Nachlese St. Peter Ording

Nach vielen Reisen gibt es da noch ein paar Dinge, die ich verbloggen möchte. Sie haben gerne das Wort Nachlese im Titel.

Als erstes der Umgang mit Corona. Vorbildlich. Vor der Anreise ist ein Testzertifikat notwendig und dann alle drei Tage. Überall, wo im Außenbereich ein paar Menschen mehr zusammenkommen, herrscht Maskenpflicht. Damit passt es es auch für Menschen wie uns, die sich gerne impfen lassen würden, aber keine Gelegenheit bekommen. Und es gibt keinen Mangel an Testcentern, die auch mal spontan testen. Unseres lag neben einer Tankstelle und hatte den passenden Namen Testen und Tanken.

Die Geräuschkulisse an unserer Ferienwohnung war abwechslungsreich: auf der einen Seite zu viel Verkehrslärm von der nahe gelegen Straße, auf der anderen Seite Schafgeblöcke, ein Kuckuck, Froschkonzerte und sogar mal aus der Entfernung ein Esel.

Haus mit Reetdach
Blick aus dem Küchenfenster

Ich war sogar noch mal in der Nordsee. Der flache Strand setzt sich unter Wasser fort…. ich war schon einige Meter ins Wasser gegangen und war doch erst bis zu den Knien drin. Erinnerte mich an das Steinhuder Meer. Auf dem Foto unten stehe ich im Wasser, fotografiere Daniela und sie fotografiert mich.

Daniela am Strand

Zu guter Letzt habe ich dann doch noch mal das Skizzenbüchlein rausgeholt…


Eine Woche St. Peter-Ording

Wir sind in Sankt Peter, nahe Ording. Mitten in Nordfriesland. Hier ist die Landschaft endlos, vor dem Deich ein Strand, der kaum ein Ende nimmt, bevor er bei der Nordsee ankommt. Hinter dem Deich die grüne Endlosigkeit der Wiesen und Weiden. Beide Unendlichkeiten überspannt vom blauen Himmel.

An den ersten beiden Tagen war er allerdings noch nicht blau, sondern Nordseegrau. Ein Grau ohne Regen, also gutes Wetter an der Nordsee.

Nachdem die Friesen jahrhundertelang als Fischer und Seeräuber unterwegs waren, haben sie sich heutzutage auf den Tourismus spezialisiert. Dazu wird dann der Vorratsschrank an friesischen Besonderheiten ausgiebig geplündert und touristisch aufbereitet. Das macht durchaus Spaß. Hier mal unsere subjektive und zufällige Auswahl:

  • Fischbrötchen. Bisher vertestet und von mir für gut befunden: Bismarkhering, Krabbe und Backfisch.
  • Leuchttürme. Am eher unauffälligen Böhler Leuchtturm radelten wir auf unserem Weg zum Südende von St. Peter-Ording vorbei, zum sehr prominenten Westerhever Leuchtturm haben wir einen Abstecher mit dem Auto gemacht. Vom Parkplatz aus geht es dort über den Deich noch mal zwei Kilometer zu Fuß weiter. Zusammen mit ganz vielen anderen Menschen. Dazu hatten wir keine Lust und statt dessen das perfekte Klischee fotografiert: vorne Schafe, hinten Leuchtturm.
  • Schafe. Gibt es hier ohne Ende. Sie pflegen ruhig und hingebungsvoll die Deiche.
  • Friedrichstadt. Vor 400 Jahren gegründet und aus dem Nichts aus dem Boden gestampft, sollte das kleine Städtchen eine Zwischenstation des Handelswegs von Spanien über Rußland nach Ostindien werden. Dafür gewährte ein ortsansässiger Friedrich holländischen Remonstranten Religionsfreiheit und machte in Friedrichstadt sogar das Niederländische zur Amtssprache. Die Remonstranten waren in ihrer niederländischen Heimat in Ungnade gefallen, da sie im Gegensatz zu den herrschenden Calvinisten dem Menschen deutlich mehr Willensfreiheit zugestanden und nicht der Meinung waren, dass Gott bei der Geburt schon alles geregelt hat.
  • Strände. An der deutschen Nordseeküste geht es Strände nur auf den Inseln und hier (mal von den kleineren Sandhaufen hier und da abgesehen). Der Strand in St. Peter-Ording ist flach, sehr trittfest und enorm breit. Von den Dünen bis zum Wasser ist es eine kleinere Expedition. Dadurch hat man das Gefühl, dass der Himmel hier am Strand riesiger ist als anderswo ist.
  • Dünen. Darf man aus gutem Grund nicht betreten. Außer nördlich des Hundestrandes in Ording. Perfekt für ruhige Stunden in der Sonne.

Ein ganz besonderes Vergnügen haben wir uns gestern Abend gegönnt: am Strand den Sonnenuntergang aus einem Strandkorb heraus genießen. Freundlicherweise werden die Körbe nach Feierabend nicht verrammelt, sondern stehen einladend in der Gegend herum. Dazu ein kleiner Snack (Käsewürfel und Dattelsenf) und gekühlter Weißwein. Sehr fein.


Husum, Seebüll, Amrum

Eine Reise an die Nordsee und für mich auf der ersten Station – Husum – in die Vergangenheit: vor extrem vielen Jahren habe ich dort zwölf Monate lang Frieden produziert. So war es eine gute Möglichkeit vor dem Übersetzen eine Zwischenstation einzulegen und dabei die eigenen Erinnerungen zu kontrollieren. Passte noch alles gut zusammen.

Vor der Fähre sind wir dann noch mal fast bis zur dänischen Grenze gefahren und haben uns die Nolde Stiftung in Seebüll angesehen. Besonders schön: der Blumengarten mitten in der eher kargen friesischen Landschaft. Aber Ada und Emil haben schon recht abgelegen gewohnt.

Und dann Amrum. Eine wunderbar übersichtliche und relaxte Insel, die vom Tourismus lebt, nette Einwohner hat und viel Natur bietet. Allein der Kniepsand ist großartig.