Ein (fast) neuer Balkon

Dieser Balkon ist mein bester Besitz. Seinetwegen habe ich mich vor manchen Jahren entschlossen, mich hier niederzulassen, …

Herman Hesse

Nachdem die Farbe getrocknet war und ihren OP-Grünton in etwas augenfreundlicheres verändert hatte, begann Freitag die Wiederinbesitznahme unseres Balkons.
Er sieht so gut aus wie seit Jahren nicht mehr…


30 x 30 x 140

Das ist in Zentimetern das mit Erde und Wurzeln gefüllte Volumen, dass ich am Sonntag aus unserem Balkonkasten herausbefördert habe – also etwa 130 Liter. Ab dieser Woche werden Haus und Balkon gestrichen und es war somit eine hervorragende Gelegenheit Ordnung zu schaffen. Also waren Daniela und ich am Sonntag sechs Stunden lang damit beschäftigt allerlei Sachen zu säubern, wegzuräumen oder gleich zu entsorgen. Auf der Liste stand auch die beiden Schneelorbeerbüsche, die einen immer stärkeren Trend ins Gelbliche entwickelt hatten. Aber ich hätte nie gedacht, wie absolut gründlich diese beiden Büsche den Balkonkasten durchwurzelt hatten. Letztlich gewann die Kombination aus Grabwerkzeug und Hartnäckigkeit und für die nächsten zwei Wochen wir den Kasten dieses Aussehen haben, das entfernt an ein neolithisches Grab erinnert:


Es gibt so Momente …

Gestern Abend: ich kam gerade zurück vom Joggen und dehnte mich noch etwas, wie man das halt so tut nach dem Laufen. Oben im ersten Stock steht die Nachbarin mit ihrem kleinen Kind.

„Mama, was macht der Mann da?“

„Der macht Gymnastik, er dehnt sich … genauso wie Opa.“

Zuerst knirschte es …

… aber jetzt läuft dieser Server wieder rund: ich habe am Wochenende den längst überfälligen Upgrade von einer SuSE 9.3 auf die Ubuntu Hardy Heron durchgeführt. Ging auch ganz geschmeidig, allein die Mailkonfiguration sperrte sich. Aber jetzt ist wieder postfix mit dovecot am Start, alles etwas besser abgesichert als vorher und ich kann wieder ruhiger schlafen.
Der erste Stolperstein lag übrigens im vorinstallierten exim4. Ich wollte ihn gegen einen anderen MTA – nämlich postfix – austauschen, aber die Installation brach immer wieder ab. Des Rätsels Lösung: Man muss zunächst exim4 starten (!), damit es danach sauber durch postfix ersetzt werden kann. Tut man das nämlich nicht, verweigert apt-get die Mitarbeit, da er exim4 nicht stoppen kann. Blöd.


Die Poesie des Verfalls

Der Kreis Unna hat die freundliche Angewohnheit im Schloß Cappenberg Ausstellungen durchzuführen, die keinen Eintritt kosten. Das Ambiente mit Schloss, Weinlokal, guter Aussicht und (kostenpflichtigen) Wildgehege ist perfekt für einen Sonntagsausflug.
Denn wir auch mal wieder gemacht haben. Die aktuelle Ausstellung Von der Poesie des Verfalls ist allerdings nicht so umwerfend.


Interessant an Gebhard Schwermers Bildern ist das Thema: das Alltägliche, scheinbar Bedeutungslose und der Verfall. Die Umsetzung war zum Teil wirklich gelungen, aber in großen Teilen auch – jedenfalls für mich – eher das Ergebnis von Fleißarbeit. Da fehlte einfach die Poesie.


Erwartungen und Enttäuschungen

Wir werden ständig enttäuscht. Das Leben scheint so organisiert zu sein, daß es uns ständig Enttäuschungen bereitet. Immer wieder haben wir Erwartungen, die sich nicht erfüllen. Merkwürdigerweise es gibt Menschen, die davon kaum betroffen sind, während anderen die ständig gescheiterten Erwartungen ins Gesicht geschrieben sind.

Ganz allgemein müssen wir, um unser Leben meistern zu können, uns Vorstellungen von der Zukunft und der Welt machen. Aber wir verfügen fast nie über alle Informationen, um absolut sichere Entscheidungen treffen zu können. Und schon treten die ersten Ent-Täuschungen auf.

So neutral betrachtet, würden Enttäuschungen kein Problem darstellen. Sie würden lediglich aktualisierte Informationen über die Welt sein.

Aber so einfach ist es nicht. Erwartungen und Wünsche schweben nicht bezugslos in unserem Bewußtsein, sondern sind von den vielfältigsten Gefühlen begleitet. Das ist auch nicht schlecht, denn ohne Gefühle und Wünsche würden wir das Lebenvon Taschenrechnern führen. Aber es sollte zum klugen Umgang mit Erwartungen anregen. Es gibt einiges, das schief gehen kann:

Unrealistische Erwartungen
„Ich will alles und zwar sofort“, „Mein Geschmack ist einfach: immer nur das Beste“, „Die Welt ist mir das einfach schuldig“. Die Ansprüche, die aus solchen Sätzen sprechen, werden garantiert enttäuscht. Statt darauf zu schauen, wie die Welt wirklich ist, wird verlangt, dass sich die Welt wie meine Traumwelt verhält. Nichts ist einfacher, als der eigenen Phantasie die Sporen zu geben und sich in der persönlichen Traumwelt einzurichten. Und nichts wird schneller enttäuscht.

Perfektionismus
Gut reicht nicht, es muß perfekt sein. Nichts und niemand kann dieser Erwartung stand halten. Und selbst wenn sie der Meinung sind, dass ihre Erwartungen zu 100% erfüllt wurden, so können sie trotzdem jederzeit einem Nörgler begegnen, der auch darin das Haar in der Suppe findet.

Feste Erwartungen, oft noch im Doppelpack mit zu detailierten Erwartungen, sind eine gute Quelle für Enttäuschungen.
Stellen sie sich vor, daß sie sich auf ein schönes Sonntagsfrühstück mit Milchkaffe, Brötchen, Croissants, verschiedenen Marmeladen und sogar Sekt und Lachs freuen. Jetzt stellt sich heraus, das alles da ist und sogar noch mehr, nur der Lachs fehlt. Wie flexibel gehen sie jetzt mit ihren Erwartungen um? Lassen sie sich durch den fehlenden Lachs das üppige Frühstück vermiesen?
Je detailierter ihre Erwartung ist, um so leichter kann sie enttäuscht werden. Wenn sie sich allgemeiner auf ein schönes Frühstück freuen und sich nicht auf Marmeladen- oder Kaffesorten versteifen, dann werden sie schon wesentlich weniger enttäuscht. Geht dennoch etwas schief, ist Flexibilität gefragt. Was steckt hinter dem Wunsch schön zu frühstücken? Nur die Aussicht auf reichhaltiges Essen oder allgemein eine gute Zeit zu haben? Spätestens jetzt ist es klug alle Details zu vergessen und seine Erwarturngen neu zu setzen.

Nebenbei, negative Erwartungen sind auch eine beliebte Quelle für viele unglückliche Stunden. Auch sie werden häufig ent-täuscht. Das empfinden wir dann zwar als Erleichterung, aber bis zu diesem Moment haben wir uns dann nutzlos gequält.

Was läßt sich tun? Kurz und knapp:

  • Lassen sie Details weg
  • Bleiben sie flexibel.
  • 99% fühlen sich oft besser an 100%.
  • Lassen sie gefühlsmäßig Luft aus ihren Erwartungen.

Enttäuschungen

Wir werden ständig enttäuscht. Das Leben scheint so organisiert zu sein, daß es uns ständig Enttäuschungen bereitet. Immer wieder haben wir Erwartungen, die sich nicht erfüllen. Merkwürdigerweise es gibt Menschen, die davon kaum betroffen sind, während anderen die ständig gescheiterten Erwartungen ins Gesicht geschrieben sind.

Ganz allgemein müssen wir, um unser Leben meistern zu können, uns Vorstellungen von der Zukunft und der Welt machen. Genau genommen tun wir das eigentlich dauernd. Aber wir verfügen fast nie über alle Informationen, um absolut sichere Entscheidungen treffen zu können. Und schon treten die ersten Ent-Täuschungen auf.

So ganz neutral betrachtet, würden Enttäuschungen kein Problem darstellen. Sie wären lediglich aktualisierte Informationen über die Welt.

Aber so einfach ist es nicht. Erwartungen und Wünsche schweben nicht bezugslos in unserem Bewußtsein, sondern sind von den vielfältigsten Gefühlen begleitet. Das ist auch ganz in Ordnung so, denn ohne Gefühle und Wünsche würden wir ein Leben wie Taschenrechnern führen. Aber es sollte zum klugen Umgang mit Erwartungen anregen. Es gibt einiges, das schief gehen kann:

Unrealistische Erwartungen
„Ich will alles und zwar sofort“, „Mein Geschmack ist einfach: immer nur das Beste“, „Die Welt ist mir das einfach schuldig“. Die Ansprüche, die aus solchen Sätzen sprechen, werden garantiert enttäuscht. Statt darauf zu schauen, wie die Welt wirklich ist, wird verlangt, dass sich die Welt wie meine Traumwelt verhält. Nichts ist einfacher, als der eigenen Phantasie die Sporen zu geben und sich in der persönlichen Traumwelt einzurichten. Und nichts wird schneller enttäuscht.

Perfektionismus
Gut reicht nicht, es muß perfekt sein. Nichts und niemand kann dieser Erwartung stand halten. Und selbst wenn sie der Meinung sind, dass ihre Erwartungen zu 100% erfüllt wurden, so können sie trotzdem jederzeit einem Nörgler begegnen, der auch darin das Haar in der Suppe findet.

Feste Erwartungen, oft noch im Doppelpack mit zu detailierten Erwartungen
Stellen sie sich vor, daß sie sich auf ein schönes Sonntagsfrühstück mit Milchkaffee, Brötchen, Croissants, verschiedenen Marmeladen und sogar Sekt und Lachs freuen. Jetzt stellt sich heraus, das alles da ist und sogar noch mehr, nur der Lachs fehlt. Wie flexibel gehen sie jetzt mit ihren Erwartungen um? Lassen sie sich durch den fehlenden Lachs das üppige Frühstück vermiesen?
Je detailierter ihre Erwartung ist, um so leichter kann sie enttäuscht werden. Wenn sie sich allgemeiner auf ein schönes Frühstück freuen und sich nicht auf bestimmte Marmeladen- oder Kaffeesorten versteifen, dann werden sie schon wesentlich weniger enttäuscht. Geht dennoch etwas schief, ist Flexibilität gefragt. Was steckt hinter dem Wunsch schön zu frühstücken? Nur die Aussicht auf reichhaltiges Essen oder allgemein eine gute Zeit zu haben? Spätestens jetzt ist es klug alle Details zu vergessen und seine Erwartungen neu zu definieren.

Nebenbei, negative Erwartungen sind auch eine beliebte Quelle für viele unglückliche Stunden. Auch sie werden häufig ent-täuscht. Das empfinden wir dann zwar als Erleichterung, aber bis zu diesem Moment haben wir uns dann nutzlos gequält.


Das Echo-Prinzip

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Wie du mir, so ich dir.

Jeder hat diese Sprüche schon gehört. Sie sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille. So wie ich andere Menschen behandeln, so behandeln sie meist auch mich. Und umgekehrt tue ich – ohne viel nachzudenken – oft das Gleiche.

Stellen Sie sich zum Beispiel vor, daß sie Brötchen holen. Im ersten Fall begrüsst Sie der Mensch hinter der Theke mit einem freundlichen Lächeln, bedient Sie und wünscht Ihnen noch einen schönen Tag. Im zweiten Fall knallt er Ihnen mit griesgrämigen Gesicht die Brötchen hin, fertig.
Im ersten Fall werden sich vermutlich freundlich und mit einem Lächeln verabschieden, während sie im zweiten Fall grußlos und stirnrunzelnd gehen werden. Natürlich müssen sie nicht so reagieren, aber häufig wird es so oder so ähnlich ablaufen.

Der eigentliche Witz an der Situation ist gar nicht ihre Reaktion, sondern welche Wirkung ihr Verhalten wiederum auf den Verkäufer hat. Man kann es sich ohne viel Phantasie vorstellen: im ersten Fall wird seine Freundlichkeit erwiedert, im zweiten Fall wird er angemuffelt. Seine eigene Stimmung ist wie bei einem Echo zu ihm zurückgekehrt. Und verstärkt sie noch.

Genau das lässt sich ohne grossen Aufwand für das eigene Wohlbefinden ausnutzen: Lächeln sie die Menschen, mit denen sie zu tun haben an. Seien sie freundlich. Vermeiden sie es, schlechte Laune an denen auszulassen, die nichts damit zu tun haben. Das klingt erst einmal wie verstaubte Ermahnungen aus einem alten Benimm-Ratgeber. Aber so ist es nicht, denn es geht nicht darum, daß sie sich lediglich gesellschaftskonform verhalten. Ziel ist vielmehr, auf intelligente Weise ein übliches menschliches Verhaltensmuster für ihr eigenes Wohlbefinden zu benutzen. Netter Nebeneffekt: Ihr Gegenüber wird sich auch besser fühlen.

Überlegen sie sich einfach, wie sie behandelt werden wollen und behandeln sie ihre Mitmenschen entsprechend. Wer daraus ein moralisches Prinzip machen will, kann bei Immanuel Kant nachlesen, wie das geht. Er nannte es den kategorischen Imperativ.

Der Schriftsteller Alain empfahl aus dem gleichen Grund in Die Pflicht, glücklich zu sein, die anderen Menschen mit Wohlwollen zu behandeln. Man solle sich einfach prinzipiell vorstellen, daß sie einen schlechten Tag haben und ihnen dementsprechend mit freundlicher Geduld begegnen. Er war der Meinung, daß es schwierig ist, die eigene Stimmung zu beeinflussen. Daher schlug auch er die indirekte Methode vor. Indem sich der Andere von meiner Freundlichkeit aufgemuntert wird, werde ich danach von ihm aufgemuntert.

Voila, der Echo-Effekt.

Und falls mal niemand da ist und sie eine Aufmunterung brauchen, dann lächeln sie sich im Spiegel an.