Enkirch

Enkirch ist die Partnerstadt von Unna und liegt genau einen Mäander von Kröv entfernt. Wir müssten von hier aus nur einmal den Steilhang hoch, auf der anderen Seite wieder runter, dann übersetzen und schon wären wir nach etwa einer Stunde Fußweg in Enkirch.

Wir sind mit dem Auto gefahren.

Die richtige Entscheidung, denn der Stadtrundgang erwies sich als halbe Gebirgswanderung.

Der Weg führte mal nach links, mal nach rechts, aber immer entweder hoch oder runter. Nach ein paar Metern war ich überzeugt, dass Enkirch in Wirklichkeit ein mittelalterliches Labyrinth ist. Ein schweißtreibendes noch dazu.

Jedenfalls habe ich jetzt eine Menge Respekt vor der Leistung der Winzer aus Enkirch, denn verglichen mit den Steilhängen der Umgebung ist die Stadt noch vergleichsweise eben.


Die Sumpfzypresse

Vor gut einem Jahr war ich fasziniert von den Sumpfzypressen im botanischen Garten der Uni Bochum. Überbleibsel aus dem Tertiär! Mit Atemknie!

Durch die Gassirunden mit Frida entdeckte ich im Frühjahr, dass hier um die Ecke auch eine Sumpfzypresse steht.

Sumpfzypresse (der Baum in der Mitte)

Auch sie hat natürlich Atemknie.

Eine ganze Reihe Atemknie

Das war für mich ein Oh, wie schön ist Panama-Moment. Ich habe das Tertiär gleich um die Ecke; ich muss da gar nicht extra hinfahren. Aber andererseits wäre mir ohne den Ausflug nach Bochum nie das Besondere direkt vor meiner Nase aufgefallen.

So gesehen hat das Reisen nicht nur den Sinn etwas Neues oder Fremdes zu entdecken, sondern auch das Neue und Fremde in der alltäglichen Umgebung.

Es hilft, die Wahrnehmung zu erweitern.


Bouleplatz und Feuerstelle

Ich war wieder mit der Drohne im Kurpark unterwegs. Das wollte ich schon viel früher, aber wie es immer so ist: mal ist zu viel Wind, dann regnet es und wenn alles passt, hat man gerade was anderes zu tun.

Heute passte alles und neben ein paar kurzen Videosequenzen entstanden zwei von oben Fotos.

Bouleplatz

Der Bouleplatz liegt direkt neben dem verwaisten Café im Kurpark. Er wird eher selten genutzt, was schade ist, denn er ist hübsch angelegt. Unter dem Baum am unterem Bildrand warten sogar zwei lauschige Bänke auf die ermatteten Sportler.

Keine Regel ohne Ausnahme. Als wir eben dort auf der Gassirunde vorbeikamen, boulten tatsächlich einige Menschen.

Die Feuerstelle

Eine Feuerstelle ist dieser Platz nur einmal im Jahr. Dann wird im Park die Sommersonnenwende gefeiert und passend zum Anlass – von der Feuerwehr beaufsichtigt – ein Feuer entzündet. Das ist der Grund, warum die Pflastersteine in der Mitte überhaupt so gut zu erkennen sind. Dort brannte das Feuer. Sonst wäre alles so überwachsen, wie der restliche Kreis.

Ich habe keine Ahnung, wozu dieser Kreis eigentlich dient. Vermutlich hatte er etwas mit der kleinen Schule zu tun, die sich dort mal befand und inzwischen abgerissen wurde.

Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen.


Von oben: Kurpark

Der Blick von oben fasziniert mich nachhaltig. Wenn Wetter und Zeit es zulassen erforsche ich den Kurpark aus der Vogelperspektive. Als Drohnenpilot habe ich da noch einiges zu lernen, aber die ersten Ergebnisse gefallen mir. Diese Strukturen, die sichtbar werden, wenn die Kamera direkt nach unten zeigt, eröffnen eine neuen Blick auf das, was ich durch die Gassirunden so gut zu kennen glaube.

Das Zirkuszelt
Parkplatz
Freilichtbühne Jugendkunstschule

Im Hinterkopf formt sich die Idee den Kurpark über das ganze Jahr zu beobachten und ein Video daraus zu machen.


Perspektivwechsel

Wir sind seit ein paar Tagen wieder zu Hause. Heute ließ ich zum ersten Mal hier die Drohne aufsteigen und war überrascht. Wir leben in einem Park und der Blick von unserem Balkon im zweiten Stock geht direkt in die Kronen der alten Bäume. In gewisser Weise ist unsere kleine Wohnung ein Baumhaus. 

Trotzdem war ich verblüfft, als ich die Drohne vielleicht 200 Meter von unserer Wohnung startete. Keine Spur von dem Haus, in dem wir leben. Nur Baumwipfel. 

Ganz viele Bäume

Eigentlich naheliegend, denn ich sehe ja jeden Tag, dass die Bäume höher als das Haus sind. Aber es brauchte den Perspektivwechsel, um mir abseits der alltäglichen Erfahrung klar zu machen, wie sehr wir inmitten von Bäumen wohnen. 

Etwas später las/betrachtete/erfasste ich das erste Mal das Comic Unflattening von Nick Sousanis. In ihm geht es darum, wie sehr sich die Welt bereichert, wenn sie aus den verschiedensten gleichberechtigten Perspektiven betrachtet wird. 

Da ist etwas

Das trifft natürlich auch auf unsere Reise zu. Sie hat uns die Welt aus neuen Blickwinkeln gezeigt. 

Eine davon – das klingt vielleicht trivial – war die des Hundebesitzers. Wie sieht das, was wir tun, aus der Perspektive von Frida aus? Überfordern wir sie vielleicht oder genießt sie es?

Das alles im Kopf wieder zusammen zu bekommen war gelegentlich anstrengend. So wie ich unser Haus inmitten der ganzen Bäume erst einmal suchen und die Vogelperspektive mit der Fußgängerperspektive zusammen führen musste.

Gefunden

Aber es lohnt sich