Wanderweg 10

Da das Wetter heute endlich mal etwas besser war als in den vergangenen Tagen und auch etwas gegen die weihnachtliche Behäbigkeit getan werden musste, wollten wir wandern. Die Zufahrten ins Sauerland waren durch Staus unattraktiv, also blieben wir in der Gegend. Über eine einschlägige App hatte ich den Wanderweg 10 des SVG Fröndenberg rund um Bentrop entdeckt. Und das erste Mal in meinem Leben ließ ich mich bei einer Wanderung durch die Stimme meines Smartphones leiten, die präzise an jeder Weggabelung aus meiner Jackenasche nuschelte.

Los ging es bei der Hofkäserei Wellie. Da Daniela dort es vor ein paar Tagen einen Käse gekauft hatte, ließen wir den Hofladen links liegen und gingen entlang der Bahnlinie los. Von der Karte her sah die Rundwanderung erst mal aus wie ein großes, eher langweiliges Quadrat. Zwar begann der Weg auch erst mal schnurgerade bahnlinienförmig, aber im Laufe der Strecke wurde er abwechlungsreicher.

Das erste Highlight der Wanderung verpasste ich: links von uns fiel mir ein mit alten Bäumen recht malerisch bewachsener Hügel auf, aber dass es sich dabei um die Reste der Burg Hünenknüfer handelte fiel wirklich nicht auf. Sollten wir im Sommer die Wanderung noch einmal wiederholen – das könnte ich mir gut vorstellen – muss ich mir den Hügel unbedingt noch mal genauer anschauen, ob da nicht vielleicht noch ein paar Grundmauern zu sehen sind.

Das nächste Highlight war dafür gut zu sehen: Gut Scheda, ein ehemaliges Kloster, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat, aber immer noch mit dem Haupthaus verblassende Pracht ausstrahlt. Gefolgt von einem Fischteich mit Räucherei, die den den olfaktorischen Höhepunkt des Weges bildete.

Aber das eigentliche Highlight der quadratischen Rundwanderung ist die Natur. Felder, Wälder und Ausblicke auf Felder und Wälder durch das Ruhrtal ins Sauerland. Nichts spektakuläres, sondern ruhig und recht menschenleer.

Ein guter Grund im Sommer zurückzukommen. Außerdem sind dann die Feldwege nicht ganz so matschig.


Weihnachtstradition

Es gibt Dinge, die tut man jedes Jahr gerne wieder, denn sie gehören einfach dazu. Also Traditionen im besten Sinn. Zu unserer Weihnachtstradition gehört ein Besuch auf der Halde Grosses Holz. Das war gelegentlich beinahe abenteuerlich. Wie 2009, als der Gipfel eine einzige Baustelle war und wir vor dem Wind Schutz hinter einer Bauhütte suchen mussten. Dieses Jahr war das Wetter freundlicherweise deutlich angenehmer.

Daniela stürmt die Halde

Und irgendwie passt es auch ins Ruhrgebiet: auf einer 100 Meter hohen Halde,stehen, in die Landschaft zwischen Dortmund und dem Sauerland schauen, ein paar Kekse essen und dazu ein Schluck eines Heißgetränks genießen. Eine Familie, die auch gerade die Halde erklommen hatte, versuchte zu erraten, was wir da tranken. Kaffee? Tee? Oder doch Glühwein? Tatsächlich war es Glühwein. Einer Empfehlung folgend war es Windstärke 9. Natürlich nur ein kleiner Schluck, wir mussten ja noch nach Hause kommen.

In Richtung Dortmund riss die Wolkendecke auf und zauberte einen malerischen Sonnenuntergang an den Himmel. Davon werden aber nur Erinnerungen bleiben, denn zeitgleich beschlossen die Batterien unserer Smartphones die weitere Mitarbeit zu verweigern.

Aber vielleicht ist es ja auch mal ganz schön, nicht alles zu fotografieren. Andererseits könnte es nächstes Jahr zur Tradition gehören eine Kamera mitzunehmen.


Weihnachtsmarkt zu Hause

Eigentlich sind wir jedes Jahr mindestens einmal auf dem Weihnachtsmarkt in Unna, essen Grünkohl mit Bratkartoffeln und Mettwürstchen und als Nachtisch gibt es dann ein Glühwein mit Cointreau am Stand gegenüber.

Das ging dieses Jahr natürlich nicht. Glücklicherweise hatte Daniela die rettende Idee: lass uns das Ganze doch zu Hause selbst machen. Und sie besorgte auch gleich die ganzen Zutaten vom Markt. Glühwein und Cointreau hatten wir zufällig noch da.

Wir suchten uns das passende Rezept heraus, ersetzten die Speckscheiben durch Bacon und blanchieren in drei Etappen den frischen Grünkohl. Dann wanderte alles nach und nach in die Cocotte und durfte vor sich hinsimmern.

Kurz vor dem Servieren bereitete ich noch die Bratkartoffeln zu.

Das Ergebnis schmeckte uns Beiden richtig gut, lediglich das Kasseler würden wir das nächste Mal zu Gunsten von mehr Mettwürstchen weglassen.

Und das Tollste daran: aufgewärmt am nächsten Tag (mit frischen Bratkartoffeln) schmeckte es noch besser.

Und der Glühwein mit Schuß war auch nicht schlecht….


Billerbeck im Nebel

Wir waren in Billerbeck. Als wir in Unna losfahren, strahlte die Sonne und ließ den Raureif glitzern. Der November zeigte sich von seiner schönsten Seite.

Im Münsterland dann die andere Seite des November: Kälte, Nässe, grauer Nebel. Und je näher wir Billerbeck kamen, umso dichter wurde der Nebel.

Der Longinusturm, der auf der höchsten Erhebung des Westmünsterlandes steht und von dort weit in die Landschaft schaut, hatte sich gründlich im Nebel versteckt. Er schälte sich erst auf den letzten Metern aus dem Grau. Ungemütlich, aber schon eine besondere Stimmung.

In Billerbeck selbst lichtete sich der Nebel etwas und ließ nur Kälte und Nässe zurück. In anderen Zeiten hätten wir uns ein schönes Café gesucht und uns erst mal aufgewärmt. Ging natürlich nicht, aber dafür haben wir ein paar Leckereien in der Konditorei am Dom gekauft. Sehr Empfehlenswert.

Der Dom wirkt übrigens wie zwei Nummern zu groß für so einen kleinen Ort. Aber mit all den den historischen Häusern drumherum passt es dann doch wieder irgendwie.

Aufgewärmt haben wir uns dann mit Bewegung, statt mit Glühwein oder Kaffee. Also sind wir zur Berkelquelle gelaufen. Dort schloss sich der Kreis zum Sommer: die Berkel und eine füllige Statue.

Übrig blieben viele Fragen: was sieht man alles vom Longinusturm? Wie fühlt sich Billerbeck im Sommer an? Ist die füllige Dame stromaufwärts von Vreden nach Billerbeck geschwommen?

Genug Gründe nochmal in die Gegend zurückkehren …


Bahn fahren

Ich stehe jeden Arbeitsmorgen am Bahnhof in Kamen und möchte nach Essen fahren. In der Theorie – also laut Fahrplan – kein Problem. Die Praxis sah diese Woche so aus:

Montag: Weichenstörung, 20 Minuten Verspätung

Dienstag : Verspätung aus vorhergehender Fahrt. Damit 25 Minuten später

Mittwoch : Der Zug kommt fast pünktlich, muss aber vor Bochum stehen bleiben. Ein Güterzug ist entgleist und hat auch noch die Oberleitung beschädigt. 20 Minuten Verspätung

Donnerstag : Der Zug steht pünktlich in der Anzeige… und kommt nicht. Still und heimlich verschwindet er dann aus der Anzeige. Ein Geisterzug. Als geübter Bahnpendler kann ich mir die Hintergründe zusammenreimen:der Zugführer ist nicht gekommen und in der Leitstelle hat man vergessen den Zug aus dem System zu nehmen. Die Alternativverbindung war daan verspätet und bescherte mir eine morgendliche Abenteuerreise.

Freitag: Homeoffice, denn wer weiß, was sich die Bahn sonst noch so hätte einfallen lassen.


Brücken

Ein wenig frische Luft am Datteln-Hamm-Kanal in der Nähe der Marina Rünthe. Sie fühlte sich an wie auf Mallorca im Winter: frisch, aber nicht kalt, mit einer Spur Kaminrauch in der Luft.

Zusammen mit uns war gefühlt eine Hundertschaft Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Nicht überraschend, angesichts des guten Wetters und der Umstände.


Sauerland

Ich habe ein paar Tage Urlaub. Eigentlich wollten wir sie ja in Dänemark ganz Corona-konform in einer Ferienwohnung verbringen, aber dann wurde die Grenze geschlossen. Dann fanden wir eine schöne Ferienwohnung in Cuxhaven und kaum war sie gebucht, schon wurde der Lockdown verkündet. Also ist unsere Ferienwohnung jetzt zu Hause (sehr luxuriös) und wir machen diverse Ausflüge. Zum Beispiel ins Sauerland nach Hüsten … das liegt ja sozusagen vor der Tür.

Hier konnte ich auch nachholen, was letzte Woche im Elsebachtal nicht möglich war: Herbstfarben fotografieren. Denn diesmal kam die Sonne zwischendurch heraus und brachte die Blätter zum Leuchten.

Serviceblog: Wir sind die A9 auf diesem Weg gelaufen. Und inzwischen wandern wir ja nicht mehr ganz profan in Wäldern, sondern betreiben Shinrin Yoku.

Ebenfalls ganz Corona-kompatibel gab es noch einen Zwischenstopp im Villen-Outlet der Firma, die aus Blech so schöne Sachen macht, denn es war schön leer (also schön für uns, vermutlich weniger für sie)

Jetzt besitzen wir unter anderem eine Keksdose in diesem fantastischen Rot und kennen die Firmengeschichte.

In den nächsten Tagen werden wir in die Gegend zurückkehren, um sie uns noch genauer anzusehen. Wie gesagt, sie liegt ja quasi vor unserer Haustür. Also genau dem Ort, den man gerne übersieht.


Pilze im Elsebachtal

Wir sind am Samstag rund um den Elsebach gelaufen. Der Kreis Unna hat dafür eine praktische Routenempfehlung und die haben wir mal ausprobiert. Es ist ein schöner Weg mit einem bisschen hoch und runter, Wald, Wiesen, Panoramablick auf Ergste und natürlich dem Elsebach. Übrigens nicht weit entfernt vom Bürenbruch.

Wir waren dort nicht alleine unterwegs; im Unterholz sah man immer wieder Menschen mit Körben und Messern … Pilzsammler. Im Moment sprießen die Pilze dort überall aus dem Boden. Sie sind zum Teil sehr fotogen. Und mit Sicherheit giftig, jedenfalls die fotogenen. Für den nächsten Herbst habe ich mir jedenfalls vorgenommen etwas über Pilze zu lernen. Denn die Idee etwas Essbares in der freien Natur zu sammeln, begeistert mich. Bisher kann ich da für dieses Jahr erst Äpfel vorweisen, aber die waren sehr lecker und garantiert ungefährlich.

Eine seltsame Begegnung hatte ich mit drei Schafen, die entspannt auf einer Wiese lagen. Kaum hatte ich mich vor den Zaun gestellt und den Fotoapparat in die Hand genommen, sprangen sie auf und präsentierten sich als Gruppenbild. Ich rätsele jetzt, ob der Schäfer im Nebenberuf Choreograph oder Fotograf ist.