Baum fällt

Zeynep wehte uns eben mit einem lauten Knall einen dicken Ast auf den Balkon. Auf den zweiten Blick sahen wir dann, dass da ein ganzer Baum dran gehangen hatte, der jetzt unten im Garten liegt.

Er war dick von Efeu überwuchert und schwankte bei jedem Wind zusammen mit seinem ebenfalls gut überwucherten Nachbarn beängstigend hin und her.

Die Feuerwehr war schnell da, sperrte ab und schaute sich kritisch den noch so halbwegs stehenden Baum an. Er hat sich an eine Eiche gekuschelt und wirkte im Halbdunkel noch einigermaßen stabil….hoffe ich

Idiotischerweise hat die Stadt in den letzten Wochen jedes Gebüsch und jeden jungen Baum im Park weggesäbelt (wunderbare Aussichten auf Parkplätze, Flüssiggastanks und Container eröffnen sich so), aber Bäume stehen lassen, die selbst mir als Laien umsturzgefährdet aussehen.

Nun ja…


Frisch geboostert im Kinderparadies

Kinderparadies oder Impfung?

Das war die Frage zur Begrüßung. Im nahegelegenen Möbelhaus (Zurbrüggen in Unna) hat vor zwei Tagen eine Impfstelle aufgemacht. Dank meines Kollegen Oliver erfuhr ich sehr früh davon und sicherte uns einen Termin für heute. Statt wie bei den beiden letzten Impfungen gingen wir diesmal also nicht in eine Turnhalle, sondern in ein Möbelhaus. Genauer ins Kinderparadies im dritten Stock. Das war seit Beginn der Pandemie verwaist und hat jetzt vorübergehend eine neue Funktion gefunden.

Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, dazu nur eine minimale Wartezeit, was will man mehr. Na ja, eine Sache hätte ich schon noch gerne gehabt: passend zum Ort bekam jeder ein Kinderpflaster mit buntem Motiv auf die Injektionsstelle. Daniela zum Beispiel ein kleines Hündchen mit rotem Halstuch. Nur ich habe nichts bekommen, hat nicht geblutet. Ich bin schon etwas enttäuscht…

Ich gebe zu, dass wir die Wartezeit hinterher sehr kurz hielten und uns statt rumzusitzen im Möbelhaus umschauten. Der Arzt war ja in der Nähe.

Wir haben jetzt einen neuen Teppich.


Festpreis

Seit ewigen Zeiten habe ich mal wieder was bei ebay Kleinanzeigen verkauft. Und dabei einiges gelernt. So durfte ich bei der Erstellung der Anzeige zwischen Festpreis und VB wählen. Ich ahnte es schon und es war auch wirklich so : diese Unterscheidung ist völlig sinnlos. Ich wollte ein altes Smartphone für einen Festpreis von 25 € verkaufen. Kaum war die Anzeige eingestellt kam die erste Reaktion;

20

Der nächste Interessent war deutlich eloquenter:

Letzte Preis bitte

Ich vermute, dass damit gemeint war „Würden sie mir eventuell preislich entgegen kommen und wenn ja, wieviel?“

Ich habe mich dann an die Gepflogenheiten der Plattform angepasst und antwortete

ist festpreis

Letztlich ging das Telefon nach einer kurzen Verhandlungsrunde für 27 € inklusive Versand über den Tisch.


2. Impfung

Da Daniela und ich weder über 60, vorerkrankt oder Steuerfahnder sind, müssten wir hier in NRW lange geduldig auf unseren Ersttermin warten. Nachdem die Beschränkungen aufgehoben wurden, hatten wir glücklicherweise gleich einen Termin für den nächsten Tag im Impfzentrum nebenan.

Das lief alles ruhig und strukturiert ab, vor einem Monat beim ersten Mal und vorhin beim zweiten Mal.

Für mich heißt das jetzt

  • Ich nehme sukzessive Abschied von den FFP2-Masken, denn ich kann es mir so langsam wieder leisten Bequemlichkeit und eigenes Risiko gegeneinander abzuwägen
  • Die OP-Maske bleibt wichtig, bis auch der Letzte sein Impfangebot wahrnehmen konnte
  • Ab dann wird es schwierig, denn die Impfgegner werden den Prozess in die Länge ziehen. Da wird es schwierig. Die meisten der Ungeimpften werden erkranken. Damit die Krankenhäuser nicht von ihnen überrannt werden und Ressourcen bei anderen schwer Erkrankten fehlen, werden sich die Einschränkungen im Alltag wohl länger hinziehen. Auf dem Hintergrund könnte man es bei hinreichend leeren Krankenhäusern als gute Sache sehen einen Impfgegner anzustecken. Besser wäre es aber in jedem Fall ihn zu überzeugen.

Buddhistisches Spültuch

Daniela brachte aus dem Bioladen ein neues Spültuch mit. Unsere bevorzugte (kompostierbare) Marke war nicht da, also kaufte sie ein anderes, etwas teureres.

Erst einmal ganz unspektakulär. Bis ich das Kleingedruckte auf der Rückseite las:

Ich bin Buddhist. Gib mich bitte am Ende meines Lebens zurück zur Mutter Natur, denn meine Seele steigt direkt in den Himmel auf, mein Körper braucht ca 8 Wochen, dann ist auch er weg.

Das Eichhörnchen auf dem Balkon

Vor ein paar Wochen entdecken wir ein Eichhörnchen auf unserem Balkon. Das war überraschend, denn wir wohnen im zweiten Stock und die Parkbäume liegen zu weit weg, als dass ein Eichhörnchen einfach mal eben zu uns herüber springen könnte. Kraxelt es die Wand hoch? Oder hat es einen anderen Weg entdeckt? Wir haben es noch nicht herausgefunden, aber wollten es wieder zu uns locken und legten daher ein Walnuß als Köder aus.

Eine Nuß im Schnee

Die erste Nuss verschwand, aber mehr als ein paar Abdrücke im Schnee bekamen wir nicht zu sehen. Mit den nächsten Nüssen lief es ähnlich.

Als der Schnee schmolz, entdeckten wir die meisten Nüsse wieder. Das Eichhörnchen hatte es offensichtlich eilig gehabt und sie nur provisorisch versteckt. Das kreativste Versteck war zwischen ein paar Blumenzwiebeln, die perfekte Tarnung für eine Walnuß.

Ein paar mal sahen wir es auch wirklich mal. Es war dann wie bei einer Geiselbefreiung: das Eichhörnchen kommt aus dem Nichts, rast über den Balkon, schnappt sich die Nuß und weg ist es. Diese atemlose Geschwindigkeit unterbrach es bestenfalls, um neugierig in einen Blumentopf zu spähen.

Nur gelang es uns leider nie es zu fotografieren. Bis heute. Da hörte Daniela die typischen schabenden Geräusche, wenn ein Eichhörnchen an einer Nuß herum nagt. Der Fotoapparat lag schon bereit und ihr gelangen einige schöne Aufnahmen von unserem Besucher.


Meine kurze Karriere als Fotomodell

Damit dieses Blog sich nicht nur auf ein Wanderblog in Coronazeiten reduziert jetzt mal eine kleine Zeitreise.

Vor einiger Zeit fand ich dieses Prospektblatt wieder

Es stammt etwa aus dem Jahr 1990 und der Mensch auf dem Foto bin tatsächlich ich selbst.

Mein erster Arbeitgeber war Walgo, eine recht innovative Kunststoffspritzerei, die einige Programme für industrielle Qualitätssicherung entwickelt hatte und versuchte damit auf dem Markt Fuß zu fassen.

Mein Job war es, sich unter anderem um eine DOS-Software für Erstmusterprüfberichte zu kümmern. Dazu gehörte es dann auch, dass ich eines Tages einen Computer mit Drucker und Messschieber zu einer Fotografin bringen sollte. Klang nach einer netten Abwechslung. Vor Ort baute ich alles auf und dann kam die Überraschung: Ich sollte schnell mal einen blauen Kittel anziehen und so tun, als ob ich messen würde.

Das war der Beginn meiner Modelkarriere.

Und das Ende. Die Firma gibt es schon lange nicht mehr, die Software ist längst verschwunden, nur das Prospektblatt existiert noch. Und eine witzige Erinnerung.

Ich wurde für meine Mitwirkung damals sogar entlohnt: Die Fotografin und ihr Mann luden mich zum Mittagessen ein.