Amsterdam zum Jahresende

Die letzte Reise des Jahres führte uns nach Amsterdam. Gefühlt hat Amsterdam die größte zusammenhängende Innenstadt von allen Orten, die wir besucht haben. Alles ist gut zu Fuß erreichbar und nicht in verschiedene, weit auseinanderliegende Stadtviertel ausgelagert.
Dank des guten Wetters und der Zeit zwischen den Jahren war die Stadt aber auch voll. Und für den Ungeübten noch mit einer kleinen zusätzlichen Hürde versehen: Radfahrer, die mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen den Fußgängern umherflitzen.

iamsterdam

Auch vor den großen Museen war es voll; die langen Schlangen waren nur etwas für die Geduldigen, die nicht wie wir die Eintrittskarten vorher Online gekauft hatten. So kamen wir ohne Warten in das van Gogh Museum. Die aktuelle Ausstellung war für mich als sporadischen Hobbymaler besonders spannend: van Gogh bei der Arbeit: wie er gemalt hat, wo er seine Schwierigkeiten hatte und wer ihn wie beeinflusst hat. Noch einmal eine ganz andere Sicht als im Kröller-Müller-Museum.

Auf der Heimfahrt begegnete uns van Gogh in Amersfoort noch einmal ganz anders in Form des Vlaams friteshuis „van Gogh“. Empfehlenswert.


Winterruhe auf Mallorca

Das Wetter war definitv besser als bei unserem letzen Besuch. Mallorca erfreute uns eine Woche lang mit viel Wintersonne, die am Playa Formentor Mittags so warm war, dass wir uns sogar ins Mittelmeer trauten. Zwar nicht lange, aber immerhin.

Dass es dann aber Nachts dennoch recht kühl wurde, konnte man dann am nächsten Morgen von der erhöhten Lage unserer Feriehwohnung gut beobachten. Dann das, was da so wie ein verträumter Morgennebel in der Ebene lag, war in Wirklichkeit der Rauch aus vielen holzbefeuerten Kaminen.

Touristisch liegt Mallorca im Dezember und Januar im tiefsten Winterschlaf. Die offiziellen Sehenswürdigkeiten sind zwar geöffnet, aber überall herrscht eine einladende Leere. So waren wir im Miro Museum zeitweise die einzigen Besucher.

Als Unterkunft hatten wir uns diesmal etwas Besonderes ausgesucht: Ein Wohnung in Selva (Ca’s Fideuer), die raffiniert mit dem Übergang von Innen nach Außen spielte und sich als sehr wandelbar erwies. Zudem hatte man einen wunderbaren Ausblick in die Ebene, ganz besonders von der Badewanne aus. Es war ein Ort, an dem man mit einer Tasse Tee in der Morgensonne den Tag ruhig beginnen konnte und zu dem man Abends gerne zurückkehrte.

Ein grosses Paket Luft

Die Vergänglichkeit eines Kunstwerks schafft ein Gefühl der Fragilität oder auch Verletzlichkeit und einen Dran gesehen zu werden; durch sie ist das Fehlen präsent, weil wir wissen, dass es schon morgen nicht mehr da ist.

Christo und Jeanne-Claude

Mit diesen Worten werden die Besucher des Gasometers in Oberhausen zu Christos „Big Air Package“ begrüßt. Und so riesig die Installationen von Christo auch sind, so gibt es sie immer nur für kurze Zeit. Diese eingebaute Vergänglichkeit macht – neben dem überwältigenden Effekt ihrer Größe – ihren Reiz aus.

Das Material, mit dem sich Christo auseinandersetzt, ist nicht gerade einfach zu handhaben: Luft. Unsichtbar, irgendwie nicht da. Und es gibt auch nicht viel zu sehen, außer leerem Raum in einem riesigen Ballon. Das führt natürlich zu der Frage, ob es nicht gereicht hätte einfach die Besucher in ein leergeräumtes Gasometer zu lassen.
Nicht wirklich, denn erst mit der Installation wird dieses abgepackte Stück Luft zum Thema. Es verschiebt den Blickwinkel.

Aber vielleicht sollten wir nicht immer im Winter zum Gasometer fahren: das letzte Mal waren die Temperaturen im Inneren geradezu arktisch … diesmal war es einfach nur kalt.


November

Der November hat keinen besonders guten Ruf: nach einem sonnigen Oktober mit farbenfrohen Blättern an den Bäumen kündigt er mit Nebel und kahlen Ästen den Winter an.

Aber trotzdem: auch der November hat seine eigene Poesie. Sie ist vielleicht etwas ruhig und melancholisch, aber hat ihren eigenen Charme.


Honig aus dem Kurpark

Seine Nahrungsmittel bevorzugt aus regionaler Produktion einzukaufen ist ja bekanntermaßen ziemlich clever. Und bei Honig ist es für uns nicht nur regional, sondern lokal: etwa 100 Meter von unserer Wohnung entfernt liegt ein Lehrbienenstand. Jeden Sonntag wird dort der Honig zwischen 15:00 und 17:00 (im Winter eine Stunde früher) verkauft. Vier Sorten stehen zur Auswahl und können auch verkostet werden.

Wir haben uns diesmal für Waldblütenhonig entschieden, das nächste Mal wird es dann der Rapshonig werden.


Östlich vom Ostpol

Nicht weit entfernt vom Ostpol liegt in Bönen der Mergelbergteich. Ursprünglich gab es dort gar keinen Teich, sondern eine Ziegelei. Damit sie ihre Ziegel produzieren konnte, wurde der Mergel abgebaut. Zurück blieb ein Loch in der Landschaft, das durch Bergschäden noch vergrößert wurde. Erfreulicherweise hat sich die Natur alles zurückerobert und ist er von einem kleinen Naturschutzgebiet umgeben, das auch einige seltenere Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Die Landschaft ist nicht spektakulär, aber sie strahlt eine schöne Ruhe aus.

speed of light ruhr

Dreimal Lichtkunst in sieben Tagen! Als letzte Station haben wir uns speed of light ruhr im Nordsternpark angeschaut. Das war zwar erst mal Warterei und die besten Plätze waren für die Presse reserviert, aber es war ein interessantes Konzept: 120 Läufer bewegen sich in komplexen Mustern und viele, viele Fotografen dokumentieren das und bilden dann letztendlich zusammen ein Gesamtkunstwerk.

Um das Ganze noch stärker mit dem Emscher Landschaftspark zu verbinden, gab es an jedem Abend zwei Choreografien an Ankerpunkten der Industriekultur und einige Kilometer unbeleuchteten Lauf dazwischen. Die Läufer – die ja bereits zwei Wochen lang die Strecken jeden Abend gelaufen waren – haben meine Hochachtung.

Jetzt reicht es aber auch erst einmal mit Lichtkunst ;)


Lichtrouten 2013

Nach sieben Jahren sind wir nach Lüdenscheid zurückgekehrt um uns die siebten Lichtrouten anzuschauen … und um herauszufinden, was sich dort so getan hat. Am Deutlichsten sprang die noch andauernde Umgestaltung des Bahnhofbereichs ins Auge, in dem auch die meisten Lichtkunstwerke installiert waren. Von einer Industriebrache zur Denkfabrik Südwestfalen. Interessantes Konzept.

Aber ich muss zugeben, dass ich von den Lichtrouten etwas enttäuscht war. Viele Installationen projizierten bewegte Bilder an Wände und das hätten – mit Ausnahme der Knapper Schule – auch beliebige andere Wände sein können. Mir fehlte der Bezug zum Ort und die Bandbreite all der Möglichkeiten, die man mit Licht hat.

Aber es war trotzdem nett mal wieder in Lüdenscheid zu sein und vielleicht treffen die nächsten Lichtrouten wieder mehr unseren Geschmack,