Wir waren nach langer Zeit wieder in einer Ausstellung auf Haus Opherdicke: Face to Face, die Porträts aus den letzten 120 Jahren zeigt. Auch diesmal steuerte die Sammlung von Frank Brabant die meisten Werke bei, sodass thematisch viel Expressionismus und neue Sachlichkeit vertreten ist.
Durch Zufall kamen wir genau rechtzeitig für die öffentliche Führung an und konnten so mehr über die Bilder und ihre Beziehungen zueinander erfahren. Denn die Kuratoren hatten sich einiges bei der Hängung gedacht und mischten unter Nolde, Liebermann und Dix vergessene Maler und Gegenwartskunst. Das ist spannend, braucht aber Erklärung. Ohne die Hinweise aus der Führung hätten wir vieles nicht wahrgenommen.
Mein persönlicher Favorit in der Ausstellung stammt aus diesem Jahr. New Shortcut von Pascal Sender. Ein Selbstporträt mit dem Smartphone und dazu Bilder aus seinem Alltag, darüber weiße Farbstrukturen. Analoge Kunst, die ihre Wurzeln im Digitalen hat.
Neben dem Bild hängt ein QR-Code.
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Der QR-Code führt zu einem Instagram-Filter, der das Bild durch das Smartphone hindurch in die dritte Dimension wachsen lässt. Vor allem die Hand, mit der er das Handy hielt, als er das Selbstporträt machte. So kommt man wieder vom Analogen ins Digitale und dorthin, wo das Bild begann.
Das wird nur funktionieren, solange es diesen Filter bei Instagram gibt, es ist also Kunst mit überschaubarer Lebensdauer. Was wiederum zum stetigen Strom in den Social Media passt, in denen alles kurz Aufmerksamkeit beansprucht und danach sofort vergessen wird.