Gebrauchte Bücher

Ich kaufe gerne gebrauchte Bücher. Das ist nachhaltig und kostensparend, allerdings haben Autor und Verlag leider (jedenfalls finanziell) nichts davon. Aber der eigentliche Grund dafür ist auch ein ganz anderer und hat gar nichts mit Kosten oder Nachhaltigkeit zu tun. Denn ich komme so in den Genuss eines besonderen Vergnügens: Unterstreichungen und Anmerkungen. 

Es ist gar nicht mal so selten, dass der Vorbesitzende Textstellen unterstrichen oder eine Bemerkung an den Rand gekritzelt hat. Das ist es, was mich dran reizt. Da war schon jemand anders vor mir da, hat diese Stelle gelesen und sie aus irgendeinem Grund bemerkenswert gefunden. Oder auch kurz eine ganz andere Meinung notiert. Oder ein Querverweis. 

Ich mag diese dritte Stimme, die sich in den Dialog zwischen dem Autor und mir einmischt. Eine zusätzliche Perspektive. Etwas, das ich nur bei Büchern aus Papier haben kann, die durch mehrere Hände gegangen sind. E-Books taugen dafür nicht. Nebenbei: das Angebot der Stadtbibliotheken ist dafür auch sehr gut geeignet. 

Bei meiner letzten Lektüre – Montaignes Katze –  stieß ich jetzt auf eine ganz besondere Form von Anmerkungen.

Angestrichene Fehler. Wie in Schulzeiten. Zwar nicht in rot, sondern nur mit Bleistift. Aber immerhin.

Drei Fehler fand der unbekannte Korrektor:

Am schönsten fand ich die gerötenden Wagen.

Ohne die Bleistiftmarkierungen hätte ich  vermutlich alle Fehler überlesen. Ich frage mich nur, warum jemand so etwas tut. Hier wird ja kein Schüler korrigiert oder Korrekturfahnen vor dem endgültigen Druck überprüft. Warum also?

Es muss so etwas wie ein exotisches Hobby sein.

Der Kurparkschrat

Der Kurparkschrat wurde frisch gestrichen. Na ja, eigentlich soll er ein Meereswesen sein, aber für mich ist er der Kurparkschrat.

Auf jeden Fall leuchtet er wieder schön.


Winter und Sommer

Seitdem wir wieder zu Hause waren, hatte Otto Pause. Aber heute musste er sich – trotz hoher Temperaturen – in die Lüfte erheben.

Gleich bei uns in der Nähe ist ein kleiner Teich, den Otto Anfang März fotografierte:

Eben sind wir noch mal hingegangen und er hat ein zweites Foto gemacht:

Jetzt ist nichts mehr durchsichtig und filigran, sondern alles dicht und sattgrün.

Und weil es so schön war, haben wir auch gleich noch ein kleines Video gedreht. Ein Aufstieg von der Teichoberfläche auf 60 Meter. Höher darf Otto hier nicht fliegen, sonst könnte er von einem Flugzeug gerammt werden.

Im Moment ist es mir zwar zu warm, aber schon allein wegen dieses Grüns der Bäume liebe ich Frühling und Sommer.


Apple ist merkwürdig

Gestern wies mich John auf einen Fehler in Verdandi hin: sowohl auf dem IPad, als auch auf dem IPhone waren keine Links zu sehen. Auf dem Desktop schon.

Nun ist Apple ja etwas eigen und schreibt allen Softwareentwicklern vor, dass sie als Rendering Engine Webkit zu benutzen haben (die EU-Kommission tritt ihnen deswegen gerade auf die Füße). Also egal, ob Safari, Firefox oder Chrome, die Darstellung der Seiten wird immer von Webkit hergestellt. Und in der Theorie ist das dann auf allen Apple-Geräten gleich. Aber genau dort scheint schon seit langer Zeit eine Abweichung zu bestehen. Während alle Browser inklusive Safari auf MacOS das hier

 text-decoration: underline var(--theme-accent) 2px;Code-Sprache: CSS (css)

als Anweisung verstehen, unter Links einen zwei Pixel dicken Strich in der von mir gewählten Farbe zu malen, tun IPad und IPhone gar nichts. Erst mit den etwas geschwätzigen Anweisungen

-webkit-text-decoration-color: var(--theme-accent);
-webkit-text-decoration-style: solid;
-webkit-text-decoration-line:  underline;
-webkit-text-decoration-thickness: 2px;
Code-Sprache: CSS (css)

ließen sich die Mobilgeräte überreden, einen Strich zu ziehen.

Das ist vermutlich nicht immer so, sondern hängt an irgendeinem Seiteneffekt meines CSS. Aber ich bin auch nicht der Erste, der darüber gestolpert ist. Letztlich ein Bug.

Jetzt gibt es jedenfalls die Version 1.2.1 von Verdandi, die das Problem löst. Und es hat tatsächlich nur Minuten gedauert, bis mein Patch von WordPress freigegeben war und verteilt wurde.

Seltsam

Irgendjemand hat meinen orangen Pullover und meine grüne Kuscheljacke im Trockenkeller von der Leine entfernt und mitgenommen. Die Teile sind nicht neu und nicht zu verwechseln.

Wer macht so etwas? Ein Kleptomane? Ein völlig verpeilter Mensch? Und warum? Will da einer die Sachen für zwei Euro bei seinem Altkleiderhehler verticken? Oder ein Stalker?

Mir fällt einfach nichts Sinnvolles ein.

Aber vielleicht tauchen die Sachen ja auch magisch wieder auf. Wir haben jedenfalls einen motivierenden Zettel im Hausflur aufgehängt.

Aber es bleibt seltsam.

Update 23.6.

Neben unserem Zettel ist noch einer aufgetaucht: Eine Nachbarin vermisst eine Jeans.

Es bleibt seltsam.

LLMs sind nicht intelligent

Vor ein paar Tagen sah ich einen ähnlichen Dialog wie den folgenden auf Mastodon. Ich probierte ihn kurz danach mit Microsofts Copilot selbst aus, denn er repräsentiert in Kurzfassung das, was aktuell als künstliche Intelligenz angesehen wird.

Sie: Ein Mann und eine Ziege kommen an einen Fluss. Dort liegt ein Boot. Wie kommen sie auf die andere Seite des Flusses?
Copilot: Der Mann bringt zuerst die Ziege auf die andere Seite des Flusses und kehrt dann alleine zurück, um das Boot zurückzubringen. Anschließen setzt er die Ziege wieder in das Boot und rudert mit ihr auf die andere Seite. So sind sowohl der Mann als auch die Ziege sicher auf der anderen Seite.

Warum gibt Copilot eine so offensichtlich unsinnige Antwort?

Weil da keine Intelligenz ist, die die Frage versteht, sondern lediglich über ein Large Language Model eine Texttransformation stattfindet. Und das ist im Kern nichts anderes, als eine irrsinnig komplexe Markow-Kette, bei der einfach aus den Wahrscheinlichkeiten, mit denen ein bestimmtes Wort auf das nächste folgt, Sätze gebildet werden. Dass also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf „Ich öffnete die“ das Wort „Tür“ folgen wir, mit erheblich geringerer Wahrscheinlichkeit das Wort „Revisionsklappe“ und niemals „Staubsauger“. Dabei wird nicht nur mit ein paar wenigen, sondern mit Milliarden von Wahrscheinlichkeiten operiert. Was übrigens so richtig auf die Stromrechnung geht.
Bei dem Beispiel nimmt Copilot die Wahrscheinlichkeiten des Flussüberquerungsrätsels und berechnet daraus die Antwort. In den vielen Varianten des Rätsels, die zum Training benutzt wurden, kommen neben dem Boot und dem Fluss der Wolf, die Ziege und der Kohlkopf vor. Wenn ich jetzt einfach mal Wolf und Kohlkopf weglasse, hangelt sich Copilot durch die Wortwahrscheinlichkeiten, die die diversen Flussüberquerungen beschreiben. Nur dass es ohne Wolf und Kohlkopf sinnlos ist mehr als einmal zu fahren.

Ein Mensch versteht das.

Das nennt sich Intelligenz.

Texttransformationen können zwar intelligent wirken und erstaunliche Resultate erzeugen, aber sie können einfach von der Voraussetzung her niemals intelligent werden. Und dabei ist es egal, wie viel Texte und Training ich hineinwerfe. Der Ansatz gibt es einfach nicht her.

ActivityPub reaktiviert

Es mag etwas kurios erscheinen, aber ich habe hier zum dritten Mal das ActivityPub-Plugin aktiviert. Es war bereits 2022 und 2023 eingeschaltet, wurde aber nach einiger Zeit dann immer wieder abgeschaltet. Ein Grund war, dass die geteilten Beiträge nicht so recht in das Kurznachrichten-Ambiente von Mastodon passten.
Inzwischen sehe ich ActivityPub anders. Es ist einfach die Weiterentwicklung des klassischen RSS-Feeds. Statt nur Sender zu sein, kann ich jetzt gleichzeitig auch Empfänger sein. Jeder kann die Beiträge in dem Client lesen, der ihm am meisten zusagt, aber über ActivityPub kann sie oder er mir auch antworten.