich ein schöner Badeort für die ganze Familie. Im Moment sehr, sehr ruhig.
Die Seebrücke in Dahme hatte auch zu
Jetzt sitzen wir mit einem Glas Wein auf dem Balkon, lassen uns von der Sonne noch etwas wärmen und sind froh in Heiligenhafen zu sein.
Das klingt erst einmal nach einer fantasielosen Bezeichnung für ein Binnengewässer. So, als ob man einen Fluss einfach nur Fluss nennen würde. Aber vielleicht steckt da doch noch etwas anderes hinter. Ein Blick auf eine Karte aus den vierziger Jahren zeigt, dass es hier vor ein paar Jahrzehnten noch ganz anders aussah.
Früher
Links die Halbinsel Steinwarder, rechts die Insel Graswarder (mit Brücke zum Festland) und darunter, mit direkter Verbindung zur Ostsee – spekuliere ich jetzt mal – die Binnensee, nicht der Binnensee.
Im Laufe der Zeit verwandelte sich die Küstenlinie. Durch diverse menschliche Eingriffe änderte sich die Strömung und die beiden Warders wuchsen zusammen. Wo ich als Kind im Wasser gestanden hätte, ist heute unsere Ferienwohnung.
Sonntag liefen wir einmal um den/die Binnensee herum. Ein schöner Spaziergang, der etwa eine Stunde dauert. Unterwegs trafen wir Njörd.
Njörd
Er kommt aus Island. Deswegen ist sein Name vielleicht etwas fantasievoller.