Erweiterter kategorischer Imperativ

Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

Das ist der kategorische Imperativ, wie ihn Kant formuliert hat (der im Gegensatz zum hypothetischen Imperativ immer und überall gelten soll).
Kants Gedanke war zwar durchaus nicht neu und ist auch zu Recht kritisiert worden, hat aber – wie ich finde – einen vernünftigen und menschenfreundlichen Kern.
Der erweiterte kategorische Imperativ – meine persönliche philosophische Replik auf die Stinkstiefel dieser Welt – geht schlicht davon aus, dass sich bereits alle Menschen nach dieser Maxime richten. Wer mir gegenüber also unfair ist, will entsprechend des erweiterten Imperativs auch unfair behandelt werden. Und wer mir gegenüber nett ist, der will auch freundlich behandelt werden.
Ich gebe zu, dass diese Erweiterung in gewisser Weise gemein ist, denn sie propagiert nicht nur ein biblisches Auge im Auge, Zahn um Zahn, sondern unterstellt darüber hinaus auch noch, dass mein Gegenüber es von vorneherein so wollte.
Ich gebe zu dass das eine ebensowenig tragfähige Ethik wie die alttestamentarische darstellt, aber ab und zu will ich mir das Vergnügen gönnen, auch Stinkstiefel als vernünftige Individuen zu behandeln.


Bremen

Wir waren in Bremen. Und da wir noch nie dort waren, gab es einiges zu entdecken.

Bremen
Bremen

Der Anlass war die Monet Ausstellung, die wirklich hervorragend ist und von einem sehr guten Katalog begleitet wird.
Und Bremen selbst? Eine übersichtliche Großstadt, jedenfalls für uns als Besucher. Da sich vieles in der Gegend zwischen Wall und Weser – also dem historischen Kern Bremens – konzentriert, lässt sich die Stadt wunderbar zu Fuß erkunden. Überraschenderweise war die Stadt recht leer, jedenfalls für einen Samstag. Vielleicht lag es ja am etwas regnerischen Wetter, das netterweise Sonntags durch strahlenden Sonnenschein abgelöst wurde.


Jedenfalls waren wir nicht das letzte Mal in Bremen…


Die Frau mit der Sturmfrisur

Das hier ist mein absoluter Liebling im deutschen Schilderwald:


Ich bin mir sicher, dass es ohne die geringste Veränderung seit den 50er Jahren den Weg zum nächsten Wanderparkplatz weist. Man beachte die subtilen Details: er mit Rucksack und strammen Schritt vorneweg, sie mit wehendem Rock und sturmzerzausten Haaren hinterdrein.
Tja, damals war Wandern noch etwas für harte Männer und Frauen …


Halde Großes Holz

Auch das war eine spontane Entdeckung nach dem Motto „Guck mal, was ist das denn da?“ „Keine Ahnung, lass uns mal hinfahren.“
Es stellte sich als die Abraumhalde in Oberaden heraus, die mittlerweile begrünt wurde und sich langsam zu einem Stück Naherholung mausert. Wer diesen Mount Everest von Bergkamen erklommen hat, wird mit einem schönen Rundblick belohnt.


Noch ist nicht alles bepflanzt, ein Teil ist noch im ursprünglichen Zustand und scheint noch genutzt zu werden (die beiden Schatten rechts sind übrigens Daniela und ich):


Den Hinweistafeln der Route Industrienatur zur Folge gibt es dort übrigens von Mai bis August nächtliche Orgien.
Von Kreuzkröten.

Die Verklärung des Gewöhnlichen

Am Ufer des Beversees liegt jetzt dieser kleine Stein (oder lag jedenfalls Sonntagnachmittag dort, als wir ihn dort deponierten):

Verklärung des Gewöhnlichen
Verklärung des Gewöhnlichen


Man mag ihn für kitschig halten, aber ich stelle mir viel lieber die Verwunderung und vielleicht das Lächeln der Spaziergänger und Jogger vor, die ihn unvermutet am Ufer sehen. Oder um es mit dem Titel eines Buchs von Arthur C. Danto zu sagen: es ist „Die Verklärung des Gewöhnlichen“. Jedenfalls eine ganz kleine Verklärung.


Freiheit zu

Bei Wilhelm Schmid traf ich auf einen eigentlich ganz einfachen Gedanken: die Unterscheidung zwischen „Freiheit von“ und „Freiheit zu“. Üblicherweise wird der Begriff Freiheit als „Freiheit von“ verstanden. Freiheit von Zwängen, Einmischung, Vorschriften etc. Die Freiheit allein so aufzufassen läuft aber ins Leere, denn nachdem ich mich von allem befreit habe, ist da nichts mehr. Eine so ausgelegte Freiheit ist ein negativer Begriff.
Es ist daher notwendig ihn zu ergänzen um die „Freiheit zu“. Also die Chance dieses oder jenes zu tun. Erst mit dem Aufgreifen dieses Aspekts kann Freiheit gelingen.